Trump verkündet frohe Botschaft an Geisel-Familien
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Emotionaler Moment:Trump verkündet frohe Botschaft an Geisel-Familien

Sicherung des Gebiets durch US-Soldaten
Auch Israelisches Kabinett stimmt Waffenstillstand zu

Israel und die Hamas haben sich auf die erste Phase einer Waffenruhe im Gazastreifen geeinigt. Das Abkommen sieht eine Geiselfreilassung, einen Gefangenenaustausch und Hilfslieferungen vor.
Publiziert: 09.10.2025 um 07:44 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2025 um 06:46 Uhr
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US-Präsident Donald Trump hat es tatsächlich hinbekommen, Israel und die Hamas an den Verhandlungstisch zu bekommen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Israel und Hamas einigen sich auf Waffenruhe im Gazastreifen
  • Abkommen sieht Geiselfreilassung, Truppenrückzug und Hilfslieferungen vor
  • 20 Geiseln und fast 2000 palästinensische Häftlinge sollen freigelassen werden
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Nun ist Trumps Gaza-Deal auch schriftlich festgehalten. Um 15.30 Uhr gibt Israel die Unterzeichnung eines Dokuments mit der Hamas bekannt. Am Donnerstagabend um 20 Uhr Ortszeit erklärte zudem Hamas-Führer Al-Hayya den Krieg für beendet. «Wir geben bekannt, dass wir eine Einigung zur Beendigung des Krieges erzielt habe», so der Milizenführer. «Wir haben Zusicherungen von den brüderlichen Vermittlern und der US-Regierung erhalten, die bestätigt haben, dass der Krieg vollständig vorbei ist.»

Zuvor hatten sich Israel und die islamistische Hamas nach tagelangen indirekten Gesprächen in Ägypten auf die erste Phase der Waffenruhe im Gazastreifen geeinigt. Katar, das zusammen mit Ägypten, den USA und der Türkei an den Verhandlungen beteiligt war, bezeichnete die Einigung als «erste Phase des Gaza-Waffenruheabkommens», das zur Beendigung des Krieges, zur Freilassung israelischer Geiseln und palästinensischer Gefangener sowie zur Bereitstellung von Hilfsgütern führen werde. 

Was ist der aktuelle Stand?

Als Nächstes wird ein Waffenstillstand in Kraft treten. Nach einer längeren Beratung am Donnerstagabend stimmte das israelische Kabinett der Vorlage zu. Der rechtsextreme Polizeiminister Ben Gvir kündigte zuvor an, gegen die ersten Punkte des Abkommens zu stimmen. Trumps Sondergesandte Steve Witkoff sowie sein Schwiegersohn Jared Kushner sind vor Ort und sprechen mit Netanyahu und der Regierung. 

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Zudem wollen die USA die Einhaltung der angestrebten Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas mit eigenen Truppen unterstützen. Die für die Region zuständige Kommandozentrale des US-Militärs (Centcom) werde 200 Soldaten bereitstellen, die allerdings nicht im Gazastreifen eingesetzt würden, erklärten hochrangige US-Regierungsbeamte in einem Telefonat mit Journalisten.

Es gehe darum, ein gemeinsames Kontrollzentrum zu errichten, an dem auch Streitkräfte aus Ägypten, Katar, der Türkei und wahrscheinlich auch der Vereinigten Arabischen Emirate beteiligt sein sollen, hiess es weiter. Das Zentrum solle die verschiedenen Sicherheitskräfte zusammenführen und Einsätze mit der israelischen Armee abstimmen.

Während die Debatten der israelischen Regierung noch liefen, verübte die Armee einen Luftangriff auf ein Gebäude in Gaza-Stadt. Nach palästinensischen Angaben sind mehrere Menschen gestorben. Rund 40 sollen sich noch in den Trümmern befinden. Die Hamas forderte die Vermittler auf, sofort zu intervenieren, da sonst «die Karten neu gemischt werden». Israel gab an, der Angriff habe sich gegen Terroristen gerichtet.

Was beinhaltet die Einigung genau?

Die Hamas soll im Rahmen der ersten Phase 20 lebende Geiseln freilassen, wie es aus Palästinenserkreisen hiess. Ein hochrangiger Hamas-Vertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass Israel fast 2000 palästinensische Häftlinge freilassen werde. 250 von ihnen verbüssen den Angaben nach lebenslange Freiheitsstrafen, 1700 wurden seit dem Beginn des Krieges festgenommen. Die zeitliche Abfolge dieser Schritte ist aktuell noch unklar. 

In den ersten fünf Tagen der Waffenruhe sollen den Angaben nach täglich mindestens 400 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen kommen. In den folgenden Tagen solle diese Zahl noch erhöht werden.

Auch die «sofortige» Rückkehr von Vertriebenen aus dem Süden des Gazastreifens in die Stadt Gaza und in den Norden sei vorgesehen. Die Einigung sehe auch einen Abzug der israelischen Truppen vor, sagte der Hamas-Vertreter. Sie beinhalte «Garantien» von US-Präsident Donald Trump (79) und den Vermittlern.

Wie geht es jetzt weiter?

Ein katarischer Aussenamtssprecher sagte, beide Seiten hätten sich bereits auf «alle Bestimmungen und Umsetzungsmechanismen der ersten Phase des Gaza-Waffenruheabkommens» geeinigt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte, er wolle für Donnerstag sein Kabinett einberufen, um die Einigung zu bestätigen. Danach soll innerhalb von 24 Stunden ein Waffenstillstand eintreten. Nach 96 Stunden sollen spätestens alle Geiseln zurückkehren. 

Trump sagte am Mittwoch, er glaube, dass alle Geiseln – auch die bereits toten – am Montag zurückkehren würden. Selber kündigte er im Gespräch mit der «New York Post» an, voraussichtlich am Wochenende in die Region zu reisen. «Nun, es wird eine grossartige Zeit für Israel und den Nahen Osten, und ich werde wahrscheinlich am Sonntag, am Sonntagabend, dorthin reisen.»

Glauben Sie, dass Sie den Friedensnobelpreis gewinnen werden?
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Journalistin fragt Trump:Glauben Sie, dass Sie den Friedensnobelpreis gewinnen werden?

Der israelische Parlamentsvorsitzende Amir Ohana hat den US-Präsident offiziell eingeladen, während seines Besuchs in Israel vor der Knesset zu sprechen. Trumps Rede würde eine bedeutsame Geste «unserer ewigen Dankbarkeit für Ihre einmalige Führungsstärke und für die unzerbrechliche Allianz» beider Staaten sein, heisst es in dem Einladungsschreiben, das Ohana auch auf der Plattform X postete. «Israel erwartet den Friedens-Präsidenten», schrieb er dazu. Trump sei der «grösste Freund und Verbündete der jüdischen Nation in der modernen Geschichte».

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Was sagen Experten?

Der deutsche Politikwissenschaftler Thomas Jäger (65) wertet den Gaza-Deal – sollte er denn tatsächlich umgesetzt werden – als «grossen Erfolg» für Trump. Er analysiert zudem auf der Plattform X: «Auf Israel konnten die USA direkt Druck ausüben. Nicht aber auf Hamas. Hier waren Katar, die Türkei und Ägypten wichtig.» Ob dies aber am Ende über die erste Phase hinaus zur Entwaffnung der Hamas führen und eine externe Regierung in Gaza eingesetzt wird? Da ist sich Jäger noch nicht sicher.

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Der Politikanalyst Yousef Munayyer sagte gegenüber Sky News, es gebe «Grund zum Optimismus». Er warf aber auch die Frage auf, ob Israel zunächst «den vorderen Teil dieses Abkommens unterstützt, sich dann aber zurückzieht». Munayyers These: «Letztendlich hängt es davon ab, ob Donald Trump Benjamin Netanyahu im Zaum halten kann oder nicht.» Diesbezüglich zeigte sich der Experte allerdings skeptisch.

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