Leser zum Kopftuch-Streit
«Religion hat in der Schule nichts verloren»

Erneut ist das Kopftuch Streitthema. Dieses Mal im Zusammenhang mit Lehrkräften. Der Vorwurf der «Doppelmoral» stellt zudem Kreuz und Kutte in Frage. Nun äussert sich auch die Community – und rollt die Religionsfrage neu auf.
Publiziert: 06.10.2025 um 15:15 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2025 um 13:08 Uhr
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Das Kopftuch rückt immer wieder in den Fokus von Debatten. Aktuell geht es um die Frage, ob es Lehrpersonen erlaubt sein soll, Kopftuch zu tragen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Debatte um Kopftuch an Schweizer Schulen neu entbrannt.
  • Diskussion über religiöse Symbole und Schweizer Identität
  • Viele der Kommentatoren fordern Trennung von Religion und Schule
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Eva KunzSenior Community Editorin

Die Debatte um das Kopftuch ist erneut entbrannt. In der jüngsten Diskussion geht es insbesondere um die Schweizer Schulen und ob es Lehrpersonen erlaubt sein soll, aus religiösen Gründen ein Kopftuch zu tragen.

Konservative sind für eine Reglementierung, da sie im kulturell aufgeladenen Stück Stoff etwa ein «Symbol der Unterdrückung» sehen. Die Linken bringen wiederum den Vorwurf der «heiligen Doppelmoral» in die Runde und argumentieren: Wenn Kopftücher verboten würden, müsste ein Verbot konsequenterweise auch für andere religiöse Symbole gelten. Etwa für Kreuze, die jüdische Kippa oder Mönchskutten an Stiftsschulen. Damit ist auch in der Kommentarspalte für Diskussionsstoff gesorgt.

«Ist die Schweiz nicht ein christliches Land?»

Viele der Userinnen und User beschäftigt, wie der Bezug der Schweiz zur Religion denn nun steht – vor allem zu welcher. Die Leserin Angelina Maurer tritt mit ihrer rhetorischen Frage in der Kommentarspalte eine Debatte los: «Ich mag mich täuschen, aber ist die Schweiz nicht ein christliches Land?»

Ihr antworten viele. Darunter Dominik Kohler: «In unserem Land herrscht Religionsfreiheit. Mittlerweile ist der grösste Teil der Schweizer konfessionslos.» Da gehen längst nicht alle mit. Nicht wenige Community-Mitgliedern sehen den christlichen Glauben eng mit der Schweizer Identität verflochten. Leandra Gasser schreibt etwa: «Das Kreuz ist tief verwurzelt in der Schweizer Kultur. Zudem sind auch die Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, immer noch Christen. Sie sagen nicht zur Religion Nein, sondern zur Kirche.» 

Auch für den Leser Beat Wüthrich ist die Sache klar: «Die Schweiz ist ein christliches Land. Wir sagen, was geht und was nicht. Wir bestimmen bei uns die Regeln. In islamistischen Ländern dürfen zum Beispiel christliche Symbole nicht öffentlich getragen werden. Jedes Land hat seine Regeln. Diese sind zu befolgen. Leider ist es, wie es schon immer ist: Die Religionen bringen Unruhe und Krieg statt Frieden und Einigkeit. Sehr schade.»

«Religion gehört für mich nicht ins Schulhaus»

Der User Ralf Neumann vertritt derweil eine radikale Linie für Schulen – er ist sowohl gegen das Kopftuch als auch gegen Kreuze, wie er schreibt. «Auch Mönche sollten sich neutral kleiden.» Dass Religion und Schule klar zu trennen seien, findet auch Thomas Phommachat. «Religion hat in der Schule nichts verloren, egal von welcher Glaubensrichtung.» Wer das wolle, könne in die Sonntagsschule. «Die Lehrpersonen haben sich – meine Meinung – neutral zu allen Religionen zu verhalten.»

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Auch Steven Stevelic sieht es so: «Religion gehört für mich überhaupt nicht ins Schulhaus. Man kann die Religionen im normalen Unterricht durchnehmen, aber dann sollte damit Schluss sein.» Der Leser Mark Grunder erwähnt in seinem Kommentar, dass in der Schweiz zwar Religionsfreiheit gelte, aber: «Ich will als Atheist in der Schule oder auf den Ämtern weder ein Kopftuch noch ein Kreuz sehen.»

Der User Robert Wernli antwortet ihm: «Nur weil manche keine Religionssymbole tragen möchten (was ich verstehe), heisst das noch lange nicht, dass andere Menschen diese nicht tragen dürfen … das ist deren Recht. Ein bisschen mehr Toleranz würde uns allen guttun – selbst Sie als Atheist profitieren von den zusätzlichen religiösen Feiertagen in der Schweiz … da sind sie sicher auch nicht abgeneigt.»

Toleranz aller Religionen gegenüber

«Ein Theater sondergleichen», regt sich die Leserin Christa Bieli auf. An der äusserlichen Erscheinung und etwaigen religiös geprägten Symbolen von Lehrpersonen gibt es ihrer Meinung nach nichts auszusetzen. «Wenn der Unterricht einwandfrei ist und die Lehrperson die Kinder weiterbringt, hat die Religion und das Geschlecht keine Rolle zu spielen.» Ob die Lehrperson nun ein Kopftuch oder ein Käppi trage, spiele wirklich keine Rolle, findet sie. 

Tim Wagner sieht es ähnlich: «Ich bin für Toleranz allen Religionen gegenüber. Das Kreuz, das Kopftuch sowie die Kippa müssen in unserem Land akzeptiert werden. Religionskämpfe und Kriege hatten und haben wir genug.» Kopftuch ja, aber, findet Paul Bühler: «Es ist ja wohl klar, dass an einer Stiftsschule Mönche in Mönchsgewändern auftreten. Ebenso unproblematisch wäre ein Kopftuch in einer islamischen Schule. Bloss an einer staatlichen Schule haben beide nichts verloren.»

Der Leser Peter Baumann schlägt vor: «Am besten wird der Unterricht in Zukunft in Schuluniformen abgehalten. Uniformen, welche für Lehrer und Schüler einheitlich sind.»

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