Darum gehts
- Trump beschwert sich über Uno-Besuch. Weisses Haus suggeriert mögliche Sabotage
- Uno weist Vorwürfe zurück, eigene Ausrüstung des Weissen Hauses verwendet
- Über 140 Staats- und Regierungschefs bei Trumps Auftritt in New York
Nach den Beschwerden von US-Präsident Donald Trump (79) über «eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter» bei seinem Besuch des Uno-Hauptquartiers in New York suggeriert das Weisse Haus, es könne sich um Sabotage handeln. Ein Moderator des US-Senders Fox News behauptete im Gespräch mit Trumps Sprecherin Karoline Leavitt (28), bei beiden Fällen scheine es sich um Sabotage zu handeln. Leavitt stimmte ihm zu: «Das ist definitiv, wonach es für mich aussieht.» Handfeste Beweise dafür präsentierte das Weisse Haus jedoch nicht.
Die Vereinten Nationen hatten die Vorwürfe des US-Präsidenten nach dessen Auftritt vor mehr als 140 Staats- und Regierungschefs in New York bereits zurückgewiesen.
«Schlechte Rolltreppe»
Trump hatte sich darüber beschwert, dass der Teleprompter bei seiner Rede zunächst nicht funktioniert habe. Er monierte zudem eine defekte Rolltreppe im Uno-Hauptquartier. «Das sind die zwei Sachen, die ich von den Vereinten Nationen bekommen habe: eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter.»
Die Vereinten Nationen wiesen Trumps Darstellung zurück. Der Sprecher von Uno-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Weisse Haus habe für die Rede von Trump seine eigene Ausrüstung mitgebracht. «Der Teleprompter wurde vom Weissen Haus bedient.»
Nach anfänglicher Gegenwehr erfolgte am Donnerstag Schweizer Zeit die Wende. Uno-Generalsekretär António Guterres habe die US-Vertretung darüber in Kenntnis gesetzt, dass er eine gründliche Untersuchung angeordnet habe und die Uno bereit sei, bei der Aufklärung der Vorfälle «in voller Transparenz mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten», erklärte Dujarric am Mittwochabend Ortszeit.
«Sie sollten sich schämen»
In einem wütenden und langen Beitrag auf seiner Onlineplattform Truth Social hatte Trump sich über eine angebliche «dreifache Sabotage» seines Auftritts vor den Vereinten Nationen beschwert und eine Untersuchung sowie die Festnahme möglicher Verantwortlicher gefordert.
Vor und während seiner Rede bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung am Dienstag war Trump Opfer einer Reihe technischer Probleme geworden: Zuerst stoppte eine Rolltreppe im UN-Hauptquartier, als Trump und seine Ehefrau Melania diese betraten, und sie mussten die Stufen zu Fuss hinaufstapfen. Während seiner Rede setzte dann der Teleprompter aus, zudem gab es nach Ansicht Trumps Probleme mit der Tonanlage, sodass seine einstündige Ansprache nicht gut zu hören gewesen sei.
«Das war kein Zufall, das war dreifache Sabotage bei den Vereinten Nationen. Sie sollten sich schämen», schrieb Trump zu den technischen Problemen. Er sprach von einem «sehr finsteren» Vorfall.
War es Sabotage?
Zur Rolltreppe teilte er später mit, ein Kameramann der US-Delegation habe die Ankunft Trumps und seiner Ehefrau dokumentieren wollen, vor ihnen die Rolltreppe betreten und sei rückwärts hochgefahren. Als er oben ankam, hätten Trump und die First Lady die Stufen betreten – und just in dem Moment sei die Rolltreppe stehengeblieben. Eine Untersuchung zeigte nach Angaben des Uno-Sprechers im Anschluss, dass ein eingebauter Sicherheitsmechanismus am oberen Ende der Rolltreppe ausgelöst worden war.
Im Uno-Hochhaus am East River hatten zuvor Gerüchte die Runde gemacht, beide Vorfälle – an der Rolltreppe und beim Teleprompter – könnten mit Absicht herbeiführt worden sein, um Trump Anlässe für Beschwerden über die Vereinten Nationen zu liefern, wo man weitere Kürzungen am US-Beitrag zum Uno-Budget befürchtet.
«Das sieht für mich nicht wie nach einem Zufall aus»
Leavitt verwies denn auch auf einen Artikel in der britischen «Sunday Times» vom vergangenen Sonntag, in dem es heisst, Uno-Mitarbeiter hätten anlässlich der Ankunft Trumps gescherzt, dass sie die Rolltreppen und Aufzüge abschalten und ihm einfach sagen könnten, dass ihnen das Geld ausgegangen sei, sodass er die Treppen hinaufsteigen müsse. Neben Problemen mit der Rolltreppe und dem Teleprompter erwähnte Trumps Sprecherin auch, dass Trumps Rede nicht laut genug zu hören gewesen sei.
«Wenn man all das zusammennimmt, sieht es für mich nicht nach einem Zufall aus», sagte sie. Auch der Secret Service werde der Sache auf den Grund gehen. Leavitt drohte mit Konsequenzen, falls sich herausstellen sollte, dass Uno-Mitarbeiter die Vorfälle absichtlich ausgelöst haben sollten.