Darum gehts
- Experten warnen vor möglichem Krieg zwischen Russland und der Nato
- Schweizer Armee fordert 100 Milliarden Franken für Aufrüstung und 250’000 Soldaten
- Die Leserinnen und Leser vertreten unterschiedliche Ansichten
Europa rüstet auf und so will auch die Schweizer Armee. Denn Experten warnen vor Krieg zwischen Russland und der Nato, weswegen die Militärverbände eine hohe Forderung stellen. 100 Milliarden Franken für neue Panzer, Drohnen und Munition. Zudem verlangen sie eine Aufstockung des Personalbestands auf 250’000, um die Armee wieder in Schuss zu bringen. Doch woher sollen das Geld und die Soldaten herkommen?
Den Politikerinnen und Politikern bereiten diese erheblichen Anforderungen Kopfzerbrechen. SVP-Sicherheitspolitiker Werner Salzmann will den Forderungen gerecht werden, SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf hingegen findet sie unverhältnismässig.
Was sagt die Leserschaft zu den Forderungen?
Die grossen Ansprüche der Schweizer Armee entfachen nicht nur in der Politik eine Debatte – auch in der Blick-Kommentarspalte wird rege diskutiert. Alex Schneider findet, man solle Trumps Friedenslösung abwarten, «bevor Europa und die Schweiz Unsummen in die Aufrüstung investieren. Wie sieht ein möglicher Weg zu einem dauerhaften Frieden in Europa aus? Wie realistisch ist nach einem Waffenstillstand oder einer Friedenslösung das Szenario eines russischen Angriffs auf das Baltikum, geschweige denn auf Polen, wirklich? Wo genau liegen die Abwehrlücken des Westens?», fragt er in die Runde.
Leser Armin Brüsch sieht es ähnlich. «Man könnte meinen, der Feind stehe schon an der Grenze. Wer so viel Geld will, soll daran denken, dass es nicht nur die Armee gibt. Als neutrales Land sollen zuerst die Bedürfnisse der Bevölkerung, wie die Renten und der Bevölkerungsschutz geschützt werden. Danach kann man über ein abgespecktes Armeebudget sprechen», appelliert er.
Auch Francesco Meier äussert sich kritisch: «Panzer sind heutzutage Nebensache und leichte Beute von Billigdrohnen. Wäre eine krasse Fehlinvestition. Überlegt besser mal, wie Armee im 21. Jahrhundert funktioniert! Wir brauchen effiziente und funktionierende Ware, nicht einfach Masse», betont er.
«Unsere Armee ist verteidigungsuntauglich»
Leserin Elisabeth Barbara Zürcher hofft, dass endlich gehandelt wird. «Es kann schneller zum Krieg kommen, als wir vermuten könnten. Putin ist unberechenbar und Trump heizt mehr an, als dass er den Frieden fördert. Die Munitionsfabrik in Thun wäre der erste Schritt, damit der Armee die Munition nicht ausgeht. Unsere Politiker sollten endlich wach werden! Woher das Geld kommen soll? Keines mehr ins Ausland bezahlen, erst im eigenen Land dafür sorgen, dass alles richtig läuft», kommentiert sie.
User Jürg Krähenbühl ist ähnlicher Meinung. «Fakt ist, unsere Armee ist verteidigungsuntauglich! Munitionsfabriken hat man ins Ausland verscherbelt. Im Kriegsfall würden wir keine mehr bekommen. Die Schweiz würde im Ernstfall sicher nicht direkt angegriffen, jedoch liegen wir mitten im Territorium von Europa und würden deshalb miteinbezogen», argumentiert er und doppelt gleich nach: «Der lange Frieden nach dem Kalten Krieg hat uns in falscher Sicherheit gewiegt und man hat den Bestand der Armee auf knapp über 100’000 reduziert. Wenn man in Zukunft Krieg von der Schweiz fernhalten will, braucht es ein Sicherheitsdispositiv. Also auch eine Armee.»
Und falls die Schweiz ernsthaft eine verteidigungsfähige Armee will, findet Blick-Leser Thomas Kaiser die Forderungen realistisch. «Als reiches Land, ohne Verbündete und ohne glaubwürdige Armee sind wir ein lohnendes Ziel und leicht erpressbar», schreibt er.