Darum gehts
- Mindestens 82 Tote bei Überschwemmungen in Texas
- Renee und Sarah starben im «Camp Mystic« Ferienlager
- Mindestens 41 Personen werden noch vermisst, darunter 10 Mädchen
Die verheerenden Überschwemmungen in Texas haben unglaubliche Zerstörungen hinterlassen. Mindestens 82 Menschen kamen ums Leben. Rund 40 Menschen werden noch vermisst – darunter viele Kinder aus dem Ferienlager «Camp Mystic». Für die Menschen vor Ort ist die Lage entsetzlich. In vielen Ortschaften ereigneten sich dramatische Situationen. Und die Hiobsbotschaften reissen nicht ab.
Blair (†13) und Brooke H.* (†11)
Unter den Todesopfern sind die Schwestern Blair (†13) und Brooke (†11) H.* Die Mädchen befanden sich auf einem Familienausflug in Texas, als das Hochwasser über sie kam. Ihre Tante Jennifer berichtet auf der Spendenplattform Gofundme von der tragischen Nacht.
Draussen prasselte der Regen so heftig gegen das Dach der kleinen Hütte, dass kaum etwas zu hören war. Der Wasserstand stieg 30 Zentimeter pro Minute. Gegen 3.30 Uhr in der Früh versuchten Familienvater RJ und seine Frau Annie zu ihren Töchtern zu gelangen, die nur wenige Meter entfernt in einer anderen Hütte schliefen. Doch sie schafften es nicht – und mussten schliesslich selbst gerettet werden.
Nach 12 Stunden der Ungewissheit wurden die Leichen der beiden Mädchen 24 Kilometer entfernt gefunden. «Ihre Hände waren ineinander verschränkt», schreibt Jennifer. Familienvater RJ sagte gegenüber CNN: «(Blair) war eine begabte Schülerin und hatte ein grosszügiges, freundliches Herz.» Und weiter: «(Brooke) war wie ein Licht in jedem Raum, die Menschen fühlten sich zu ihr hingezogen, sie brachte sie zum Lachen und genoss den Moment.» Die Grosseltern, Charlene und Mike Harber, werden weiterhin vermisst.
Renee S.* (†8)
Renee S.* (†8) besuchte das «Camp Mystic», als das Ferienlager für Mädchen urplötzlich überflutet wurde. Das schrieb ihr Onkel Shawn S.* auf Facebook: «Renee wurde gefunden, und auch wenn wir nicht für das Ergebnis gebetet haben, hat der Einsatz in den sozialen Medien den Ersthelfern wahrscheinlich dabei geholfen, sie so schnell zu identifizieren.»
«Wir sind dankbar, dass sie mit ihren Freunden zusammen war und die beste Zeit ihres Lebens hatte, wie dieses Bild von gestern beweist», so der Onkel. «Sie wird für immer ihr bestes Leben im Camp Mystic leben.»
Sarah M.* (†8)
Sarah M.* (†8) wäre im August in die dritte Klasse gekommen. Auch sie besuchte laut BBC das Ferienlager «Camp Mystic». Ihre Grossmutter Debbie M. teilte auf Facebook mit, dass ihre Enkelin in den Fluten ums Leben kam.
«Wir werden uns immer gesegnet fühlen, diesen wunderbaren, mutigen Lichtblick in unserem Leben gehabt zu haben. Sie wird für immer in unseren Herzen weiterleben», schrieb sie.
Familienvater Julian R.* (†27)
In der Kleinstadt Ingram starb Familienvater Julian R.* (†27) in den Fluten, nachdem er seine Familie gerettet hatte. Gegenüber dem Lokalsender KHOU-11 erzählt seine Verlobte Christina: «Plötzlich drang Wasser in unser Haus ein. Innert kürzester Zeit stieg es auf Kniehöhe an. Julian schlug ein Fenster ein, um mich, die Kinder und seine Mutter zu retten.» Bei der Rettungsaktion verletzte sich der Amerikaner schwer am Arm. Eine Glasscherbe habe seine Arterie erwischt. Die Notrufe gingen nicht mehr durch. Ryan begann allmählich, zu verbluten.
Die Familie harrte stundenlang vor dem Haus aus – Ryan schaffte es nicht mehr nach draussen. Wilson gegenüber dem TV-Sender: «Um 6 Uhr morgens schaute er mich, die Kinder und meine Schwiegermutter an und sagte: ‹Es tut mir leid, ich werde es nicht schaffen. Ich liebe euch.› Er verlor schlicht sein ganzes Blut.» Erst als das Wasser abgeflossen war, entdeckten die Rettungskräfte seine Leiche.
Mindestens 41 Personen werden weiterhin vermisst, darunter zehn Mädchen des Ferienlagers «Camp Mystic». Die verzweifelte Suche geht weiter.
*Name geändert.