Entwicklung, Produktion und autonomes Fahren
Wie KI die Zukunft der Autobranche prägt

Die künstliche Intelligenz soll uns den Alltag leichter machen. Auch die Autoindustrie hat grosse Erwartungen an die hyperintelligenten Computerhirne und setzt deren Technik für Entwicklung und Fertigung schon heute intensiver ein, als viele denken.
Publiziert: 18.05.2025 um 08:34 Uhr
1/18
Episode 7 des Mercedes-Podcasts «Future Dimensions» über futuristische Visionen ergründet, was menschliche und künstliche Intelligenz verbindet.
Foto: Mercedes-Benz AG

Darum gehts

  • KI revolutioniert Automobilbranche in Entwicklung, Produktion und Fahrerassistenz
  • Autohersteller nutzen KI für Produktionsoptimierung und Qualitätskontrolle
  • Mercedes setzt MO360 AI Factory in Werken weltweit ein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Künstliche Intelligenz (KI) und das Automobil passen ideal zusammen. Viele Herausforderungen, die es von den Fahrzeugherstellern zu bewältigen gilt, spielen sich längst in Winkeln unübersichtlicher Programmierebenen ab. Dass viele der modernen Fahrzeuge auf ihren immer grösser werdenden Displays mittlerweile ChatGPT oder andere KI-Tools anbieten, ist dabei nebensächlich. Die munteren Plaudereien mit dem Computerhirn im Auto haben eher Infotainment-Charakter als echten Nutzwert.

Entwicklung und Produktion profitieren

Denn die wirklich relevanten Einsatzmöglichkeiten von KI stecken für die Autobranche in der Fahrzeugentwicklung und -produktion sowie der Fahrerassistenz. So setzt Audi künstliche Intelligenz in den Produktionsketten ein, um mögliche Verzögerungen in untergeordneten Zulieferebenen schon zu erkennen, bevor diese überhaupt auftreten. Regionale oder lokale Probleme, Wetter-, aber auch politische Kapriolen oder kriegerische Handlungen – all das hat Auswirkungen auf die Fertigungsketten, die heute deutlich anfälliger als noch vor Jahren sind. Darüber hinaus kontrolliert Audi in seiner Fertigung am Standort Neckarsulm (D) mithilfe künstlicher Intelligenz pro Schicht rund 1,5 Millionen Schweisspunkte von 300 Fahrzeugen, und minimiert so Fehlerquellen und optimiert gleichzeitig den Fertigungsprozess.

Auch Mercedes setzt in den Produktionsstätten in Europa, Nordamerika und Asien auf verschiedenen Ebenen auf künstliche Intelligenz. Im globalen Produktionsnetzwerk wird zum Beispiel das sogenannte System MO360 AI Factory eingesetzt, das Mitarbeitern in Echtzeit Lösungen für Fragen zur Maschinenwartung oder zu Best-Practice-Methoden liefert – per Chatfunktion in unterschiedlichen Sprachen. «KI übernimmt für uns Aufgaben, die wir in der Regel weniger gerne erledigen. Sie verschafft uns Freiraum, den Fokus auf echte Innovationen, Kreativität und wertschöpfende Tätigkeiten zu legen», erklärt die neue Mercedes-CIO Katrin Lehmann, «ich bin überzeugt, dass KI einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet, wenn sie strategisch eingesetzt und pragmatisch umgesetzt wird.» Ein weiteres Beispiel für den praktischen Einsatz von KI bei Mercedes ist das virtuelle Multi-Agenten-System. KI-gestützte virtuelle Assistenten analysieren komplexe Daten in Echtzeit und helfen, die Ursachen plötzlicher Qualitätsabweichungen in der Produktion zu identifizieren. Die KI-Agenten analysieren ebenso schnell wie zuverlässig verfügbare Daten, identifizieren Muster sowie Anomalien und bieten auf Knopfdruck Lösungsvorschläge.

Natürlich hat auch Mitbewerber BMW die künstliche Intelligenz längst in seine Produktionsprozesse integriert. Im Werk Regensburg (D) gibt es durch die Software dank des Pilotprojekts «GenAI4» eine besondere Qualitätskontrolle. Kernelement ist eine KI, die für jedes der täglich rund 1400 gefertigten Fahrzeuge individuelle Prüfempfehlungen vorgibt. «Der Einsatz von künstlicher Intelligenz leistet einen Beitrag zur digitalen Transformation der BMW Group Produktion hin zur intelligent vernetzten Fabrik. Bei uns setzen wir sie unter anderem bei der Qualitätskontrolle in unserer Fahrzeugmontage ein. Wir optimieren damit unsere Produktionsprozesse und generieren einen Mehrwert für unsere Produkte und Kunden», sagt Armin Ebner, Leiter des BMW-Werks in Regensburg. Die BMW-Fabrik in Dingolfing (D) und die Hochschule Landshut haben gemeinsam eine Lösung für die Werkslogistik entwickelt. Das neue digitale Tool automatisiert das Zählen von Leergutbehältern mithilfe von künstlicher Intelligenz und spart so Zeit und vermeidet Fehler.

Letztes Puzzleteil zum autonomen Fahren

Für uns Autofahrerinnen und Endnutzer deutlich offensichtlicher werden die Vorteile der künstlichen Intelligenz in der Autobranche beim Dauerthema autonomes Fahren. Gefühlt stand die maximale Fahrerassistenz schon vor zehn Jahren vor dem Durchbruch – und das unfallfreie Fahren schien für Neufahrzeuge nur noch eine Frage der Zeit. Doch die Realität sieht anders aus. Der wirklich entscheidende Schritt fehlt weiterhin. Erste Level-3-Systeme (man darf die Hände vom Steuer nehmen und zum Beispiel TV schauen oder lesen – muss aber jederzeit bereit sein, wieder einzugreifen und die volle Verantwortung zu übernehmen) funktionieren gerade mal in bestimmten Verkehrssituationen (schleichender Kolonnenverkehr, Stau) und bis maximal Tempo 95. Doch gerade da soll die künstliche Intelligenz endlich jene Datenflut abbilden können, die für den flächendeckenden Einsatz der Assistenzsysteme benötigt wird. 

Toyota beispielsweise arbeitet seit zwei Jahren an einer bestmöglichen Kombination aus KI-gesteuertem Training und entsprechender Fahrerunterstützung. Gill Pratt, CEO des Toyota Research Institute: «Unser auf den Menschen ausgerichteter Ansatz zeigt bessere Wege für die Zusammenarbeit von Mensch und KI auf. Wir stärken die menschlichen Fähigkeiten, indem wir Modelle entwickeln, die das Verhalten des Fahrers vorhersagen und seine Leistung verbessern.» Mit datengesteuerten Lernverfahren analysiert das Human Interactive Driving das menschliche Verhalten und erstellt Modelle, um den Fahrer mit entsprechender Technologie auf möglichst natürliche Weise zu unterstützen. Gleichzeitig legt künstliche Intelligenz den Grundstein für autonomes Fahren, indem sie die persönlichen Fahrfähigkeiten gezielt ausbaut und so bei der Unfallvermeidung hilft – zum Beispiel durch entsprechende Unterstützung oder den Hinweis auf Gefahren wie Hindernisse, Glatteis oder andere gefährliche Strassenverhältnisse. Gut möglich also, dass KI noch das letzte fehlende Puzzleteil zur Vision des völlig autonomen Fahrens ist.

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?