Darum gehts
- Deutsche Touristin verursacht tödlichen Unfall auf Sardinien mit SUV
- Vivian Spohr, Ehefrau des Lufthansa-Chefs, als mutmassliche Fahrerin identifiziert
- Gegen die 51-jährige Deutsche wird wegen fahrlässiger Tötung im Strassenverkehr ermittelt
Auf Sardinien ereignete sich am Dienstag ein tödlicher Unfall. Eine deutsche Touristin erfasste in Porto Cervo mit ihrem SUV die junge Babysitterin Gaia C.* (†24). Die junge Frau wurde angefahren, als sie gegen 13.30 Uhr einen Zebrastreifen in der Via Aga Khan, ehemals Via Porto Vecchio, überqueren wollte. Sie erlag ihren tödlichen Kopfverletzungen noch am Unfallort.
Die italienische Nachrichtenagentur Ansa und mehrere italienische Medien berichten übereinstimmend: Bei der Fahrerin, die Gaia mit ihrem SUV erfasste, soll es sich um Vivian Spohr (51), Ehefrau des Lufthansa-Chefs Carsten Spohr (58) handeln. Die Familie besitze auf Sardinien eine Ferien-Residenz.
Aufnahme von Überwachungskamera aufgetaucht
Der genaue Unfallhergang ist noch unklar. Wie der «Corriere della Sera» am Freitag berichtet, soll die Frau den SUV bemerkt und versucht haben, ihn anzuhalten. Wie Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen sollen, hob die junge Frau noch die Hand, als sie den Fussgängerstreifen überquerte – vergeblich.
Gegen Spohr werde wegen fahrlässiger Tötung im Strassenverkehr ermittelt, schreibt «La Repubblica». Mittlerweile befinde sich die 51-Jährige zurück in Deutschland.
Fahrerin unter Schock
Laut der sardischen Zeitung «L'Unione Sarda» habe die Frau den Unfall zunächst nicht bemerkt. Sie sei dann von einem Passanten mit Schlägen gegen die Fensterscheibe gestoppt worden. Spohr sei völlig geschockt gewesen, als sie die Schwerstverletzte sah. Sie soll sogar ohnmächtig geworden sein.
Ein Drogen- und Alkoholtest sei negativ ausgefallen. Die Ermittler schliessen jedoch nicht aus, dass sie zum Unfallzeitpunkt mit dem Handy telefoniert haben könnte, wie unter anderem «Rai» berichtet.
In dem schwarzen BMW X5 sass laut «L'Unione Sarda» auch die Tochter von Vivian und Carsten Spohr. Der Lufthansa-Chef selbst soll nicht mit im Auto gesessen haben.
Anwalt bestätigt Unfall
Gaia, die als Babysitterin arbeitete, soll frontal von dem Geländewagen getroffen und durch den Aufprall heftig zu Boden geschleudert worden sein. Sie soll mit dem Kopf aufgeschlagen sein und anschliessend das Bewusstsein verloren haben. Eine Autopsie hätte am Freitag stattfinden, sollen. Wie es jetzt heisst, wurde diese verschoben und soll nicht vor nächstem Mittwoch stattfinden.
Das Opfer, das sich leidenschaftlich für die Welt der Folklore interessierte, soll die Tochter eines bekannten Gewerkschaftsvertreters gewesen sein. Der Anwalt der Familie teilte gegenüber «L'Unione Sarda» am frühen Donnerstagabend mit: «Dies ist eine Zeit der Trauer und des Respekts. Ich kann nur versichern, dass meine Mandanten vollstes Vertrauen in die Arbeit der Staatsanwaltschaft Tempio Pausania haben.» Die Familie trauere zutiefst.
Die gesamte Gemeinde Tempio Pausania, aus der Gaia C. stammte, steht unter Schock. Man hat einen Trauertag ausgerufen und alle für die kommenden Tage geplanten Veranstaltungen abgesagt. In einer offiziellen Mitteilung drückte Bürgermeister Gianni Addis der Familie sein Mitgefühl aus: «Wir sind schockiert über das, was passiert ist. Gaia war ein fröhliches, fleissiges Mädchen. Diese Tragödie macht uns sprachlos.»
Das ist Vivian Spohr
Ein Anwalt der Familie Spohr bestätigte gegenüber «Bild» den tragischen Unfall. «Die genauen Umstände werden jetzt untersucht. Die Familie Spohr hat den Angehörigen des Opfers ihr tiefstes Mitgefühl ausgesprochen.»
Vivian Spohr ist Schirmherrin der Lufthansa-Stiftung «Help Alliance», die gemeinnützige Projekte für junge Menschen mitfinanziert. Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss gehört ebenfalls zum Lufthansa-Konzern. In Deutschland ist Spohr für ihr soziales und kulturelles Engagement bekannt.
* Name bekannt