Darum gehts
Russland greift die Ukraine unvermindert an
Gleichzeit häufen sich Nato-Luftraumverletzungen
Experten sind sich sicher: Putin testet das Bündnis
Trump geht auf Distanz zu Putin
Kommt es nun doch zum Treffen zwischen Trump und Putin?
Von Laszlo Schneider, Redaktor Nachtdienst
Gibt es doch noch Hoffnung auf ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump (79) und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (73)? Nachdem anfangs dieser Woche alles danach ausgesehen hatte, als sei ein Treffen zwischen den beiden Machthabern vom Tisch, könnte es jetzt noch einmal Bewegung geben. Der Dialog soll fortgesetzt werden.
Der russische Sondergesandte Kirill Dmitrijew (50) schrieb am Freitag auf X, er sei in den USA eingetroffen.
Wie US-Medien weiter berichten, soll Dmitrijew demnächst auf den US-Sondergesandten Steve Witkoff (68) treffen. Ziel des Gesprächs ist laut des russischen Diplomaten, dass «russische Interessen fortgesetzt» würden. Ein derartiger Dialog sei «für die Welt zentral».
Trump war für Einfrieren des Frontverlaufs
Zuletzt hatte sich der US-Präsident für ein Einfrieren des aktuellen Frontverlaufs eingesetzt – ein entsprechendes Statement unterzeichnete der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47).
Russische Angriffe: Kiew erneut bombardiert – zwei Tote im Osten der Ukraine
Von Laszlo Schneider, Redaktor Nachtdienst
Seit Mittwoch ist ein Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (73) und US-Amtskollegen Donald Trump vom Tisch – weil Russland weiterhin an seinen Maximalforderungen gegenüber der Ukraine festhält.
In der Nacht auf Samstag wurde die Hauptstadt Kiew erneut bombardiert. Das teilte der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt, Vitali Klitschko (54), auf Telegram mit.
Demnach sei die Millionenmetropole mit ballistischen Raketen angegriffen worden. Zwei Menschen seien getötet worden, die Zahl der Verletzten sei auf zwölf gestiegen, teilte Klitschko bei Telegram mit. Zuvor war von mindestens acht Verletzten die Rede gewesen.
In der ostukrainischen Region Dnipropetrowsk sind nach Angaben der Behörden mindestens zwei Menschen getötet worden. Sieben weitere Menschen seien bei den Drohnen- und Raketenangriffen verletzt worden, teilte der Chef der regionalen Militärverwaltung Wladyslaw Gaiwanenko am Samstag im Onlinedienst Telegram mit. «Es brachen Brände aus», fügte er hinzu. Unter anderem seien Wohngebäude, ein Laden und ein Auto beschädigt worden.
KI-Raketen werden immer präziser
Inoffizielle Quellen berichten zudem, dass erneut Heizkraftwerke das Ziel der Angriffe gewesen seien. Kurzzeitig galt in der gesamten Ukraine auch Luftalarm – wegen eines möglichen Einsatzes von russischen ballistischen Mittelstreckenraketen.
Russland setzt in letzter Zeit vermehrt auf die sogenannten «Gamechanger»-Raketen. Sie tricksen sogar bewährte Abwehr-Systeme aus – und setzen auf KI. Wie genau sie funktionieren, liest du hier.
Reaktion auf «veränderte Sicherheitslage»: Kroatien kehrt zur Wehrpflicht zurück
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Blick-Newsdesk
Das Thema beschäftigt ganz Europa, nun greift ein Land im Balkan durch: Kroatien hat beschlossen, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Zuvor war sie seit 17 Jahren ausgesetzt. Das Parlament in Zagreb verabschiedete mit deutlicher Mehrheit eine Gesetzesänderung, die ab Januar 2026 in Kraft tritt. Dies betrifft Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren, die als diensttauglich eingestuft werden.
Die Grundausbildung soll zwei Monate dauern, wobei es Ausnahmen geben kann. Verteidigungsminister Ivan Anusic erklärte, dass die Wiedereinführung der Wehrpflicht eine Reaktion auf «europäische Trends» und die «veränderte Sicherheitslage» sei. Obwohl er den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht direkt erwähnte, hat das Verteidigungsministerium seit Beginn dieses Konflikts die Bemühungen um die Wehrpflicht verstärkt.
Frauen können freiwillig Dienst leisten
Kroatien will mit einer grösseren Anzahl von Soldaten besser auf «zunehmende Naturkatastrophen» und andere Krisen vorbereitet sein. Männer können aus Glaubens- oder Gewissensgründen den Wehrdienst verweigern, müssen dann jedoch Zivildienst leisten.
Priester, Mönche und Männer mit doppelter Staatsbürgerschaft, die in einem anderen Land Wehrdienst leisten, sind von der Pflicht ausgenommen. Frauen können sich freiwillig zum Militärdienst melden. Medienberichten zufolge plant die kroatische Armee, jährlich 4000 Rekruten auszubilden.
Während der Grundausbildung erhalten die Rekruten einen monatlichen Nettolohn von 1100 Euro. Zudem sollen sie bei der späteren Anstellung im Staatsdienst bevorzugt behandelt werden. Wer sich der Wehrpflicht entzieht, riskiert Bussgelder zwischen 250 und 1320 Euro.
Kroatien, seit 2009 Mitglied der NATO, hatte die allgemeine Wehrpflicht 2008 ausgesetzt. Die Verfassung des Landes schreibt jedoch vor, dass jeder Kroate die Pflicht hat, sein Land zu verteidigen.
«Unfreundliche Geste»: Putin reagiert erstmals auf US-Sanktionen
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Kremlchef Wladimir Putin hat erstmals direkt auf die von den USA gegen Russland verhängten Sanktionen reagiert.
Putin betonte, die Sanktionen würden die russische Wirtschaft nicht beeinträchtigen, bezeichnete sie jedoch als «unfreundliche Geste». «Dieser Entscheid stärkt die Beziehungen zu den USA nicht. Es ist ein Versuch, Druck auf Russland auszuüben.»
«Dialog ist immer besser als Krieg», fügte er im Rahmen einer Veranstaltung vor Medienvertretern hinzu.
Putin erklärte weiter, dass es Zeit brauchen werde, russisches Öl auf dem Weltmarkt zu ersetzen, und dass dies zu Preissteigerungen für die Käufer führen werde.
Auf die Frage nach seinem abgesagten Gipfeltreffen mit Donald Trump in Budapest antwortete Putin, dass das Treffen von den USA vorgeschlagen worden sei. Er glaube, dass das Treffen nur verschoben und nicht – wie am Mittwoch von Trump behauptet – abgesagt wird.
Trump und Putin hätten sich ursprünglich in kurzer Frist in der ungarischen Hauptstadt getroffen. Die Vorbereitungen wurden jedoch auf Eis gelegt.
Selenski: «Können russische Ziele in bis zu 3000 Kilometer Entfernung erreichen»
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Es ist eine Frage, die in den vergangen Wochen immer wieder gestellt wurde. Wie weit reichen ukrainische Waffen und kann Kiew damit Ziele tief im russischen Hinterland treffen?
Selenski liefert auf diese Fragen eine deutliche Antwort: «Ich weiss nicht, ob das neu für Sie ist, aber wir haben die Möglichkeit, Ziele in einer Entfernung von 3000 Kilometern zu treffen.» Die Waffen seien aus ukrainischer Produktion. «Wir haben zwar keine grossen, mächtigen Raketen, mit denen Diktatoren gerne bei Paraden prahlen, aber wir haben Drohnen, die 2000 bis 3000 Kilometer weit fliegen können», sagte Selenski. Die Ukraine habe keine andere Chance gehabt, als sie zu bauen.
Zuletzt bat Selenski immer wieder bei US-Präsident Donald Trump um Tomahawk-Raketen. Bisher lieferten die USA diese jedoch nicht. In diesem Artikel erfährst du, wieso Selenski leer gegangen sein könnte.
Bericht: Russische Soldaten eröffnen Feuer auf Familie
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Sie sollen eine Familie nach der Position ukrainischer Soldaten gefragt und anschliessend das Feuer eröffnet haben. Im ostukrainischen Gebiet Donezk sind nach dortigen Behördenangaben fünf Zivilisten von russischen Soldaten erschossen worden. Der Vorfall habe sich im Dorf Swaniwka, wenige Kilometer südlich der Stadt Siwersk ereignet, teilten die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew und die Staatsanwaltschaft der Region Donezk mit.
Demnach berichtete eine überlebende Frau, dass russische Soldaten von ihrer Familie Informationen über die Positionen ukrainischer Einheiten verlangt hätten. Nachdem sie darüber keine Auskunft habe geben können, habe ein Soldat das Feuer auf die Unbewaffneten eröffnet. Die Frau habe später ihre zwei Söhne, ihren Mann und zwei Nachbarn tot aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen ein.
Die Angaben zu den berichteten Vorfällen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Nach US-Entscheid: Chinesische Staatskonzerne stoppen offenbar Kauf von russsischem Erdöl
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Wird der Druck für Putin nun immer grösser? Laut der Nachrichtenagentur Reuters haben chinesische staatliche Ölkonzerne den Kauf von russischem Öl aus dem Seeverkehr eingestellt, nachdem die Vereinigten Staaten Sanktionen gegen Rosneft und Lukoil, die beiden grössten Ölgesellschaften Moskaus, verhängt hatten.
Der Schritt erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Raffinerien in Indien, dem grössten Abnehmer von russischem Öl aus dem Seeverkehr, ihre Rohölimporte aus Moskau drastisch reduzieren wollen, um den US-Sanktionen wegen der Invasion der Ukraine durch den Kreml nachzukommen.
Die Auswirkungen für Moskaus dürften durch den chinesischen Entscheid noch prekärer werden. Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat die US-Sanktionen derweil als «kriegerischer Akt» bezeichnet, wie mein Kollege Johannes Hillig im Tickereintrag von 13.54 Uhr erklärt hat.
Russlands Ex-Präsident tobt wegen US-Sanktionen
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew (60) ist ein Meister im Säbelrasseln. Er droht regelmässig mit dem Schlimmsten – jetzt auch wieder. Er hat die US-Sanktionen gegen die Ölkonzerne Rosneft und Lukoil als «kriegerischen Akt» bezeichnet.
Auf seinem Telegram-Blog kritisierte Medwedew US-Präsident Donald Trump (79): «Die USA sind unser Gegner, und der wortreiche ‹Friedensstifter› ist nun auf dem Kriegspfad gegen Russland.»
Trump könne nicht mehr sagen, dass Vorgänger Joe Biden (82) am Krieg schuld sei. «Nun ist es sein Konflikt», schrieb der derzeitige Vizechef des russischen Sicherheitsrates. Einen Vorteil habe diese Klarheit für Russland: Es könne die Ukraine bombardieren, ohne Rücksicht auf Verhandlungen nehmen zu müssen.
Trump hatte am Vorabend ein Gipfeltreffen mit Kremlchef Wladimir Putin (73) auf unbestimmte Zeit verschoben, weil Moskau im Ukraine-Krieg nicht kompromissbereit sei. Erstmals in seiner Amtszeit verhängte er Sanktionen gegen Russland.
Warum die neuen Sanktionen so schlimm sind, hat mein Kollege Samuel Schumacher analysiert. Hier gehts zum Artikel.
Zuletzt wetterte Medwedew gegen die USA, weilt Trump überlegte, der Ukrainer Tomahawk-Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen. Der russische Ex-Präsident warnte von einer Eskalation bis hin zu einem Atomkrieg. Eine Lieferung von Tomahawks an die Ukraine könne «für alle und vor allem für Trump selbst böse enden».
Trump: Habe Treffen mit Putin abgesagt
Von Gabriel Knupfer, Redaktor Nachtdienst
Es hatte sich bereits deutlich abgezeichnet: Das Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin zur Beendigung des Ukraine-Krieges findet nicht statt.
Trump hat den Gipfel in Budapest nach eigenen Angaben abgesagt. Es hätte sich nicht danach angefühlt, als würde man dahin kommen, wo man hinkommen müsste, sagte der Republikaner bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weissen Haus.
Bereits am Dienstag hatte Trump gesagt, dass er «keine Zeit verschwenden» wolle. Der Hintergrund: Russland hält weiterhin an seinen Maximalforderungen gegenüber der Ukraine fest und fordert Gebietsabtretungen.
Wie Kollegin Chiara Schlenz in ihrem Artikel analysierte, hat sich Trump in den letzten Tagen wieder den Positionen der Nato angenähert. Kurz vor der Bestätigung der Absage des Gipfels verhängte das US-Finanzministerium zudem neue Sanktionen gegen russischen Ölfirmen. Mehr über diese Sanktionen erfährst du im Artikel hier.
Ganz geschlossen ist die Tür für Putin aber weiterhin nicht: In der Zukunft soll es Trump zufolge ein Treffen zwischen ihm und dem russischen Präsidenten geben.
Trump postet neue Russland-Sanktionen auf Truth Social
Von Gabriel Knupfer, Redaktor Nachtdienst
Donald Trump lässt den Worten (erste) Taten folgen. Kurz nach der Ankündigung neuer Sanktionen postete der US-Präsident ein Dokument des Finanzministeriums auf seiner Plattform Truth Social.
«Es ist Zeit, das Töten zu beenden und für einen sofortigen Waffenstillstand», wird Finanzminister Scott Bessent in dem Papier zitiert. Um den Druck zu erhöhen verhängten die USA Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil.
«Das Finanzministerium sanktioniert die beiden grössten russischen Ölfirmen, die die Kriegsmaschinerie des Kremls finanzieren», so Bessent weiter. Auf der neuen Sanktionsliste stehen auch mehr als 30 Tochterunternehmen der beiden Firmen.
Ob das schon die gesamten neuen Sanktionen gegen Russland sind, oder ob noch weiter Schritte folgen, blieb zunächst offen. Trump hatte in den letzten Tagen mehrmals seinen Kurs im Ukraine-Krieg geändert.
Aktuell scheint wieder die Nato in der Gunst des Präsidenten zu stehen, wie Kollegin Chiara Schlenz analysierte.