Darum gehts
- Belarussischer Oppositionsführer Sergej Tichanowski nach fünf Jahren Haft freigelassen
- Freilassung aus humanitären Gründen, Tichanowski nun in Litauen in Sicherheit
- 13 weitere politische Gefangene freigelassen, darunter Bürger aus Japan, Polen und USA
Nach mehr als fünf Jahren im Gefängnis ist der belarussische Oppositionsführer Sergej Tichanowski am Samstag überraschend freigekommen. Wie die Nichtregierungsorganisation Wjasna mitteilte, wurde Tichanowski zusammen mit 13 weiteren politischen Gefangenen freigelassen. Die meisten der Freigelassenen sind Ausländer: zwei Bürger aus Japan, drei aus Polen, zwei aus Lettland sowie Bürger aus Estland, Schweden und den Vereinigten Staaten.
Nach Angaben des litauischen Aussenministeriums befand sich Tichanowski, der Ehemann der belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja, «in Litauen in Sicherheit». Die EU sprachen mit Blick auf die Freilassung von einer «fantastischen Nachricht».
Freilassung aus «humanen» Gründen
Der heute 46-jährige Tichanowski war im Mai 2020 festgenommen worden, nachdem er angekündigt hatte, bei der wenige Monate später stattfindenden Präsidentschaftswahl gegen Machthaber Alexander Lukaschenko kandidieren zu wollen. Der Blogger und Regierungsgegner wurde im Dezember 2021 zu 18 Jahren Haft unter anderem wegen der Organisation von Massenunruhen verurteilt.
Wie die belarussische Regierung auf Telegram bekannt gab, sei Entscheidung zur Freilassung des Oppositionsführers «ausschliesslich aus humanen Gründen getroffen, um seine Familie wieder zu vereinen».
Nun wurde er nach Angaben von Wjasna begnadigt. Seine Frau Swetlana Tichanowskaja veröffentlichte ein Video ihres lächelnden Mannes, der sie nach seiner Freilassung umarmt. In grossen Buchstaben stand dabei: «FREE» (Frei). Sie dankte US-Präsident Donald Trump und der EU für die Unterstützung zur Freilassung ihres Mannes.
«Es ist schwer, die Freude in meinem Herzen zu beschreiben», schrieb Tichanowskaja auf X. Auf ihrem Telegram-Kanal hiess es mit Blick auf ihren Mann: «Er ist bei mir, zusammen mit den Kindern. Unsere Familie hat fünf Jahre lang davon geträumt, und wir alle haben seit seiner Verhaftung darauf hingearbeitet.»