CATrophy 2016
Eine abenteuerliche Hochzeitsreise

Statt einer klassischen Hochzeitsreise entscheiden sich die frisch vermählten Tanja Kläy und Fabian Rüthemann mit ihrem 24-jährigen Ford Explorer für eine 17-tägige Abenteuer-Rallye quer durch Europa. Als eines von 40 Teams starten sie zur «CATrophy 2016».
Publiziert: 30.04.2016 um 23:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:10 Uhr
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CATrophy 2016
Foto: zvg
Martin A. Bartholdi

Die vom Aargauer Chris Huber zum dritten Mal organisierte «Crazy Adventure Trophy» - kurz CATrophy – ist eine Low-Budget-Rallye. Sie führt von Wohlen AG rund 10'000 Kilometer quer durch Europa (siehe Karte) und endet 17 Tage später in Willisau LU. Die CATrophy unterscheidet sich in vielen Punkten von einem normalen Autorennen: So gewinnt nicht das schnellste Team sondern jenes, das bei den 150 unterwegs gestellten Aufgaben am meisten Punkte sammelt. Die teilnehmenden Fahrzeuge sind zudem alle älter als 20 Jahre und dürfen nicht mehr als 2016 Franken Wert haben. Zudem müssen die «Rennfahrer» die Verkehrsregeln und Tempolimits einhalten.

Der verrückte Rennleiter Vor vier Jahren nahm der 39-jährige Marketingverantwortliche Chris Huber an einer Low-Budget-Rallye teil: «Ich fand es cool, doch fehlte mir das Abenteuerliche.» Als die Organisatoren seine Verbesserungsvorschläge und Hilfe ausschlugen, entwickelte er noch gleichentags das Konzept der «CATrophy». Der Unterschied: Verschiedene Aufgaben sorgen unterwegs für Spannung und Abwechslung. Vier Monate später hatte Huber mit einem Auftritt bei Radio Argovia und Facebook-Werbung zehn Teams für eine Reise nach Marokko und zurück zusammengetrommelt. Ein Jahr später fuhren bereits 32 Teams ans Nordkap. Und heuer waren nun bereits 40 Mannschaften auf der bislang längsten «CATrophy» dabei.
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Hochzeitsreise

Zu den vierzig vor drei Wochen zur CATrophy 2016 gestarteten Teams gehört auch «Gans'N'Roses». Hinter diesem Namen «verbergen» sich die frisch vermählten Zürcher Tanja Kläy und Fabian Rüthemann (beide 42) sowie ihr 24-jähriger Ford Explorer. «Unsere erste Trophy-Teilnahme 2015 sollte ein letzter Härtetest vor unserer Hochzeit sein und zeigen, ob wir es unter erschwerten Bedingungen zweieinhalb Wochen gemeinsam im Auto aushalten», erzählt Tanja Kläy lachend. Sie schafften es, heirateten – und so ist ihre zweite CAT-Trophy-Teilnahme nun gleichzeitig auch ihre Hochzeitsreise.

Bei der Abenteuer-Rallye gibts keine Navis. Die Teams müssen ihren Weg mit Strassenkarten finden.
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Hausaufgaben

Und auch dieses Jahr kommt das frisch verheiratete Paar bei der Abenteuer-Tour wieder voll auf ihre Kosten. Auch wenn einige der gestellten Aufgaben ziemlich peinlich sind: «Am dritten Tag in England mussten wir vor der MacDonald's Farm das Kinderlied 'Old MacDonald had a Farm' singen – und auf Video aufzeichnen. Ich hätte im Boden versinken können», gesteht Tanja. Weitere Aufgaben erfordern Überwindung – wie etwa am frühen morgen bei feucht-frischem Wetter am Strand von Santander (E) im kalten Atlantik zu baden. «Obwohl ich mir das erst nicht zutraute, hab ich's schliesslich geschafft,» berichtet die abenteuerlustige Coiffeuse stolz. Und gross ist die Überraschung fürs Honey-Moon-Team, als an einem Abend plötzlich der ganze Renntross am Strand von Lagos (P) auftaucht, um die Frischvermählten nochmals zu trauen. «Wir hatten keine Ahnung und es war fast noch schöner als unsere echte Hochzeit ...», schwärmen Tanja und Fabian rückblickend.

Am Strand von Lagos werden Tanja Kläy und Fabian Rüthemann von ihren «CATrophy»-Kollegen nochmals getraut.
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Boxenstopps

Natürlich gehört zur CATrophy auch, dass die betagten Rennfahrzeuge nicht immer völlig zickenfrei funktionieren. Die Bewältigung technischer Probleme, wenn möglich noch originell, gehört für Organisator Chris Huber mit zum Abenteuergroove. Und vor technischen Problemen bleibt auch das Team «Gans'N'Roses» nicht verschont. Wie im Vorjahr überhitzt das Automatik-Getriebe des Explorer. «Als Folge verzichteten wir auf die Bergetappe nach Andorra und wählten stattdessen den fahrzeugschonendsten Rückweg in die Schweiz,» berichtet Fabian Rüthemann.

Praktisch alle Teams müssen sich unterwegs mit technischen Problemen herumschlagen und ihre Rennfahrzeuge wieder flott machen.
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Heimkehr

Schliesslich kommt «Gans'N'Roses» nach 17 Tagen und fast 10'000 Kilometern Fahrt ins Ziel – aus eigener Kraft und ohne Abschlepphilfe, welche ein anderes Team in Anspruch nehmen musste. Wie viele Punkte Tanja Kläy und Fabian Rüthemann unterwegs sammelten und für welche Platzierung diese ausreichen, wissen sie noch nicht. «Die Auswertung läuft noch», lässt Rennleiter Chris Huber die Teilnehmer noch im Ungewissen. Fürs Team «Gans'N'Roses» ist das Resultat aber sowieso nebensächlich. Bereits heute steht fest, dass es auch 2017 – vermutlich mit dem dann 25 Jahre alten Ford Explorer – wieder mit von der Partie sein wird.

Die fast 10'000 Kilometer lange Strecke der «CATrophy 2016».
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