Pulverfass Nahost
Frauenstimme der Mullahs droht Trump mit heimgeschickten Särgen

In einem Leitartikel warnt eine prominente iranische Kommentatorin die USA vor dem Eingreifen in den Israel-Iran-Konflikt. Trump wird mit toten US-Soldaten und einer weltweiten Wirtschaftskrise gedroht.
Publiziert: 22.06.2025 um 00:38 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2025 um 09:45 Uhr
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Juni 2020 – US-Präsident Donald Trump salutierte zwei in Afghanistan gefallenen US-Soldaten.
Foto: Weisses Haus

Darum gehts

  • Iranische Akademikerin droht Trump in Leitartikel der «Tehran Times»
  • Iran warnt vor globalen wirtschaftlichen und politischen Folgen einer Eskalation
  • 50'000 US-Soldaten in der Region könnten in Schusslinie geraten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Mona Hojat Ansari ist eine prominente Akademikerin, Schriftstellerin und Kommentatorin im Iran. Ansari gilt als Frauenstimme der Mullahs. Oft prangert sie westliche Medienberichte über ihre Heimat als voreingenommen und falsch an.

In einem Leitartikel in der englischsprachigen «Tehran Times», die seit der iranischen Revolution 1979 publiziert wird, droht die Iranerin jetzt US-Präsident Donald Trump (79) unverblümt. «Wie viele Särge wird Trump zum Wohl Israels nach Hause schicken?», titelt ihre Analyse in der Sonntagsausgabe der Zeitung.

Trump und der israelische Premier Benjamin Netanyahu (75) unterschätzten die Widerstandsfähigkeit des Iran und die Folgen einer Aggression, so Ansari. Trump und Netanyahu gingen fälschlicherweise davon aus, dass der Iran schnell unterworfen und innerlich destabilisiert würde.

US-Stützpunkte

Der Iran weist die 20-fache Bevölkerung Israel auf und gehört zu den Top 15 der globalen Militärmächte. Mit einer militärischen Intervention der USA, so Ansari, würden 50'000 US-Soldaten in der Region in die Schusslinie iranischer Raketen- und Drohnenangriffe geraten.

«Die USA haben Milliarden von Dollar in ihre 19 Stützpunkte in ganz Westasien investiert, darunter im Irak, Bahrain, Kuwait, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Diese Stützpunkte bleiben anfällig für Schäden und Zerstörung.»

Ölkrise?

Mit keinem Wort geht Ansari darauf ein, wie stark die israelischen Militärschläge der Schlagkraft der iranischen Streitkräfte und Revolutionsgarden bereits zugesetzt haben. Stattdessen warnt die Stimme Teherans, dass eine militärische Eskalation globale wirtschaftliche und politische Konsequenzen hätte.

Durch die vom Iran kontrollierte Strasse von Hormus fliesse ein erheblicher Teil der weltweiten Ölversorgung. Bei einem offenen Konflikt würde dieser «maritime Engpass» geschlossen und globales Wirtschaftschaos, steigende Ölpreise, Inflation, Handelsstörungen und eine weltweite Rezession auslösen.

Politisch, so Ansari, würden US-Militäraktionen im Iran Trumps heimische Basis verprellen. Dieser habe er versprochen, Amerikas Kriege im Ausland zu beenden und amerikanische Interessen in den Vordergrund zu stellen.

Kryptischer Trump

Ansaris Leitartikel ist ein strategischer Versuch des Regimes, das Narrativ Teherans einem internationalen Publikum darzulegen. Emotional wird an Heldentum appelliert. Ähnliche Artikel werden in russischen Medien von Nationalisten zum Ukraine-Krieg publiziert.

Trump derweil gibt sich kryptisch. Am späten Samstag schrieb er zur Frage, ob er den Iran innert zwei Wochen angreife, auf Truth Social: «Only time will tell!» – «Nur die Zeit wird es zeigen!»

Erste US-Luftschläge gegen Iran

Wenige Stunden später flogen die USA erste Luftschläge gegen drei iranische Atomanlagen in Fordo, Natans und Isfahan. Trump sprach von einem «sehr erfolgreichen Angriff», bei dem offenbar auch schwere Bunkerbrecher-Bomben zum Einsatz kamen.

Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna bestätigte den Angriff auf Fordo wenig später.

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