Darum gehts
- Vorschlag: Autobahnvignette auf 80 Franken erhöhen
- Im Gegenzug sollen Treibstoffpreise um 5 Rappen sinken
- Leser diskutieren kontrovers über Vor- und Nachteile des Vorschlags
Seit 1995 gilt: wer auf der Autobahn fahren will, muss eine Vignette für 40 Franken kaufen. Nun will Mitte-Nationalrat Martin Candinas (44) den Preis der Autobahnvignette auf 80 Franken erhöhen und stetig der Teuerung anpassen. Im Gegenzug sollen die Treibstoffpreise um 5 Rappen sinken.
Berücksichtigen will er mit diesem Vorschlag die einheimischen Autofahrerinnen und Autofahrer. Die ausländischen Touristen sollen auf ihrer Durchfahrt in den Süden wiederum mehr in die Schweizer Strassenkassen einzahlen. Zusätzlich erhofft sich Candidas eine Verkehrsentlastung des Alpenraums.
Ein Blick auf die Reaktionen der Community
In der Leserschaft wird Candidas Forderung stark diskutiert. Fridolin Glarner steht dem kritisch gegenüber. «Wer nur gelegentlich die Autobahn benutzt, wird keine Vignette mehr kaufen und auf die Kantonsstrassen ausweichen. Anstatt den Preis der Vignette zu erhöhen, sollte vielmehr eine leistungsabhängige Steuer erhoben werden, wie sie auch für Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen gilt. Zudem, die Benzin- und Dieselpreise müssten sehr stark gesenkt werden, damit ausländische Automobilisten in der Schweiz tanken würden», schreibt er.
Auch Leser Benjamin Scheidegger sieht die Sache negativ. «Wers glaubt, wird selig. Anfänglich mag diese Kostenkompensation für Einheimische noch stimmen, doch spätestens in ein paar Jahren wird der Benzinpreis wieder willkürlich explodieren und man hat gar nichts mehr davon. Wird die Vignette dann wieder günstiger? Wohl kaum!», kommentiert er und doppelt gleich nach: «Zudem wird in dieser Rechnung die Elektromobilität aussen vor gelassen, sprich eine Anpassung der Stromtarife fürs Tanken dürfte kaum ein Thema sein.»
Blick-User Rolf Vogel fragt sich, was der Ansatz bringen soll. «Benzinpreis dank Vignettenerhöhung um 5 Rappen reduzieren und eine Woche später erhöhen die Erdöllieferanten den Literpreis um 10 Rappen. Fazit: Diese 5 Rappen sieht und spürt man nicht. Lieber eine Gotthardgebühr einführen: pro Durchfahrt 10 Franken. Schweizer können das mit einer Gotthard-Vignette kaufen für total 60 Franken», schlägt er vor.
«80 Franken ist verhältnismässig günstig»
Neben den Kritikern gibt es auch Leserinnen und Leser, die für eine Erhöhung des Vignettenpreises sind. Einer davon ist Markus Rüegsegger. «Noch besser wären 100 Franken für die Vignette und ein unveränderter Benzinpreis», fordert er.
Markus Leuzinger sieht dies ähnlich: «Ich wäre für das Einführen eines Vignettenpreises von 120 Franken und dafür das Benzin 10 Rappen pro Liter günstiger machen. Das würde noch mehr Durchfahrer abhalten und es wäre kostenneutral, aufs Jahr gesehen. Ausserdem würde es zusätzlich Geld generieren, da das Benzin bei uns am günstigsten wäre und die Ausländer entsprechend bei uns tanken kommen. Vor allem im Speckgürtel der Schweiz.»
Auch Maik Walcher begrüsst den Ansatz. «Na gut, seien wir mal ehrlich, auch 80 Franken ist für eine Jahresvignette verhältnismässig günstig, wenn man es mit den Preisen im Ausland vergleicht», kommentiert er. Und Leserin Riccarda Willi schreibt: «Danke, das sage ich schon lange. Aber der Benzinpreis sollte nicht sinken, es sollte eher mehr Zustupf für E-Autos geben.»