Comparis-Experte ordnet neue Studie ein
«Elektro-SUVs sind nicht per se ökologisch»

Mehr als jedes zweite neu zugelassene Auto war 2024 ein SUV. Damit zählt die Schweiz zu den globalen Spitzenreitern. Wer beim Antrieb auf Elektro statt Verbrenner setzt, fährt aber nicht automatisch ökologisch, wie Comparis-Experte Jean-Claude Frick vorrechnet.
Publiziert: 27.05.2025 um 06:07 Uhr
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SUVs wie der Audi Q5 machten auch 2024 mit 55,7 Prozent mehr als die Hälfte aller Fahrzeug-Neuzulassungen in der Schweiz aus.
Foto: zVg

Darum gehts

  • SUVs machen mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen in der Schweiz aus
  • BMW ist beliebteste SUV-Marke, gefolgt von Audi und Skoda
  • Elektro-SUVs gleichen höhere Herstellungsemissionen erst nach mehreren Jahren aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Die Schweiz ist Weltmeister! Leider nicht im Eishockey, dafür bei der Verbreitung von Sport Utility Vehicles – kurz SUV. Sie machten auch 2024 mit 55,7 Prozent mehr als die Hälfte aller Fahrzeug-Neuzulassungen in der Schweiz aus. Das zeigt der soeben veröffentlichte SUV-Report des Vergleichsportals Comparis, der jährlich die Entwicklung des SUV-Anteils an den Neuzulassungen in der Schweiz misst. Damit gehört die Schweiz zu den Spitzenreitern eines globalen Trends: Weltweit betrug der Anteil der bulligen Lifestyle-Fahrzeuge an allen verkauften Autos 2024 je nach Quelle zwischen 45 und 54 Prozent. Comparis zählt allerdings auch echte Geländewagen wie den Toyota Landcruiser, Pick-ups wie den Ford Ranger oder kleine Crossover wie den VW T-Cross zu den SUVs.

Die beliebteste SUV-Marke war 2024 BMW (X- und iX-Modelle) mit einem Zulassungsanteil von 9,5 Prozent aller SUVs bzw. 5,3 Prozent aller Neuwagen. An zweiter Stelle folgt Audi (Q-Reihe) mit einem SUV-Neuzulassungsanteil von 8,9 Prozent und 5,0 Prozent aller Autos. Auf Rang 3 folgt Skoda mit 8,6 bzw. 4,8 Prozent und den Modellen Enyaq, Kamiq, Karoq und Kodiaq. VW ist auch in diesem Jahr nicht auf dem Podest vertreten und belegt nur Rang 5 (7,6 % aller neu zugelassenen SUV resp. 4,2 % aller Neuwagen). Auf Platz 4 kommt Mercedes mit seiner EQ-Reihe und den G-Klassikern. Dies, obwohl beide Marken über alles betrachtet am meisten Neuwagen in der Schweiz auf den Markt gebracht haben.

Grösser und schwerer

«Nicht nur das subjektive Sicherheitsgefühl macht SUVs für viele Autohaltende attraktiv. Die erhöhte Sitzposition ist sowohl für ältere Personen als auch für Familien mit Kindern bequem», erklärt Comparis-E-Mobilitätsexperte Jean-Claude Frick. «Dass inzwischen nahezu alle weit verbreiteten Marken auch E-SUV anbieten, treibt die Entwicklung weiter an.» Der Boom sei aber auch problematisch: SUVs hätten einen erhöhten Platzbedarf, würden die Strasseninfrastruktur stärker beanspruchen, führten zu mehr Mikroplastik und Feinstaub und erhöhten die Verletzungsgefahr für schwächere Verkehrsteilnehmende. Genauso heikel sei der Irrglaube, ein E-SUV wäre per se ökologisch. 

«Elektro-SUVs punkten bezüglich Ökobilanz gegenüber Verbrennern erst nach mehreren Jahren Gebrauch. Das liegt vor allem am höheren Ressourcenverbrauch bei der Herstellung», sagt Frick. So gleiche mit dem heutigen Schweizer Strommix (ca. 14 g CO₂/kWh) beispielsweise ein BMW iX xDrive 45 seine höheren Herstellungsemissionen erst nach rund 32’000 Kilometern gegenüber dem vergleichbaren X7 xDrive 40i mit Benzinmotor aus – das sind knapp 2,5 Jahre bei durchschnittlichen 13’000 Kilometern pro Jahr. Erst danach fahre der iX ökologischer als der benzinbetriebene X7. «Wer einen Elektro-SUV kaufen möchte, sollte sich Gedanken über die Akkugrösse machen. Denn hier kann man wirklich den ökologischen Fussabdruck reduzieren», so Frick.

Kommt eine SUV-Steuer?

So erzeuge besagter BMW iX xDrive45 im gesamten Lebenszyklus einen 25 Prozent höheren CO₂-Ausstoss als der kleinere iX1 und verbraucht 31 Prozent mehr Rohstoffe für den Akku. Das um 500 Kilo höhere Fahrzeuggewicht führe zudem zu mehr Reifen- und Bremsstaub-Abrieb sowie höherem Stromverbrauch und schädige schneller die Verkehrsinfrastruktur. Der kleinere iX1 biete dabei genauso jenen Komfort, der für einen SUV-Kauf sprechen würde. 

«Letztlich sollen die Konsumentinnen und Konsumenten natürlich selbst entscheiden, welches Fahrzeug sie kaufen. Doch der Preis regelt wie bei so vielem auch hier den Absatz. Am wirksamsten wären beim Thema der schweren SUV sicher Lenkungsmassnahmen über Steuern und Abgaben», so Frick. So könnten etwa als zusätzliche Komponenten Gewicht oder CO₂-Ausstoss besteuert oder eine Kaufpreis-Steuer eingeführt werden. Frankreich erhebt etwa seit 2024 eine solche Steuer für Fahrzeuge ab 1,6 Tonnen Leergewicht. Zudem belegt London grosse Fahrzeuge mit einer City-Maut.

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