Darum gehts
Hoffnung auf Waffenruhe oder Kriegsende bislang vergeblich
Russland erhöht Druck auf Ukraine mit Sommeroffensive
Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin geplant
Jetzt ist Trump gelandet
Erst Putin, dann Trump. Der US-Präsident ist in Anchorage gelandet.
Putin in Alaska gelandet
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Kremlchef Putin ist in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska gelandet. Putin und Trump treffen sich dort auf dem US-Militärstützpunkt Elmendorf-Richardson.
Vorab hiess es noch, dass Putin pünktlich zum Treffen kommen werde. Laut Kreml-Angaben sollte das Flugzeug erst um 11 Uhr Ortszeit (21 Uhr Schweizer Zeit) landen. Nun ist der Kremlchef schon früher angekommen.
Wo ist Trump? Möglicherweise noch unterwegs, in der Luft. Über seine Landung ist bisher nichts bekannt.
Der Gipfel beginnt nach Angaben aus Moskau um 11.30 Uhr Ortszeit (21.30 Uhr Schweizer Zeit). Im Anschluss wollen die beiden Staatschefs nach Kreml-Angaben bei einer gemeinsamen Pressekonferenz die Ergebnisse der Verhandlungen zusammenfassen.
«Ich will einen Waffenstillstand, und zwar schnell»
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Bald landet die Maschine von Putin in Alaska. Dann wird es ernst. Vor dem Gipfel erklärte Trump, dass er unbedingt eine Feuerpause in der Ukraine fordert. «Ich will eine Waffenruhe», sagte Trump vor Ankunft seines Flugzeugs Air Force One in der Gipfelstadt Anchorage. «Ich weiss nicht, ob es heute klappt, aber ich wäre unglücklich, wenn es heute nicht klappt.» Nichts sei in Stein gemeisselt.
Trump betonte, dass die europäischen Verbündeten ihm trotz enger Zusammenarbeit bei den Verhandlungen mit Putin keine Vorgaben machen könnten: «Europa sagt mir nicht, was ich zu tun habe, aber sie werden natürlich auch in den Prozess eingebunden sein.»
Warten auf Putin
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Die Maschine von Putin soll gleich landen. Früher als gedacht.
Selenski drängt auf Dreier-Treffen mit Trump und Putin
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Wenn zwei sich treffen, wartet ein Dritter. Die Rede ist von Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski. Er will auch dabei sein und drängt deswegen auf ein Dreier-Treffen.
«Eben in diesem Format sind echte Lösungen möglich», sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft. Russland müsse den gegen sein Land begonnenen Krieg beenden. Die Ukraine brauche Sicherheitsgarantien und einen dauerhaften Frieden.
Der Berater in Selenskis Büro, Mychajlo Podoljak, verkündete für Kiew wichtige Kriterien zur Bewertung der amerikanisch-russischen Gespräche in Alaska. Demnach müsse «unverzüglich eine bedingungslose und vollständige Waffenruhe» erreicht werden, schrieb Podoljak bei Telegram.
Kiew erwarte zudem trilaterale Verhandlungen zwischen der Ukraine, Russland und den USA, die mit den europäischen Staaten abgestimmt sein müssten. Des Weiteren sollte allen Abnehmern russischer Rohstoffe mit Isolation und dem Verlust von Märkten gedroht werden. «Zuerst hört das Sterben von Menschen auf, dann beginnt die Politik», schrieb der Berater.
Trump könne als Friedensstifter aus Alaska abreisen, falls der erste Punkt der Waffenruhe «buchstäblich innerhalb einer Stunde umgesetzt wird», meinte Podoljak. Andernfalls müssen «harte Druckmittel» eingesetzt werden.
Die gefährlichste Bromance der Weltpolitik
Von Chiara Schlenz, Ausland-Redaktorin
Donald Trump und Wladimir Putin treffen sich in Alaska – und die Welt schaut gebannt zu. Offiziell geht es um Frieden in der Ukraine. Doch wer die Geschichte dieser beiden kennt, weiss: Hinter den Kamerabildern steckt oft mehr als diplomatische Höflichkeit.
Seit Jahren pendelt ihre Beziehung zwischen Lobeshymnen und wütenden Ausrastern – doch am Ende fand Putin bisher immer wieder einen Weg, Trumps Sympathie zu gewinnen.
Für Putin ist das Treffen eine Chance, sein Image in den USA aufzupolieren und politischen Boden gutzumachen. Für Trump ist es ein Moment, um als grosser Dealmaker dazustehen. Was die bald 20-jährige Beziehung der beiden für den Gipfel bedeutet, liest du im Artikel hier (Blick+).
Trump will schnell nach Hause fliegen, wenn Gipfel nicht gut läuft
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Laut dem Kreml dürfte der Alaska-Gipfel bis zu sieben Stunden dauern. Womöglich geht es aber auch schneller, zumindest, wenn das Treffen zwischen Putin und Trump schlecht läuft. «Ich gehe davon aus, dass das Treffen gut wird, aber wenn nicht, dann werde ich schnell nach Hause fliegen», sagte Trump in einem kurzen Ausschnitt eines Interviews, das später auf Fox News ausgestrahlt wird.
Der Moderator hakt nach und fragt, ob der US-Präsident wirklich einfach den Gipfel verlassen würde. Trump antwortet: «Ja, ich würde abhauen.»
Wie solche Verhandlungen ablaufen, weiss Verhandlungsexpertin Katharina Weber. Mein Kollege Marian Nadler hat mir ihr gesprochen und auch über Trumps «Chicken Game». Was dahintersteckt? Hier der Link zum Artikel.
Putin kommt pünktlich zum Gipfel
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Putin ist bekannt dafür, dass er seine Gäste gerne mal warten lässt. Zum Beispiel Papst Franziskus, der im Jahr 2013 fast eine Stunde ausharren musste, bis der Kremlchef sich erbarmen liess. Das soll Trump aber nicht passieren.
Der russische Präsident soll nach Kremlangaben pünktlich um 11 Uhr Ortszeit (21 Uhr Schweizer Zeit) mit dem Flugzeug ankommen. Putin werde dann am Flugzeug von Trump persönlich empfangen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem russischen Staatsfernsehen. Starten sollte der Präsident demnach rechtzeitig nach mehreren Terminen in der Stadt Magadan im Fernen Osten Russlands.
So viel ist klar: Schnell wird es nicht gehen. Die Gespräche dürften mindestens sechs bis sieben Stunden dauern. «Wir gehen davon aus, dass es zunächst ein persönliches Gespräch geben wird. Das wird unter Beteiligung der Berater ablaufen. Dann wird es Gespräche innerhalb der Delegationen geben, möglicherweise in der Form eines Arbeitsessens», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem staatlichen TV-Sender Perwy Kanal.
«Danach werden sich die Staatschefs für einige Zeit zurückziehen und dann zu einer gemeinsamen Pressekonferenz zusammenkommen», sagte er.
Macht das Trump nur für den Friedensnobelpreis?
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Was treibt Trump an, den Ukraine-Krieg zu beenden? Macht er es allein, um Leben zu retten, wie er selbst sagt? Kritiker werfen dem US-Präsidenten vor, dass er mit dem Alaska-Treffen und den Bemühungen, in erster Linie den Friedensnobelpreis gewinnen will. An einer nachhaltigen Lösung für die Ukraine und Europa sei er nicht interessiert.
Tatsächlich meldete sich Trump vergangenen Monat überraschend beim früheren Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Es ging dabei um die Handelszölle, aber auch um seine Bewerbung für den Friedensnobelpreis, wie die norwegische Zeitung «Dagens Næringsliv» zuerst berichtete. Schon in der Vergangenheit habe Trump sich bei Stoltenberg über den Preis erkundigt. Der Ex-Nato-Chef bestätigte das Telefonat, machte aber zum Inhalt keine Angaben.
Der Ukraine-Krieg ist übrigens nicht der erste Konflikt, den Trump lösen will. Er sorgte auch für Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan. Armenien und Aserbaidschan hatten in den vergangenen Jahrzehnten zwei Kriege gegeneinander geführt, dabei ging es um die Kontrolle der Region Bergkarabach. Diesen Sommer unterzeichneten beide Länder im Weissen Haus im Beisein von Trump eine Friedensvereinbarung.
Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan und der aserbaidschanische Staatschef Ilham Alijew hatten zugleich den sichtlich erfreuten Trump für den Friedensnobelpreis ins Spiel gebracht.
Auch Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat Trump schon für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
Trump macht kein Hehl daraus, wie sehr es ihn ärgert, dass er den Preis bisher noch nicht bekommen hat – etwa für seine Vermittlerrolle in Konflikten zwischen Indien und Pakistan oder Serbien und dem Kosovo oder für seinen Einsatz für die Abraham-Abkommen, durch die in seiner ersten Amtszeit mehrere arabische Staaten ihre Beziehungen zu Israel normalisiert hatten.
Der Preisträger wird vom norwegischen Nobelkomitee bestimmt. Neben Abgeordneten und Regierungsmitgliedern aller Staaten können unter anderem auch vergangene Nobelpreisträger und einigen Universitätsprofessoren Kandidaten nominieren. Ihnen steht es offen, die Vorschläge auch mitzuteilen.
Im vergangenen Jahr ging der Friedensnobelpreis an die japanische Organisation Nihon Hidankyo, die sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzt. Der diesjährige Friedensnobelpreisträger wird am 6. Oktober verkündet.
Trump fliegt ab und meldet sich auf Truth Social: «Es steht viel auf dem Spiel!!!»
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
«HIGH STAKES!!!». Es sind nur zwei Worte, aber sie fassen den heutigen Tag aus Trumpscher Sicht wohl gut zusammen. In den letzten Minuten vor seinem Abflug in Richtung Alaska scheint US-Präsident Donald Trump in Bezug auf sein Treffen mit Wladimir Putin die Dramatik hochfahren zu wollen. «Es steht viel auf dem Spiel», schreibt er in Grossbuchstaben.
Auf seinem Truth-Social-Account schreibt er nichts weiter als die beiden Worte. Ich glaube jedoch nicht, dass es dem Republikaner gänzlich die Sprache verschlagen hat. Vielmehr dürfte die Kurzangebundenheit am bevorstehenden Reisestress liegen.
Um kurz nach 14 Uhr (Schweizer Zeit) hob die Air Force One Richtung Alaska ab. In den nächsten Minuten werden wir sicher wieder von ihm hören. Denn: Trump liebt es ja bekanntlich, während seiner Reisen mit Journalisten zu plaudern.
Tatsächlich sagte er dann doch noch was. «Ich würde mich gerne auf unser Land konzentrieren, aber ich mache das, um viele Leben zu retten.»
Zudem versicherte Trump, dass er mit Putin keine Vereinbarungen ohne Einbezug der Ukraine treffen wird. Zwar werde er mit Putin bei Treffen auch über den «Austausch» von Gebieten in der Ukraine reden, doch keine Entscheidungen treffen: «Ich muss die Ukraine die Entscheidung treffen lassen, und ich denke, sie wird eine vernünftige Entscheidung treffen. Ich bin aber nicht hier, um für die Ukraine zu verhandeln», sagte Trump vor Reportern in der Air Force One. Trump beschrieb seine Rolle darin, Putin an den Verhandlungstisch zu bringen.
Mit Trump reisen unter anderem US-Aussenminister Marco Rubio, Finanzminister Scott Bessent sowie Handelsminister Howard Lutnick nach Alaska, wie mein Kollege Marian Nadler erklärt.
Klar ist: Trumps Alaska-Reise könnte zur bedeutendsten in seiner Präsidentschaft werden. Bei Blick bleibst du auf dem Laufenden. Versprochen!