Israels Luftwaffe hat nach israelischen Medienberichten Ziele im Süden des Gazastreifens angegriffen. Bei den Angriffen im Bereich von Rafah handle es sich um eine Reaktion auf einen Verstoss gegen die Waffenruhe von palästinensischer Seite, hiess es in den Berichten. Vorher seien israelische Truppen in dem Gebiet mit einer Panzerabwehrrakete beschossen worden.
Offenbar tauchten mehrere Hamas-Kämpfer aus einem Tunnel in Rafah auf und eröffneten das Feuer auf israelische Soldaten. Bei diesem Vorfall gab es keine Verletzten.
Das israelische Militär schreibt am Abend auf X, dass die Streitkräfte «das Waffenstillstandsabkommen weiterhin durchsetzen und auf jeden Verstoss gegen das Abkommen energisch reagieren» werde.
«Israel verstösst gegen Abkommen»
Ein palästinensischer Augenzeuge in Rafah berichtete AFP, es habe Gefechte gegeben, auf die zwei Luftangriffe durch ein israelisches Flugzeug gefolgt seien. Es gebe keine Angaben zu Opfern oder Schäden, die Region sei unter israelischer Kontrolle.
«Wir haben keine Kenntnis von Zwischenfällen oder Zusammenstössen in der Region Rafah», erklärte hingegen der bewaffnete Flügel der Hamas in einer Stellungnahme. Zuvor hatte Issat al-Rischk vom Politbüro der Hamas betont: «Es ist die zionistische Besatzung, die weiterhin gegen das Abkommen verstösst.» Israel erfinde «fadenscheinige Vorwände, um seine Verbrechen zu rechtfertigen».
«Wir werden entschlossen reagieren»
Später bestätigte die Armee offiziell die Operation: «Heute früh haben Terroristen eine Panzerabwehr-Rakete abgefeuert und Schüsse auf IDF-Truppen abgegeben.» Diese seien damit beschäftigt gewesen, terroristische Infrastuktur zu zerstören.
«Als Reaktion darauf hat die Armee mit Angriffen in diesem Gebiet begonnen, um die Bedrohung zu beseitigen und Tunnelschächte und militärische Strukturen zu zerstören, die für terroristische Aktivitäten genutzt werden», heisst es weiter. «Israel wird entschlossen reagieren.»
Premierminister Netanyahu schlug ähnliche Töne an: «Nach dem Bruch des Waffenstillstands durch die Hamas beriet sich Premierminister Netanyahu mit dem Verteidigungsminister und den Leitern der Sicherheitsbehörden und ordnete an, entschlossen gegen terroristische Ziele im Gazastreifen vorzugehen», heisst es in einer Nachricht seines Büros auf X.
«Kampfhandlungen mit voller Stärke wieder aufnehmen»
Polizeiminister Ben-Gvir meldete sich nach dem Vorfall zu Wort und forderte eine Wiederaufnahme des Kriegs gegen die Hamas gefordert. Er fordere den Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu dazu auf, die Armee anzuweisen, «die Kampfhandlungen im Gazastreifen vollständig und mit voller Stärke wieder aufzunehmen», schrieb der rechtsextreme Minister auf der Plattform X.
«Die trügerischen Vorstellungen, Hamas werde ihre Haltung ändern oder auch nur ein von ihr unterschriebenes Abkommen einhalten, erweisen sich, wie zu erwarten, als gefährlich für unsere Sicherheit», schrieb Ben-Gvir. «Die nazistische Terrororganisation muss restlos vernichtet werden – und zwar möglichst bald.»
Kippt jetzt die Waffenruhe?
Seit 10. Oktober herrscht im Gazastreifen offiziell eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas. Nun droht diese zu kippen. Es gab allerdings bereits mehrere gewaltsame Zwischenfälle.
Die USA hatten zuletzt vor einem geplanten Angriff der Hamas auf palästinensische Zivilisten gewarnt. Die Terrororganisation wies diese Vorwürfe zurück.