Aufnahmen zeigen Einsatzkräfte in Herdecke
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Zahlreiche Rettungskräfte:Angriff auf Bürgermeisterin löste Grosseinsatz aus

Iris Stalzer (57) kämpfte sich nach der Bluttat ins Wohnzimmer – Rolle des Sohnes (15) unklar
Tochter (17) griff Bürgermeisterin im Keller mit Messer an

Nach dem Messerangriff auf die deutsche Bürgermeisterin Iris Stalzer informierten am Mittwochnachmittag Staatsanwaltschaft Hagen und Polizei. Dabei kam raus: Die Tochter griff ihre eigene Mutter im Keller an.
Publiziert: 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 10:51 Uhr
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Iris Stalzer wurde am Dienstag niedergestochen. Die mutmassliche Täterin: die eigene Tochter.

Darum gehts

  • Stalzer schwebt nicht mehr in Lebensgefahr
  • Sie belastet ihre Tochter als Täterin
  • Kein Haftbefehl für die Kinder
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die gute Nachricht zuerst: Iris Stalzer (57) schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwochnachmittag auf einer Presskonferenz bekannt. Die designierte Herdecker Bürgermeisterin war am Dienstagmittag in ihrem Haus im nordrhein-westfälischen Herdecke verletzt aufgefunden worden und in ein Spital gebracht worden. 

Die 57-Jährige konnte auch zu der Attacke befragt werden. Laut Jens Rautenberg, Leiter der Mordkommission, belastete Stalzer ihre Adoptivtochter (17). Die Jugendliche soll die Politikerin mit einem Messer im Keller angegriffen haben. Die 17-Jährige war es auch, die den Notruf gewählt hatte. Sie gab an, dass ihre Mutter Opfer eines Raubüberfalls sei. Eine Lüge, wie sich schnell herausstellte. 

Mit zwei Messer auf Mutter eingestochen

Am 7. Oktober um 12.05 Uhr alarmierte die 17-jährige Adoptivtochter der SPD-Politikerin die Rettungsleitstelle. Sie berichtete, ihre Mutter sei von mehreren Männern angegriffen und schwer verletzt worden. Die Rettungskräfte fanden Iris Stalzer blutend in einem Sessel im Wohnzimmer vor. Nach Angaben der Tochter habe sie ihre Mutter in diesem Zustand entdeckt, nachdem sie die Wohnungstür aufgeschlossen habe.

Die Untersuchung im Spital ergab 13 Stichverletzungen im Oberkörper sowie mehrere Hämatome und Schädelbrüche. Die erschütternden Aussagen von Iris Stalzer gegenüber der Polizei zeichnen ein anderes Bild: Die Bürgermeisterin wurde offenbar stundenlang von ihrer Adoptivtochter im Keller ihres Hauses gequält.

Die 17-Jährige soll mit einem Deospray und einem Feuerzeug versucht haben, Stalzers Haare und Kleidung anzuzünden. Dabei habe sie gesagt, sie wolle Rache nehmen, wobei der Grund dafür unklar bleibt. Anschliessend stach die Tochter mit zwei Messern auf die Politikerin ein, wodurch diese lebensgefährlich verletzt wurde. Wie Stalzer vom Keller in den Sessel im Wohnzimmer gelangte, ist noch ungeklärt.

Nicht erster Messer-Streit

Ein Messer wurde im Rucksack des 15-jährigen Adoptivsohns gefunden, ebenso wie blutverschmierte Kleidung, die offenbar der Tochter gehört. Die Spurensicherung stellte im Haus fest, dass grössere Blutspuren vor dem Notruf offenbar beseitigt wurden. Diese konnten jedoch wieder sichtbar gemacht werden. Es wird vermutet, dass die Mutter blutend im Sessel sass, während versucht wurde, die Spuren zu entfernen.

Bereits im Sommer soll es laut «Bild» zu einer Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter gekommen sein, bei der auch ein Messer im Spiel war. Auch mit dem Adoptivsohn habe es Spannungen gegeben. Die Staatsanwaltschaft stuft die Tat nicht als versuchtes Tötungsdelikt, sondern als gefährliche Körperverletzung ein. Der Grund: Der Notruf der Adoptivtochter wird als «Rücktritt von der Tat» gewertet, weshalb kein Haftbefehl beantragt wurde.

Kinder sollen ans Jugendamt übergeben werden

Haftgründe für die Tochter lägen somit nicht vor. Sie solle deshalb ebenso wie der nach der Attacke zunächst in Gewahrsam genommene 15 Jahre alte Sohn von der Polizei entlassen werden. Die Kinder sollten an das Jugendamt übergeben werden und nicht zum Vater kommen. Wie die Behörden bekanntgeben, sei auch er offenbar schon mal Geschädigter gewesen. 

Beide Kinder sind laut den Behörden polizeibekannt. Die Rolle des 15-Jährigen im aktuellen Fall ist unklar. Auch, wo er sich zum Tatzeitpunkt aufhielt und was er tat. Sowohl die Tochter als auch der Sohn seien noch nicht vernommen worden. 

Beide Kinder lebten bei der Mutter

Während der Pressekonferenz am Mittwoch wurde von einem Brandbrief gesprochen. Darin soll Stalzer das Jugendamt um Hilfe gefordert haben. Die Polizei habe Kenntnis davon, äusserte sich aber nicht weiter dazu. Nur so viel: Beide Kinder lebten bei der Mutter.

Stalzer hatte am 28. September die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Herdecke gewonnen. Ihre Amtszeit beginnt nach Angaben der Stadt am 1. November. Stalzer ist Rechtsanwältin und sass bereits vor der Kommunalwahl im Herdecker Stadtrat.

08.10.2025, 15:39 Uhr

Die Konferenz ist beendet

Es gibt keine Fragen mehr vor Ort. Die Konferenz ist damit beendet. Und damit auch dieser Ticker. Vielen Dank fürs Mitlesen. 

08.10.2025, 15:37 Uhr

«Lebten die Kinder bei der Mutter?»

Die Kinder lebten bei der Mutter und befanden sich nicht in Obhut des Jugendamtes. 

08.10.2025, 15:36 Uhr

«Warum kommen die Kinder nicht zum Vater?»

In Abstimmung mit dem Vater wird versucht, eine Lösung zu finden. Es gab in der Vergangenheit auch Auseinandersetzungen mit dem Vater. Details geben die Behörden nicht bekannt. 

08.10.2025, 15:34 Uhr

«Welche Verletzungen hat Iris Stalzer erlitten?»

Die Behörden gehen nicht näher darauf ein. Iris Stalzer habe mehrere Stichverletzungen erlitten. 

08.10.2025, 15:32 Uhr

«Wie lief die Tat genau ab?»

Oberstaatsanwalt Haldorn antwortet und erklärt, dass man dazu nichts weiter sagen werde, da auch die Ermittlungen noch laufen. 

08.10.2025, 15:30 Uhr

«Hat sich der Sohn vielleicht wegen Beihilfe schuldig gemacht?»

Oberstaatsanwalt Haldorn: «Das ist eine gute Frage. Aktuell sind wir in der Tatsachenfeststellung.»

08.10.2025, 15:28 Uhr

«Nehmen sich die Beteiligten vielleicht irgendwie in Schutz?»

Oberstaatsanwalt Haldorn: «Ausschliessen kann man nie etwas. Die Schilderungen der Beteiligten decken sich bislang mit den Spuren, die wir gefunden haben.»

08.10.2025, 15:26 Uhr

«Was ist das Motiv für den Streit?»

Die Motivlage ist Gegenstand der Ermittlungen. Es gab innerfamiliäre Streitigkeiten. Mehr sagen die Behörden nicht dazu.

08.10.2025, 15:25 Uhr

«Warum ist das kein Mordversuch?»

Oberstaatsanwalt Haldorn: «Zunächst braucht man für ein versuchtes Tötungsdelikt, einen Tötungsvorsatz.» Die Tochter habe den Rettungsdienst verständigt und damit aufgehört, die Geschädigte zu verletzten. Damit sei das Kriterium für ein Tötungsdelikt nicht mehr gegeben. 

08.10.2025, 15:23 Uhr

«Wieso kann der Sohn als Täter ausgeschlossen werden?»

Jetzt beginnt die Fragerunde. 

«Wieso kann der Sohn als Täter ausgeschlossen werden? Es wurden ja zwei Messer gefunden.»

Einsatzleiterin Schönberg antwortet: Beide Kinder von Iris Stalzer seien polizeibekannt gewesen. Mehr geht sie nicht darauf ein. 

Oberstaatsanwalt ergänzt: «Wir haben die Aussage der Geschädigten. Und als Täterin ist die Tochter benannt worden.» Darum gehen die Ermittler erstmal davon aus, dass nur die Tochter zugestochen hat, auch wenn zwei Messer gefunden wurden.

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