Darum gehts
Russland erhöht Druck auf Ukraine mit Sommeroffensive
Donald Trump und Wladimir Putin trafen sich in Alaska
Trump will direkte Verhandlungen zwischen Putin und Wolodimir Selenski
Trump in Interview: «Ich bin sehr enttäuscht von Putin»
Die Frist, in der es laut US-Präsident Trump zu einem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und dem Kremlchef Putin hätte kommen sollen, ist abgelaufen. Stattdessen tobt der Krieg in der Ukraine weiter, zuletzt mit besonders tödlichen Angriffen.
In einem Interview mit Scott Jennings, dem Host einer amerikanischen Radio-Show, erklärte Trump nun, er sei sehr enttäuscht von dem russischen Staatschef. «Putin und ich hatten immer eine gute Beziehung. Ich bin sehr enttäuscht von ihm.» Der Krieg koste zu viele Leben und muss enden, so der amerikanische Präsident.
«Wir werden etwas tun, um den Menschen helfen, leben zu können», kündigte Trump weiter an. Momentan sei er aber lediglich enttäuscht, wie er mehrfach betont.
Wegen Verbindungen nach Moskau: Wird die grösste ukrainische Kirche verboten?
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Klage gegen die Kirche mitten im Krieg – in der Ukraine Realität. Während der orthodoxe Glaube vielen im Land Trost spendet, hat das Amt für Nationalitäten- und Religionsfragen die Kirche wegen Verbindungen nach Moskau vor Gericht verklagt.
Die Klage gegen die ukrainisch-orthodoxe Kirche sei bereits am Freitag vergangener Woche beim Obersten Verwaltungsgericht eingereicht worden, so der zuständige Behördenchef Viktor Jelenskyj der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge.
Wird die Klage genehmigt, verliert die Kirche ihren juristischen Status. Die rund 10'000 Pfarreien könnten dann nicht mehr zentralisiert verwaltet werden und wären auf sich alleine gestellt. Das bedeutet Jelenskyj zufolge jedoch nicht, dass die Kirchgemeinden in eine andere Kirche übertreten müssten. «Der Staat jagt niemanden in die Orthodoxe Kirche der Ukraine oder irgendeine andere», sagte der Behördenchef.
Seit dem Einmarsch von Russland hat sich die Kirche von dem Moskauer Patriarchat gelöst – zuvor folgte man diesem. Der Moskauer Patriarch Kirill gilt als grosser Befürworter des Krieges. Ob die ukrainisch-orthodoxe Kirche nun aber tatsächlich komplett losgelöst hat, wird vom Staat bezweifelt.
Warum ziehen Söldner für ein fremdes Land in einen bewaffneten Konflikt?
Von Alexander Terwey, Stv. Teamlead Newsdesk
Für ein fremdes Land in einen bewaffneten Konflikt gehen und kämpfen, ist nicht nur für mich unvorstellbar. Doch immer wieder zieht es Söldner an die Front – darunter auch Schweizer. Bekanntestes Beispiel: der Schweizer Söldner Jona Neidhart (37). Erlebnisberichte wie seine bewegen und verstören zugleich.
Was bringt jemanden dazu, sein Leben für ein fremdes Land zu riskieren? Militärpsychologe Hubert Annen von der Militärakademie der ETH Zürich lüftet in dieser Folge des Podcasts «Durchblick» das Geheimnis – und erklärt die Gründe, aber auch, welche psychischen Folgen drohen.
Russische Lagekarte aufgetaucht: Will Moskau bis zur Donau marschieren?
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Es ist ein Anblick, der Europa erschreckt: In einem Video aus Russland ist eine Lagekarte des russischen Generalstabschefs Waleri Gerassimow aufgetaucht. Auf der Karte im Hintergrund seines Pults ist eine Linie eingezeichnet, die durch die Ukraine bis nach Moldau und Rumänien reicht. Aufgefallen ist dies den Journalisten dem Newsportal Nexta, das die Lage in der Ukraine seit Ausbruch des Kriegs im Februar 2022 eng verfolgt,
Die Interpretation: Russland plant, auch die ukrainischen Regionen Mykolajiw und Odessa zu erobern – um anschliessend bis an die Donau vorzurücken. In den bisherigen Gesprächen um einen allfälligen Frieden wurde die Eroberung zusätzlicher Regionen nicht erwähnt.
Seit 2014 befinden sich die Gebiete jedoch im Visier der Russen, da deren Eroberung der Ukraine den Zugang zum Schwarzen Meer nehmen würde. Dort befinden sich zudem wichtige Industriezentren.
In den sozialen Medien sorgte diese Karte für grosse Empörung. «Sie verlieren eindeutig den Verstand», heisst es in dem entsprechenden Post.
Es gibt aber auch andere Interpretationen des geleakten Bildmaterials: «Es ist kein Geheimnis, dass die Russen Symbolik und Informationen platzieren, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind», kommentiert der rumänische Aktivist Radu Hossu die Karte auf X.
Ob Russland die Karte aus Propagandazwecken gezeigt hat, oder tatsächlich konkrete Pläne zur Eroberung der eingezeichneten Gebiete verfolgt, lässt sich nicht eindeutig sagen. Klar ist aber: An einem Frieden sind zum aktuellen Zeitpunkt wohl nur die Ukraine und der Westen interessiert. Die Treffen und Verhandlungen der letzten Wochen spielten vor allem einem in die Karten: Wladimir Putin (72). Über seine Verzögerungstaktik und die Planung einer möglichen Herbstoffensive hat mein Kollege Daniel Kestenholz in diesem Artikel analysiert.
Erste Aufnahmen zeigen «tödlichen Flamingo»
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Die Waffe wird «Flamingo» genannt, gilt als besonders tödlich und hat eine enorme Durchschlagskraft. Ein bodengestützter Marschflugkörper soll den Ukrainern im Kampf gegen Russland entscheidend helfen. Die Waffe hat eine Reichweite von 3000 Kilometern und kann somit auch Städte wie Moskau treffen.
Der Marschflugkörper wurde von Kiew selbst produziert und konzipiert. Erste Videos zeigen jetzt, wie Kiew die Waffe einsetzt. Der Körper soll sich noch in der Testphase befinden. Die Ukrainer geben jedoch an, sieben «Flamingos» pro Tag produzieren zu wollen und die Rakete mit dem Mega-Sprengkopf bald flächendeckend gegen russische Ziele einzusetzen. «Flamingo-Raketen werden bereits jetzt aktiv auf Ziele in der Russischen Föderation abgefeuert», heisst es in einem Account der ukrainischen Streitkräfte. Eines der Ziele soll sich auf der Krim befunden haben.
Mein Kollege Guido Felder hat die Waffe in diesem Artikel detailliert vorgestellt. In dem Bericht erfährst du auch, warum die Waffe alleine noch nicht ausreicht, um langanhaltenden, militärischen Erfolg zu erzielen und eine Wende für Kiew herbeizuführen.
Paris-Gipfel statt Putin-Selenski-Treffen
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Eigentlich warteten alle auf den grossen Showdown zwischen Wolodimir Selenski und Kreml-Chef Wladimir Putin. Von dieser Idee dürften wir uns jetzt aber zumindest in nächster Zeit endgültig verabschieden.
Selenski hat jedoch einen Alternativplan: Er soll sich am Donnerstag in Paris mit «mehreren europäischen Staats- und Regierungschefs» treffen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Politiker-Kreise.
Das Ziel des Treffens: Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu erörtern «und die Diplomatie voranzubringen, weil die Russen die Dinge erneut hinauszögern.»
Die Frage, die man sich sofort stellt: Wird US-Präsident Trump auch dabei sein? «Er wird bislang nicht dazu erwartet», heisst es. Die Planungen für den Gipfel stehen noch ganz am Anfang. Ob der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz an dem Treffen teilnimmt, steht noch nicht fest.
Die US-Regierung versucht seit Wochen, Selenski und Putin an einen Tisch zu bringen. Fortschritte sind da aber nicht erkennbar. Russland beteuerte immer, ein solches Treffen müsse gut vorbereitet werden. Die Ukrainer sehen darin eine Hinhaltetaktik.
Mord an ukrainischem Ex-Parlamentspräsident – ein Verdächtiger gefasst
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Der Killer beobachtete seinen Tagesablauf, hatte den Politiker lange im Visier und tötete ihn dann mit mehreren Schüssen. Am Samstag wurde der ukrainische Ex-Präsident des Parlamentes, Andrij Parubij (†54), auf offener Strasse kaltblütig durch Schüsse ermordet. Der Killer studierte zuvor exakt Parubijs Bewegungsablauf und schlug zu. Er war auf der Stelle tot.
Bilder vom Tatort zeigten einen am Boden liegenden, mit Blut überströmten Mann. Er wurde später als Parubij identifiziert.
Nun konnten die Behörden einen Erfolg verbuchen. Ein Verdächtiger sei gefasst worden und habe bereits «eine erste Aussage» gemacht, erklärte Präsident Wolodimir Selenski auf X. An der Festnahme seien Dutzende Polizisten beteiligt gewesen. Details zur Festnahme gab es bisher nicht.
Der 47-Jährige dankte den Strafverfolgungsbehörden «für ihre schnelle und abgestimmte Arbeit» und führte aus, dass die Ermittlungen andauern. «Wir wollen die Umstände dieses Mordes klären.»
Parubij war eine der Leitfiguren der pro-europäischen Bewegungen in der Ukraine.
«Ich werde nur sagen, dass das Verbrechen sorgfältig vorbereitet wurde: Der Zeitablauf der Bewegungen des Verstorbenen wurde erforscht, die Route wurde festgelegt und ein Fluchtplan wurde entworfen», liess der Generalstaatsanwalt verlauten.
Ukraine laut Selenski zu Treffen auf Führungsebene «bereit»
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
«Vor zwei Wochen hiess es in Washington, die Russen sollten zu echten Verhandlungen bereit sein – zu einem Treffen auf Führungsebene. Die Ukraine ist definitiv dazu bereit.» So beginnt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Sonntagabend einen Beitrag auf der Kurznachrichtenplattform X – von der angesprochenen Bereitschaft sehe er aber in seinem russischen Amtskollegen nichts. «Russland investiert lediglich weiter in den Krieg. Alle Signale deuten darauf hin.»
Wladimir Putin befindet sich momentan für einen mehrtägigen Besuch in China. Dort will er, unter anderem zusammen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping (72), eine «neue Weltordnung aufbauen». Auch dieses Vorhaben kritisiert Selenski in seinen Beiträgen scharf.
«Putin erneut versuchen, sich herauszuwinden. Das ist sein Sport Nummer eins. Alle Welt hat erklärt, dass das Schiessen aufhören muss. Alle haben darauf bestanden, dass der Krieg enden muss. Das war auch Chinas Position.»
Nur Russland würde diesen Krieg noch wollen – der Druck müsse deswegen aufrechterhalten werden. Selenski betont, er zähle weiterhin auf «eine starke Haltung der USA und Europas».
Ukraine gibt Zerstörung von Luftabwehrsystemen auf der Krim bekannt
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Sie werden die «Geister» genannt – wie der ukrainische Militärgeheimdienst auf Telegram bekannt gab, sei die Spezialeinheit am Sonntag einen besonders erfolgreichen Einsatz geflogen. In einem Plan zur «systematischen Zerstörung» der «Besatzungstruppen» auf der annektierten Krim seien mehrere Radare der russischen Luftabwehrsysteme vernichtet worden.
Ein Video, das zusammen mit der Meldung auf Telegram gepostet wurde, gibt einen Einblick in den Einsatz. Mehrere Radare werden darin angeflogen, dann sieht man Explosionen mit enormen Rauchwolken.
Ausserdem seien bei einem Angriff von Kampfdrohnen gegen einen Stützpunkt in der Nähe von Simferopol auf der Krim mindestens drei russische Hubschrauber getroffen und zerstört worden. Zudem seien mehrere Raketen auf einen russischen Stützpunkt bei Woloschino an der Küste abgefeuert worden. Dabei seien mindestens sechs Luftkissenboote zerstört worden. Die Auswirkungen eines Raketeneinschlags in einer Kaserne sind vorerst nicht bekannt.
Erst am Donnerstag gab die Ukraine bereits einen Angriff auf ein russisches Kriegsschiff nahe der Krim bekannt. Kurz darauf meldete das russische Verteidigungsministerium, ein ukrainisches Aufklärungsschiff bei der Donau-Mündung in der Oblast Odessa versenkt zu haben.
Explosion auf zivilem Schiff vor ukrainischer Küste
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Ein riesiger Knall, grosse Angst und ein nicht identifizierter Sprengsatz: Im Schwarzen Meer vor der Küste der ukrainischen Grossstadt Odessa ist am Sonntag ein ziviles Schiff explodiert, wie «Suspline» berichtet.
Der Sprecher der ukrainischen Marine, Dmytro Pletenchuk, nahm zur Explosion Stellung. Ein nicht identifizierter Sprengsatz habe zur Detonation geführt. Laut Pletenchuk wurde glücklicherweise kein Besatzungsmitglied verletzt. Mutmasslich habe das Schiff eine Marinedrohne touchiert.
Treibt das Schiff jetzt also herrenlos umher? Jein. Der Marinechef gab an, dass es wohl in der Lage ist, selbstständig den nächsten Hafen anzulaufen.
Noch ist unklar, woher der Sprengsatz kam. Der Marinechef dazu: «Wir tun alles Notwendige, um das Sicherheitsniveau der zivilen Schifffahrt so weit wie möglich zu gewährleisten. Trotzdem kann es manchmal zu solchen Vorfällen kommen.»
Odessa wurde in der Nacht wieder Schauplatz von heftigen Drohnenangriffen. Mehr als 29'000 Haushalte sind ohne Strom. Zuvor wurden mindestens vier Energieanlagen beschädigt.