Nach versuchter Vergewaltigung
Nordirische Stadt dritte Nacht in Folge Schauplatz ausländerfeindlicher Ausschreitungen

Ausländerfeindliche Ausschreitungen in Nordirland gehen weiter. Polizisten wurden mit Molotowcocktails angegriffen, während ein Freizeitzentrum niedergebrannt wurde. Die Gewalt folgt auf eine versuchte Vergewaltigung und richtet sich gegen rumänische Einwanderer.
Publiziert: 12.06.2025 um 04:37 Uhr
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Drei Nächte in Folge kam es in Nordirland zu ausländerfeindlichen Ausschreitungen.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Ausländerfeindliche Ausschreitungen in Nordirland gehen unvermindert weiter. Regierung ruft zur Ruhe auf
  • Gewalt richtet sich gegen Polizei und rumänische Einwanderer in mehreren Städten
  • 17 Polizisten verletzt, 6 Festnahmen in Ballymena und vier weiteren nordirischen Städten
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AFPAgence France Presse

In Nordirland sind die ausländerfeindlichen Ausschreitungen nach der versuchten Vergewaltigung einer Jugendlichen auch die dritte Nacht in Folge unvermindert weitergegangen. Obwohl die nordirische Regierung zur Ruhe aufgerufen hatte, wurde die Polizei am Mittwochabend in der Stadt Ballymena mit Molotowcocktails und anderen Wurfgeschossen beworfen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Beamten regierten demnach darauf mit Wasserwerfern.

Die Gewalt hielt sich diesmal jedoch im Vergleich zu den Tagen davor in Grenzen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP feststellte. Demnach löste sich die Menge allmählich auf.

Die rund 50 Kilometer von der nordirischen Hauptstadt Belfast gelegene Stadt ist seit drei Tagen Schauplatz gewaltsamer Ausschreitungen. Der Chef der nordirischen Polizei, Jon Boutcher, sprach von «hasserfüllten Taten» und der «Herrschaft des Pöbels». Der britische Premierminister Keir Starmer (63) verurteilte die Zusammenstösse zwischen Demonstrierenden und Polizisten als «sinnlose» Gewalt.

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Auslöser war Vergewaltigungsversuch

Die Ausschreitungen in Ballymena waren am Montag entflammt. Auslöser war eine versuchte Vergewaltigung einer Jugendlichen am Samstag. Am Montag waren zwei Jugendliche einem Gericht vorgeführt worden und hatten um einen rumänischen Übersetzer gebeten.

Daraufhin zogen randalierende Menschen durch die Stadt und schlugen Türen und Fenster ein. Vier Häuser wurden durch Feuer beschädigt. Die Ausschreitungen fanden auch in Vierteln statt, in denen viele rumänische Einwanderer leben. Die Gewalt richtete sich auch gegen die Polizei.

Am Dienstag wurden in Ballymena und vier weiteren nordirischen Städten 17 Polizisten verletzt, sechs Menschen wurden festgenommen. Die Einsatzkräfte seien stundenlang mit Brandsätzen, Steinen und Feuerwerkskörpern attackiert worden, erklärte die Polizei.

Roma-Minderheit

Am Mittwoch griffen die Gewalttätigkeiten auch auf andere Ortschaften über. In Larne, einer Ortschaft etwa 30 Kilometer östlich von Ballymena, wurde ein Freizeitzentrum niedergebrannt. Das Freizeitzentrum in Larne sei «von maskierten Schlägern angegriffen» worden, erklärte der örtliche Abgeordnete Danny Donnelly im Onlinedienst X.

Migration ist in Grossbritannien ein umstrittenes Thema. In Nordirland leben laut einer Erfassung aus dem Jahr 2021 rund 1500 Mitglieder der Minderheit der Roma. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 0,1 Prozent. Die Anzahl der Rumänen in dem britischen Landesteil beläuft sich auf rund 6500.

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