Darum gehts
- Messer-Attacke vor Synagoge in Manchester an Jom Kippur
- Polizei erschoss den mutmasslichen Angreifer nach dem Vorfall
- Vier Menschen wurden verletzt, darunter ein Wachmann mit Messerstich
In Manchester ereignete sich gegen 9.31 Uhr lokaler Zeit eine mutmassliche Messer-Attacke vor einer Synagoge.
Wie die Polizei in der englischen Stadt mitteilte, fuhr Augenzeugenberichten zufolge ein Auto in eine Gruppe von Menschen. Ein Mann wurde zudem durch ein Messer verletzt. Es soll sich dabei um einen Wachmann handeln, schreibt «Sky News».
Mehrere Todesopfer nach Attacke
Wie «Sky News» kurz nach 13 Uhr berichtet, ist eines der Opfer verstorben. Die Polizei teilte wenig später auf X mit, dass die Zahl der Toten auf zwei gestiegen ist. Auch der mutmassliche Täter Jihad Al-S.* (†35) ist gemäss der Polizei tot. «Er ist britischer Staatsbürger syrischer Abstammung», schrieb die Polizei in einer Erklärung. Drei weitere Menschen sollen sich in kritischem Zustand befinden.
Die Ermittler gehen von einer Terrortat aus. Das teilte ein Sprecher der Polizei in London mit. Drei Personen wurden in diesem Zusammenhang festgenommen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um zwei Männer in den Dreissigern und eine Frau in den Sechzigern.
Sprengstoffspezialisten und Gesicht des Angreifes
Berichten zufolge wurde auch ein Bomben-Entschärfungskommando aufgeboten. Auf Video-Aufnahmen im Netz war zu hören gewesen, wie Leute rufen, dass der Angreifer einen Bombengürtel auf sich trage. Es gab eine kontrollierte Sprengung. Dutzende Videos und Beiträge, die auf X geteilt werden, zeigen den mutmasslichen Angreifer.
König Charles: «Meine Frau und ich sind zutiefst schockiert»
Der Vorfall ereignet sich am jüdischen Feiertag Jom Kippur. Gegenüber BBC äusserte sich König Charles am frühen Nachmittag zu dem schrecklichen Vorfall. «Meine Frau und ich sind zutiefst schockiert und traurig über den schrecklichen Anschlag in Manchester, insbesondere an einem für die jüdische Gemeinde so bedeutenden Tag.»
Grossbritanniens Thronfolger William und seine Frau Kate äusserten sich betroffen. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern der schrecklichen Attacke auf die Heaton Park Synagoge und ihren Familien», schrieben sie auf der Plattform X. Die Tatsache, dass es an Jom Kippur, dem heiligsten Feiertag im jüdischen Kalender, zu der Tragödie gekommen sei, mache sie umso schockierender. «Wir denken an die gesamte Gemeinde sowie an die Rettungskräfte, die bei diesem schrecklichen Vorfall im Einsatz waren.»
Auch der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich entsetzt. «Die Tatsache, dass sich dies an Jom Kippur ereignete, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, macht es umso furchtbarer», sagte der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge. Berichten zufolge soll Starmer vorzeitig vom Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPC) in Kopenhagen abreisen, um eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra zu leiten.
Zusätzlicher Schutz für Synagogen im ganzen Land
Auf der Plattform X erklärt der britische Premierminister, dass er sich auf dem Weg nach London befinde, um dort eine Krisensitzung zu leiten. Als Sicherheitsmassnahme würden «zusätzliche Polizeikräfte zu Synagogen im ganzen Land entsandt». Starmer betont: «Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um die Sicherheit unserer jüdischen Gemeinde zu gewährleisten.»
Der Bürgermeister der Metropolregion Manchester, Andy Burnham, sagte der BBC, es handle sich um einen ernsten Vorfall. Die unmittelbare Gefahr scheine aber gebannt zu sein, nachdem die Polizei sehr schnell reagiert habe.
Berset und Cassis reagieren
Aussenminister Ignazio Cassis (64) äusserte sich auf der Plattform X. Er drückte den Opfern und den Angehörigen sein «tief empfundenes Beileid» aus. «Unsere Gedanken sind mit der jüdischen Community im Vereinigten Königreich und weltweit, besonders während Yom Kippur», schrieb er. «Die Schweiz bleibt entschlossen, Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen.»
Auch Ex-Bundesrat Alain Berset (53), mittlerweile Generalsekretär des Europarats, gab eine Erklärung zu dem Anschlag ab. «Ich verurteile diesen Anschlag auf das Schärfste. Er trifft die jüdische Gemeinde am Yom Kippur ins Mark und wird weit über Manchester hinaus in ganz Grossbritannien und Europa zu spüren sein. Letztendlich ist es jedoch ein Angriff auf uns alle und auf die Werte der Toleranz und des Respekts, die unsere Gesellschaften zusammenhalten», so Berset. «Politische Gewalt und Hassverbrechen nehmen auf unserem Kontinent zu. Wir müssen klar sagen: Sie haben in Europa keinen Platz.» Er sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und wünschte den Verletzten eine schnelle Genesung.
* Name bekannt