Jede Sekunde zählt
So rettest du dich aus dem sinkenden Auto

Wenn du mit dem Auto in ein Gewässer fährst, musst du dich so schnell wie möglich aus der lebensgefährlichen Situation befreien. Der ADAC hat getestet, mit welchen Methoden das gelingt – und welche nicht funktionieren.
Publiziert: 02.07.2025 um 06:01 Uhr
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Der ADAC lässt einen Citroën ë-C4 ins Wasser rollen. Wie soll der Fahrer am besten reagieren?
Foto: Rasmus Kaessmann

Darum gehts

  • Auto versinkt in Gewässer: ADAC testet Ausstiegsmöglichkeiten
  • Elektrischer Fensterheber funktionierte bis 10 Minuten nach Versenken
  • Abwarten, bis sich die Tür öffnen lässt, ist lebensgefährlich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Selten zwar, doch es kommt vor: Jemand gerät mit dem Auto in einen See oder Fluss, das Auto versinkt. Was kannst du tun, um dich zu retten? Wie viel Zeit bleibt dir, um dich zu befreien? Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hat das in einem mehrere Meter tiefen Durchfahrtbecken für Panzer getestet.

Der ADAC versenkte dafür einen vollelektrischen Citroën ë-C4 aus dem Jahr 2022 und einen Seat Exeo des Baujahres 2009. Die Autos neigten sich dabei nach kurzer Zeit nach vorne, der Verbrenner wegen des leichteren Hecks etwas schneller. Beide Fahrzeuge versanken innerhalb von drei bis vier Minuten vollständig.

Elektronik hielt dicht

Während der Tests testete ein Rettungsschwimmer der Feuerwehr verschiedene Methoden, um aus dem Auto zu kommen. Dabei zeigte sich, dass es nur eine sinnvolle Möglichkeit gibt: Ruhe bewahren, Scheibe elektrisch öffnen oder manuell herunterkurbeln und den Sicherheitsgurt lösen. Und dann den Wagen so schnell wie möglich durch das geöffnete Seitenfenster verlassen.

Beruhigend für alle Besitzer eines Stromers: Das Hochvoltsystem des Citroëns hielt trotz zweimaligen Versenkens unter Wasser dicht. Es bestand kein Stromschlagrisiko. Auch die elektrischen Fensterheber des 12-Volt-Bordsystems funktionierten bis etwa zehn Minuten nach dem Versenken noch einwandfrei.

Stabile Fenster als Falle

Doch was, wenn sich das Fenster nicht mehr öffnen lässt? Der Testperson gelang es nicht, die Seitenscheibe mit der Spitze eines Regenschirms oder mit dem Gestänge einer Kopfstütze zu zertrümmern. Das funktionierte nur mit einem Nothammer oder einem sogenannten Federkörner (einem vorgespannten Eindrückwerkzeug).

Doppelt verglaste Seitenscheiben erwiesen sich als quasi unkaputtbar. Der Fahrer schaffte den Ausstieg in diesem Fall nur durch die einfach verglaste Heckscheibe, die er mit einem Federkörner zerstörte.

Abwarten ist lebensgefährlich

Ein weiteres Problem: Die Tür eines sinkenden Autos lässt sich wegen des Wasserdrucks erst öffnen, wenn es bereits mit Wasser vollgelaufen ist. Doch selbst das erwies sich in der Praxis als äusserst kräfteraubend. Bis der Fahrer die Tür endlich öffnen konnte, befand sich sein Kopf schon seit 1 Minute und 37 Sekunden unter Wasser. Unter diesen Bedingungen ist es für die meisten Menschen unmöglich, einen solchen Kraftakt zu vollbringen.

Der ADAC rät aufgrund des Tests, im Auto immer einen Nothammer in Kombination mit einem Gurtschneider griffbereit zu haben. Ausserdem sollte man das Szenario im Geist einmal durchspielen. Dabei solltest du auch überlegen, wie du Kindern und anderen Insassen helfen kannst. Ebenfalls hilfreich: Einmal als Übung durch das geöffnete Seitenfenster aussteigen.

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