Sehen kann man das Entsetzen im Gesicht des Vordermanns nicht. Aber spüren: Wer im BMW i3 auf kurviger Strecke auf einen GTI aufläuft, erlebt immer wieder: Dessen Fahrer forciert die Gangart, um dem aufdringlichen E-Zwerg zu zeigen, wo Verbrennungsbartel den Powermost holt – und hat keine Chance. Suche nach Drehzahl und Gangwechsel rauben ihm jene Zeit, die der Starkstromer hat: Ein Gang, Durchzug satt und spontane Kraft, als schalte man Licht an. Klick – da linst der i3 vorwurfsvoll in den Rückspiegel.
Szenenwechsel: San-Bernardino-Pass. Jetzt steht das Entsetzen uns selbst ins Gesicht geschrieben. Seit drei Kilometern fahren wir Tempo 50 am rechten Rand. Im i3 REx mit optionalem «Range Extender» erzeugt ein Töffmotor unüberhörbar Fahrstrom, sobald der Akku leer ist. Zum Test, ob er für Reisen taugt, gehts gen Süden und am Bernardino die Puste aus: Der Akku ist leer, und als es steil wird, kommt der Stromerzeuger nicht mit Stromerzeugen nach. Es bleibt der einzige Schwächeanfall auf 5000 Testkilometern in drei Monaten – und weil er sich auch von jenem auf der Passhöhe prompt erholt, sei er so vergeben wie zwei einfach per Neustart «reparierte» Phantomdefektmeldungen.
Reisen ist kein Problem, auch wenns nervt, des neun Liter kleine Stromerzeugertanks wegen alle etwas über hundert Kilometer zum Jux der Tankwarte im E-Auto Zapfsäulen anzusteuern. Aber: Es geht. Nur der i3-Beschützerinstinkt nervt: Ständig piepst und befürchtet die Elektronik etwas. Das Navi warnt mehrfach, eine Akkuladung reiche nicht bis Italien. Ach? Mit im Testschnitt 127 (minimal 99, maximal 166) Kilometern pro Ladung plus gut 130 pro Tank kommt man in Oberitalien an.
Der i3 sieht zwar nicht so aus, aber fährt echt BMW: handlich, winziger Wendekreis, dynamisch, traktionssicher, seidig-komfortabel, flüsterleise – ein Gute-Laune-Flitzer. Innen wirkt alles edel, man sitzt bequem, und bis auf den Captain-Future-Automathebel bleibt alles leicht bedienbar. Klar, Naturfasern im «Ich-war-ein-Jutesack»-Recyclinglook sind Geschmackssache, ebenso wie das Sichtkarbon dieser weltersten Grossserien-Karbonkarosserie. Aber das luftige Gefühl, hinten noch ordentlich Raum und genug Laderaum passen. Nur familiär ist der Viersitzer nicht. Weil die Fondtüren gegenläufig und erst nach den vorderen öffnen, sind sie in engen Lücken furchtbar unpraktisch.
Praktisch, dass 100 Akkukilometer keine drei Franken Strom und 100 Benzinkilometer knapp sieben Liter kosten. Das versöhnt mit dem wegen teurer Optionen heftigen Preis. Laden dauert an der 230-Volt-/16-Ampere-Steckdose zwei bis zehn Stunden. Einzige Crux: Der Alltag entzaubert den Revolutionär ein wenig. Worin liegt der Vorteil des leichten, aber teuren Karbons, wenn die E-Reichweite nicht höher als bei anderen E-Autos ausfällt?
Unser Fazit: Der i3 ist kein günstiges, aber sonst ein echtes Vergnügen. Er bekehrt selbst E-Skeptiker zu E-Fans und war redaktionsintern ständig ausgebucht; auch, weil der «Range Extender» die Reichweitenangst nimmt. Steigt man wieder ins «normale» Auto um, kommt einem der Verbrennungsmotor wie ein Anachronismus vor – seine Zeit läuft langsam, aber spürbar ab. Denn die Zukunft wird leiser, aber nicht langweiliger.
Antrieb Elektro, 125 kW/170 PS, 250 Nm ab 1/min. Akku: Li-Io, gesamt/nutzbar 22/19 kWh. Stromerzeuger: 0,6-Liter-R2-Benziner, 34 PS. 1-Gang-Automat, Heckantrieb.
Fahrleistungen 0-100 km/h in 7,9 s, Spitze 150 km/h (limitiert). Reichweite Werk/Test akkuelektrisch 170/127, mit Stromerzeuger zusätzlich 170/130 km.
Masse L/B/H 4,00/1,78/1,58 m, Gewicht 1390 kg, Laderaum 260 bis 1100 Liter.
Umwelt Werks-/Testverbrauch akkuelektrisch 13,5/18,7 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, im Stromerzeugerbetrieb 5,3/6,8 l/100 km = 123/158 g/km CO2. Energieeffizienz A.
Preise ab 46'900 Franken. Testwagen mit Optionen 61'350 Franken. Basis ohne Range Extender ab 39'950 Franken.
Antrieb Elektro, 125 kW/170 PS, 250 Nm ab 1/min. Akku: Li-Io, gesamt/nutzbar 22/19 kWh. Stromerzeuger: 0,6-Liter-R2-Benziner, 34 PS. 1-Gang-Automat, Heckantrieb.
Fahrleistungen 0-100 km/h in 7,9 s, Spitze 150 km/h (limitiert). Reichweite Werk/Test akkuelektrisch 170/127, mit Stromerzeuger zusätzlich 170/130 km.
Masse L/B/H 4,00/1,78/1,58 m, Gewicht 1390 kg, Laderaum 260 bis 1100 Liter.
Umwelt Werks-/Testverbrauch akkuelektrisch 13,5/18,7 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, im Stromerzeugerbetrieb 5,3/6,8 l/100 km = 123/158 g/km CO2. Energieeffizienz A.
Preise ab 46'900 Franken. Testwagen mit Optionen 61'350 Franken. Basis ohne Range Extender ab 39'950 Franken.
Elektroautos lösen stets Bedenken aus: Explodiert der Strombedarf? Belasten Akkus die Umwelt? Sind Stromer trotz der Stromerzeugung sauber? Die Antworten sprechen für die E-Autos. Führen bei uns 100'000 E-Autos, stiege der Gesamtstrombedarf nur um 0,4 Prozent, liefe ein Drittel aller Autos elektrisch, nur sechs Prozent. Der Akku verursacht laut Empa inklusive Produktion und Entsorgung 15 Prozent der Gesamtökobelastung eines E-Autos; die Ökobilanz entspreche Benzinern mit drei bis vier Liter Verbrauch. Und hierzulande laufen E-Autos dank viel Strom aus Wasserkraft klar CO2-günstiger.
Elektroautos lösen stets Bedenken aus: Explodiert der Strombedarf? Belasten Akkus die Umwelt? Sind Stromer trotz der Stromerzeugung sauber? Die Antworten sprechen für die E-Autos. Führen bei uns 100'000 E-Autos, stiege der Gesamtstrombedarf nur um 0,4 Prozent, liefe ein Drittel aller Autos elektrisch, nur sechs Prozent. Der Akku verursacht laut Empa inklusive Produktion und Entsorgung 15 Prozent der Gesamtökobelastung eines E-Autos; die Ökobilanz entspreche Benzinern mit drei bis vier Liter Verbrauch. Und hierzulande laufen E-Autos dank viel Strom aus Wasserkraft klar CO2-günstiger.