KI-Wettbewerb von Microsoft
Schülergruppe siegt mit ihrer App gegen Foodwaste

Drei Berufsmaturanden aus Luzern gewinnen einen von Microsoft Schweiz veranstalteten KI-Wettbewerb. Ihre App «Civa» soll Foodwaste minimieren, doch das Trio benötigt Hilfe für die Lancierung auf dem Markt.
Publiziert: 19.06.2025 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2025 um 11:44 Uhr
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Die Berufsmaturanden Karsana Krishnamoorthy, Simon Balmer und Sophia Küng (v. l. n. r.) wollten eine digitale Lösung gegen die hohe Lebensmittelverschwendung hierzulande entwickeln …
Foto: zVg

Darum gehts

  • Luzerner Berufsmaturanden gewinnen Microsoft-KI-Wettbewerb mit Foodwaste-Reduktions-App
  • Mit App Lebensmittel fotografieren und Haltbarkeitstipps und Rezeptvorschläge erhalten
  • Testphase zeigte 45 Prozent weniger Lebensmittelabfälle durch App-Nutzung
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ravena FrommeltRedaktorin Gesellschaft

Im April berichtete Blick über den schweizweiten KI-Wettbewerb von Microsoft – nun stehen die Gewinner fest: Auf Platz eins steht eine Gruppe von drei Berufsmaturanden aus Luzern, die mit «Civa» eine App entwickelt haben, die mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) Foodwaste reduziert.

Um die App zu nutzen, fotografiert man zuerst die Lebensmittel im Haushalt. Die App liefert Haltbarkeits- und Lagerungstipps und erinnert an ablaufende Produkte. Zudem schlägt die KI Rezepte basierend auf vorhandenen Zutaten vor und priorisiert dabei jene Lebensmittel, die zuerst ablaufen.

Ihre App entwickelten Simon Balmer (20), Karsana Krishnamoorthy (21) und Sophia Küng (20) im Rahmen einer schulischen Arbeit am Berufsbildungszentrum Bau & Gewerbe (BBZB) in Luzern. «Das Thema Foodwaste ist aktuell und es gibt noch zu wenige Lösungen, die etwas gegen die Lebensmittelverschwendung bewirken», sagt Sophia Küng. Tatsächlich werfen wir nach Zahlen des UN-Food Waste Index Reports 2024 in der Schweiz jährlich 119 Kilo Essen pro Person weg – und gehören damit zu den grössten Lebensmittelverschwendern in Europa.

Doppelter Gewinn

Die Schülergruppe aus Luzern hatte ihre App gegen Foodwaste bereits entwickelt, als sie auf Instagram auf einen Post zum KI-Wettbewerb stiess. «Da wir nichts zu verlieren hatten, meldeten wir uns einfach mal an», sagt Balmer, «doch gleich zu gewinnen – das hätten wir nicht erwartet.» Auch die Schule belohnte die Projektarbeit mit der Höchstnote 6.0.

Simon Balmer war innerhalb des dreiköpfigen Teams für die Entwicklung der App zuständig. Dafür brachte er sich mithilfe von Youtube-Tutorials selbständig das Programmieren bei. Küng kümmerte sich vor allem ums Design der App, Krishnamoorthy war für die Datenanalyse einer Vergleichsstudie zuständig.

Abfall-Reduktion um 45 Prozent

Während dieser dokumentierten sieben Testhaushalte in einem Pilotversuch ihre Lebensmittelabfälle. Zehn Tage lang verwendeten sie die App, zehn Tage lang nicht. Die Datenbasis ist klein, doch der positive Effekt deutlich: Die Abfälle in den Tagen mit App-Nutzung waren 45 Prozent niedriger als in der Zeit ohne App. «Besonders Unsicherheiten bei der Haltbarkeit – ein Hauptgrund für Foodwaste – konnten durch die App fast vollständig eliminiert werden», sagt Krishnamoorthy.

Und wie geht es mit der Innovation «Civa» weiter? Die App nutzt KI-Modelle von OpenAI, die laufend Kosten verursachen. Balmer, Krishnamoorthy und Küng müssten daher zunächst ein tragfähiges Finanzierungsmodell entwickeln, damit «Civa» im App- oder Play Store veröffentlicht werden kann.

Mit der Frage, ob und wie die drei das Projekt «Civa» fortsetzen, wollen sie sich nach bestandener Berufsmatura im Detail beschäftigen. «Vermutlich brauchen wir dafür Hilfe», sagt Balmer, «schliesslich haben wir noch nie eine App auf den Markt gebracht.»

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