100'000 Demonstranten ziehen durch London
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Nach Attentat auf Kirk:100'000 Demonstranten ziehen durch London

«Stoppt die Boote»
Mehr als 100'000 Menschen demonstrieren in London gegen Migration

Massenkundgebung in London: Über 100'000 Demonstranten forderten unter Führung des Rechtsextremisten Tommy Robinson strengere Asylgesetze. Bei der Demo kam es zu Ausschreitungen. Mehrere Polizisten wurden verletzt.
Publiziert: 14.09.2025 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2025 um 08:21 Uhr
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Tausende Demonstranten nahmen am Marsch durch London teil.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Grossdemonstration der rechten Szene in Grossbritannien mit über 100'000 Teilnehmern
  • Tommy Robinson führte den Aufzug an, Elon Musk als Redner zugeschaltet
  • 26 Polizeibeamte verletzt
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Sie schwenken Union-Jack-Flaggen, skandieren gegen Migration und für Meinungsfreiheit: Mehr als 100'000 Menschen sind bei einer Grossdemonstration der rechten Szene in Grossbritannien nach Schätzungen der Polizei auf die Strasse gegangen. Das teilte die Londoner Met Police auf Dpa-Anfrage mit. Stellenweise kam es bei der Demo auch zu Ausschreitungen. Mehrere Beamte wurden verletzt, es gab zahlreiche Festnahmen.

Angeführt und organisiert wurde der Aufzug im Zentrum Londons von dem bekannten britischen Rechtsextremisten Tommy Robinson (42). Auf Plakaten und Fahnen waren Slogans für eine schärfere Asylpolitik – etwa «Stoppt die Boote» oder «Schickt sie nach Hause» – zu lesen, wie unter anderem der Sender Sky berichtete. Am Abend schätzte die Polizei, dass zwischen 110'000 und 150'000 Menschen teilgenommen haben.

Tritte und Schläge gegen Polizisten

26 Polizeibeamte seien im Zuge der Demo verletzt worden, vier davon schwer, teilte die Met Police mit. Viele Menschen hätten die Anweisungen der Polizei ignoriert und teils etwa versucht, in gesperrte Bereiche zu gelangen. Einsatzkräfte seien bei dem Versuch, den Weg zu versperren, mit Tritten und Schlägen attackiert worden.

Die Zahl der Teilnehmer war den Angaben nach deutlich höher als von den Organisatoren geschätzt. Flaschen, Bengalische Feuer und andere Gegenstände wurden demnach geworfen. Viele seien mit der Absicht gekommen, Gewalt auszuüben, schreibt die Polizei. 25 Festnahmen gab es den Angaben nach bis zum Abend. Man wolle jedoch weitere Personen identifizieren, die an den Ausschreitungen beteiligt gewesen seien.

Bereits am Nachmittag teilte die Met Police auf X mit, dass es an mehreren Stellen zu Zusammenstössen kam. Auf Bildern waren auch verletzte Demonstranten zu sehen. Einige hätten unter anderem versucht, Absperrungen zu durchbrechen, um zu den Gegendemonstranten zu gelangen. Im Lauf des Nachmittags habe man zusätzlich Einsatzkräfte mit Schutzausrüstung sowie Polizeipferde anfordern müssen.

Tesla-Chef Elon Musk zugeschaltet

Bereits kurz nach Mittag waren die Strassen im Zentrum Londons voller Menschen mit Flaggen – auch die Englands, die ein rotes Kreuz auf weissem Grund zeigt. Sprechchöre gegen den britischen Premierminister Keir Starmer (63) waren laut Sky zu hören. Thema war auch das Attentat auf den ultrakonservativen US-Aktivisten Charlie Kirk (†31), manche Demonstranten hielten Banner im Gedenken an ihn hoch.

Doch nicht nur Unterstützer Robinsons fanden sich auf Londons Strassen, auch eine Gegendemonstration gab es. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer hier auf etwa 5000.

Neben dem Marsch durch das Zentrum Londons gab es auch eine Kundgebung im Regierungsviertel. Als Redner per Video zur Kundgebung zugeschaltet wurde Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk (54). Die britische Öffentlichkeit habe «Angst, ihre Meinungsfreiheit auszuüben», sagte er dabei unter anderem laut der Nachrichtenagentur PA. Die BBC sei «an der Zerstörung Grossbritanniens mitschuldig». Auch Themen wie Migration und den Brexit schnitt Musk demnach an.

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Robinson musste in Haft

Zu der Demo in London reisten mehrere rechte Politiker und Aktivisten aus Europa an, darunter auch der AfD-Europaabgeordnete Petr Bystron (52).

Robinson begleitete die Demonstration und Kundgebung mit einem Livestream und zahlreichen Beiträgen auf der Plattform X. Mehrmals rief er die Teilnehmer der Demo dazu auf, friedlich zu bleiben. Immer wieder sprach er dabei von Millionen «britischen Patrioten», die «gegen den Abbau unserer Meinungsfreiheit» auf den Strassen unterwegs seien.

Robinson, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heisst, ist einer der bekanntesten Rechtsextremen Grossbritanniens und höchst umstritten. Der frühere Chef der rechtsextremen Vereinigung English Defence League ist bekannt für seine islamfeindlichen Aktivitäten.

Erst im Oktober 2024 musste Robinson in Haft. Trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung hatte er falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet. Monate später wurde er wieder entlassen.

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