Tech-Millionär Waldman
Hamas ermordete seine Tochter – trotzdem wagt er einen explosiven Appell

Der israelische Multimillionär Eyal Waldman, der seine Tochter beim Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 verlor, fordert den Rücktritt von Benjamin Netanyahu. Er plädiert für eine Politik der Stärke – und hofft auf einen Zweistaatenplan für Israel und Palästina.
Publiziert: 15.10.2025 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 16:05 Uhr
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Der bekannte israelische Unternehmer Eyal Waldman (65) verlor beim Hamas-Angriff auf Israel vor zwei Jahren seine jüngste Tochter.
Foto: Helena Schmid

Darum gehts

  • Israelischer Tech-Milliardär fordert neue Führung für Frieden im Nahen Osten
  • Eyal Waldman lobt Trump für seine Rolle bei Friedensgesprächen
  • Waldman verlor vor zwei Jahren seine Tochter beim Hamas-Angriff
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der bekannte israelische Tech-Unternehmer und Multimillionär Eyal Waldman (65) hat beim Angriff der Hamas auf Israel vor zwei Jahren seine jüngste Tochter Danielle (†24) verloren. Sie wurde auf dem Supernova-Festival von Hamas-Kämpfern erschossen. Trotz seines persönlichen Schicksals glaubt Waldman nach wie vor an die Zweistaatenlösung, an die Schaffung eines eigenständigen Staates Palästina. Gleichzeitig fordert er: «Netanyahu sollte zurücktreten!»

Es brauche auf beiden Konfliktseiten eine neue Führung, um einen langfristigen Frieden zu garantieren, sagt Waldman. Blick konnte kurz nach der Geiselbefreiung vom Montag in Tel Aviv mit dem Tech-Unternehmer sprechen. Er appelliert an die Führer des Nahen Ostens, den neuen Frieden nicht zu gefährden.

Waldman hatte bereits vor dem 7. Oktober 2023 mit Kritik an der israelischen Politik – allen voran an Premierminister Benjamin Netanyahu (75) – von sich reden gemacht. So kritisierte er eine geplante Justizreform, die die Gewaltenteilung im Land aufweicht. Bekannt wurde er auch, weil er vielen Palästinensern Arbeit gab.

Hamas zerstören

Waldman ist erleichtert, dass die Familien der letzten 20 Geiseln nun endlich wieder vereint sind – wenngleich seine Tochter nie zurückkehren wird.

«Ich freue mich aber für die Familien, deren Verwandte zurückkehren. Und ich habe Mitgefühl mit den Familien der toten Geiseln», sagt Waldman gegenüber Blick. Er hält fest: «Es war ein erstaunlicher Tag für Israel und die ganze Region. Wir freuen uns auf einen neuen Nahen Osten. Eine neue Welt, in der wir Frieden mit unseren Nachbarn schliessen können.»

Frieden erfordere eine Politik der Stärke. «Wir dürfen keine Angriffe mehr akzeptieren», sagt er. «Wenn Ballone die Grenze überschreiten, fliegen Raketen zurück und zerstören den Ursprung.» Man reiche die Hand zum Frieden, aber werde jeden töten, der Israel und Juden gefährdet.

Die Arbeit der israelischen Armee im Gazastreifen lobt er. «Die Hamas muss zerstört werden, wie Al-Qaida, der IS oder die Nazis», findet Waldmann. Zu den jüngsten Genozid-Vorwürfen der Vereinten Nationen (UN) sagt er: «Der UN kann man nicht trauen. Es war die Hamas, die Zivilisten als Schutzschild missbrauchte.»

Friedensstifter Trump

Der amerikanische Präsident Donald Trump (79) habe einen riesigen Einfluss auf die Friedensgespräche gehabt, betont Waldman: «Ohne ihn wäre das niemals passiert. Er ist ein grosser Führer, nicht nur in seinem Land, sondern auch für den gesamten Nahen Osten.»

Trump gilt für viele in Israel als Held, weil er einen Deal zwischen der Hamas und der israelischen Führung zustande brachte – so auch für Waldman: «Er ist ein Business-Typ. Kein Politiker, kein General. Business-Leute wissen, wie man Deals abschliesst – also Win-win-Situationen schafft.»

Trumps Art der Verhandlungsführung ähnle der, die in der Wirtschaft erfolgreich ist: «Wenn du einen Deal abschliesst, ist es gut, wenn du das Gefühl hast, etwas auf dem Tisch gelassen zu haben – beide Seiten lassen etwas liegen. Trump weiss, wie man das macht.»

«Sehr schmerzhafter Prozess»

Den Verlust seiner Tochter hat Waldman noch lange nicht verarbeitet. «Es ist ein sehr schmerzhafter Prozess», sagt er. «Wir erinnern uns jeden Tag an sie. Ich versuche, nicht die ganze Zeit daran zu denken, weil es so schmerzhaft ist.»

Zwar habe er bereits einige Verwandte bei Kriegseinsätzen verloren. Doch dies sei nicht zu vergleichen mit dem Verlust des eigenen Kindes: «Ein Kind zu verlieren, ist das Schlimmste. Ich wünsche mir, dass keine weiteren folgen, wenn wir diese Vereinbarung zum Funktionieren bringen.»

«Keine Angriffe mehr akzeptieren»

Seine Kritik an der israelischen Staatsführung bleibt bestehen. Ausgelöst wurde diese stark durch eine Justizreform, die der Exekutive weitgehende Kompetenzen bei der Richterwahl gewährt und somit die Gewaltenteilung aufgeweicht hätte. Aufgrund des Widerstands im Land wurden einige der Kernforderungen abgemildert oder als verfassungswidrig eingestuft.

Heute erklärt Waldman gegenüber Blick: «Wir müssen die Führung auf beiden Seiten ändern – so schnell wie möglich! Unsere Regierung hat Israel auf vielen Ebenen durcheinandergebracht.»

«Frieden erfordert Stärke!», sagt er – und spricht sich gleichzeitig für ein friedliches Miteinander aus. «Ich hoffe auf einen Zweistaatenplan, Vertrauen und bessere Wirtschaft für beide Seiten.»

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