Darum gehts
- Dalai Lama bestätigt Fortführung seiner Institution nach seinem Tod
- Exil-Tibeter befürchten chinesische Kontrolle über den Nachfolger
- Tenzin Gyatso ist die 14. Reinkarnation des Dalai Lama
Wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag hat der Dalai Lama bekannt gegeben, dass es eine Nachfolge geben wird. Die Institution werde mit dem zukünftigen 15. Dalai Lama fortbestehen. Lange war spekuliert worden, dass Tenzin Gyatso der letzte Dalai Lama sein könnte.
Er sei in den vergangenen Jahren von zahlreichen Menschen in Tibet, Tibetern im Exil sowie Buddhisten aus der gesamten Himalaya-Region und weiteren Ländern eindringlich darum gebeten worden, «dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird», sagte der Friedensnobelpreisträger in einer am Mittwoch bei einer religiösen Konferenz veröffentlichten Videobotschaft. «In Übereinstimmung mit all diesen Anfragen bestätige ich, dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird», betonte er laut der offiziellen Übersetzung.
Stiftung in der Schweiz
Die Suche nach dem Nachfolger und seine Anerkennung als Reinkarnation des jetzigen Dalai Lamas solle «in Übereinstimmung mit der vergangenen Tradition» erfolgen, hiess es in der Erklärung. Nur die von ihm gegründete gemeinnützige Organisation Gaden Phodrang Trust mit Sitz an der Zürcher Hardstrasse darf demnach den Nachfolger auswählen. Niemand sonst habe «eine solche Autorität, um sich in diese Angelegenheit einzumischen».
Einfluss von China
Kritik und Widerspruch nach der Ankündigung des Dalai Lamas kamen umgehend aus China. Eine Sprecherin des Pekinger Aussenministeriums bekräftigte, dass nur die chinesische Regierung das Recht habe, über die Reinkarnation des Dalai Lama zu entscheiden. Die Auswahl müsse in China erfolgen. China betrachtet den im indischen Exil lebenden Dalai Lama bis heute als Separatisten.