Sitzplatzaufschlag bei Globus
«Diese Abzockmentalität hier gurkt mich an!»

Seit November glänzt der Globus am Bellevue neu, doch die Mittagsstube bleibt leer. Der Grund: Wer sitzen will, zahlt zehn Franken extra. Dieser Zuschlag sorgt bei unseren Leserinnen und Lesern für viel Unmut.
Publiziert: 19.06.2025 um 10:39 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2025 um 10:40 Uhr
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Nicht viel los: Die Tische beim Globus Bellevue in Zürich sind über Mittag leer. Auch drinnen ist kaum etwas los.
Foto: Blick

Darum gehts

  • Globus-Kantine: Essen vor Ort deutlich teurer als Take-away
  • Preisdifferenz stösst auf Unverständnis bei vielen Kunden
  • Take-away-Preise sollen demnächst um 10 bis 20 Prozent steigen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Wer sich in der edlen Globus-Kantine eine Mahlzeit gönnen möchte, muss dafür tief in die Tasche greifen. Die Menükarte für Gäste mit Sitzplatz unterscheidet sich vom Angebot zum Mitnehmen – mit einem satten Preisunterschied von 10 Franken pro Mittagsmenü. So kostet etwa das indische Butter Chicken zum Mitnehmen 19, im Lokal hingegen 29 Franken.

Zur Begründung heisst es von Globus: Die Preise im Restaurantbereich seien bereits angepasst worden, jene im Take-away hingegen noch nicht. «Unsere Kundinnen und Kunden profitieren aktuell noch von besonders günstigen Take-away-Angeboten», schreibt das Unternehmen auf Anfrage von Blick. Doch das dürfte nicht mehr lange so bleiben: Die Take-away-Preise sollen demnächst um 10 bis 20 Prozent steigen.

Zudem sind die Portionen vor Ort etwas grösser und werden mit frischen Beilagen serviert. Auch der höhere Mehrwertsteuersatz trägt dazu bei. Ob all diese Vorzüge den Aufpreis von zehn Franken pro Person und Sitzplatz wirklich rechtfertigen, bleibt jedoch fraglich.

Preisdifferenz stösst auf Unverständnis

Der satte Preisunterschied sorgt in der Kommentarspalte für unterschiedliche Gemüter. User Dave Allemann etwa bringt seine Empörung in aller Deutlichkeit zum Ausdruck: «Ich komme gerade vom mehrwöchigen angrenzenden Ausland zurück und möchte hier gleich auf dem Absatz wieder wenden. Diese Abzockmentalität hier gurkt mich an!»

Auch Leser Marcel Stierli zeigt wenig Verständnis: «Dass vor Ort essen teurer ist als Take-away, ist grundsätzlich okay. Ist auch mit viel mehr Aufwand verbunden. Aber die Dimension in diesem Fall ist jenseits von Gut und Böse. Und wer damit argumentiert, dass die Preise an einem Ort noch nicht angepasst sind, am anderen aber schon, der handelt etwas amateurhaft.»

User Eugen Meier vertritt sogar die Ansicht, die Preisgestaltung sollte umgekehrt werden. «Die öffentliche Verschmutzung durch Take-away ist enorm gross. Zudem täte es dem Berufsleben gut, sich hinzusetzen und die Mittagspause entspannt zu geniessen. Ich würde nie zehn Franken für ein Tischset bezahlen, auch wenn ich Millionär wäre!», schreibt er. 

«Ich würde das in Kauf nehmen»

In der Kommentarspalte zeigt sich jedoch auch Verständnis. Die ehemalige Gastronomin Béatrice Biner hält den Preisaufschlag für nachvollziehbar. «Heutzutage bezahlt man auch in vielen anderen Branchen Leistungen einzeln. In Italien bezahlt man für ein Gedeck auch zusätzlich. Ausserdem verhindert es, dass gute Plätze für einen Kaffee zwei Stunden besetzt sind», schreibt sie. 

Peter Aufdermauer sieht es ähnlich. «Ich kann die Verantwortlichen bei Globus sehr gut verstehen. Viele Gäste glauben immer öfter, dass Cafés oder Restaurants ein Homeoffice darstellen, und vergnügen sich, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, stundenlang bei einem Kaffee oder so einen Platz zu besetzen.»

Und auch Simone Hediger nimmt den Zuschlag auf die leichte Schulter. «Es wird ja keiner dazu gezwungen. Wem es nicht passt, der geht einfach woandershin. Ich würde das in Kauf nehmen – ich habe nämlich überhaupt keine Lust auf ein überfülltes und lautes Lokal.»


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