Greta Thunberg bittet schwedische Regierung um Hilfe
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«Ich wurde entführt»:Greta Thunberg bittet schwedische Regierung um Hilfe

«Ich wurde entführt!»
Gaza-Hilfsflotte gestoppt – jetzt meldet sich Greta Thunberg

Die israelische Marine hat einige Schiffe der Gaza-Hilfsflotte gestoppt. Greta Thunberg und weitere Aktivisten werden nun in einen israelischen Hafen gebracht. Zuvor spielten sich offenbar dramatische Szenen auf See ab.
Publiziert: 02.10.2025 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2025 um 19:18 Uhr
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Die Aktivisten der Gaza-Hilfsmission nehmen Kurs auf die Küste des Gazastreifens.
Foto: IMAGO/Anadolu Agency

Darum gehts

  • Hilfsflotte mit Greta Thunberg wollte Gaza-Blockade durchbrechen
  • Über 50 Boote mit über 500 Aktivisten waren beteiligt
  • Kundgebung in Bern: Freilassung von Aktivisten gefordert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Israels Kriegsmarine hat eine private Flotte von Schiffen mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen abgefangen. Keinem der Schiffe sei es gelungen, die Seeblockade zu durchbrechen, schrieb das israelische Aussenministerium auf der Plattform X. Alle Schiffe bis auf eines seien abgefangen worden. Sollte sich dieses nähern, werde auch dieses zurückgehalten, heisst es in der Nachricht weiter. 

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«Ich wurde entführt»

Ein Video zeigt die Aktivistin Greta Thunberg (22) neben einem Sicherheitsbeamten, der ihr eine Flasche reicht. Weiter heisst es auf X, dass die Passagiere nun in einen israelischen Hafen gebracht würden. «Greta und ihre Freunde» seien wohlauf. Von Israel aus sollen die aufgegriffenen Passagiere schliesslich nach Europa abgeschoben werden, gab das israelische Aussenministerium auf X bekannt.

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In einem Video sagt die Aktivistin: «Ich bin eine schwedische Staatsbürgerin. Ich wurde gegen meinen Willen von israelischen Soldaten entführt.» Sie sei verschleppt worden, behauptet Thunberg in dem Video weiter. «Bitte fordern Sie meine Regierung auf, meine sofortige Freilassung und die der anderen zu verlangen.»

Auch Schweizer an Bord der Flotte

An Bord der Gaza-Flotte befinden sich nach Angaben der Organisatoren rund 20 Personen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Am Donnerstag schrieb das Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA), dass es von seiner Botschaft in Tel Aviv darüber informiert worden sei, dass eine Aufbringungsaktion im Gange sei.

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Zuvor hatte das EDA Israel nach dem Abfangen der Hilfsflotte an die Wahrung der Verhältnismässigkeit erinnert. Auf X erklärte das EDA am Mittwochabend, die Sicherheit der Teilnehmer müsse gewährleistet sein.

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Israelische Navy warnt und bietet legalen Hilfsweg an

Am Mittwoch hatten sich mehr als 50 Boote einer Gaza-Hilfsflotte mit mehr als 500 Aktivistinnen und Aktivisten dem Gazastreifen genähert. In der vergangenen Nacht hätten israelische Kriegsschiffe die Flottille bedroht, gar Schiffe angegriffen und die Besatzung bedroht, schrieb einer der Aktivisten auf X.

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Zuvor hiess es auf X, die «israelische Besatzungsregierung» habe versucht, die «Flottille über Funk einzuschüchtern und drohte, unsere Schiffe anzuhalten und zu beschlagnahmen», falls diese weiter Richtung Gaza fahren würden. 

In einem Video ist zu sehen, wie sich ein Aktivist gegenüber den Warnungen über Funk rechtfertigt. «Wir sind eine friedliche, gewaltfreie humanitäre Mission», so der Aktivist, der sich selbst Thiago nennt. «Unsere Reise ist nach internationalem Recht legal, und jeder Versuch, uns zu behindern, ist es nicht. Wir bringen Lebensmittel, Hilfsgüter, Wasserfilter, Krücken und Babynahrung zu den Menschen, die ihr verhungern lasst.»

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Das israelische Aussenministerium veröffentlichte eine weitere Warnung. «Israel, Italien, Griechenland und das Lateinische Patriarchat von Jerusalem haben der Flottille angeboten und bieten ihr weiterhin an, jegliche Hilfsgüter, die sie für Gaza haben, auf friedlichem Wege zu liefern.» Die Flottille lehne dies aber ab, da sie nicht an Hilfsgütern, sondern an Provokation interessiert sei, heisst es auf X. 

«Wir werden keinen PR-Stunt zulassen»

Man habe die Flottile deshalb aufgefordert, ihren Kurs zu ändern, da sie sich einer aktiven Kampfzone nähere und gegen eine rechtmässige Seeblockade verstosse. Israel habe zudem angeboten, «alle Hilfsgüter friedlich über sichere Kanäle nach Gaza zu transportieren», heisst es über einem Video, in dem eine Marinesoldatin den Funkspruch abgibt.

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Auch Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon, äusserte sich auf X: «Wir werden keinen PR-Stunt zulassen, der sich einem aktiven Kriegsgebiet nähert und unsere Souveränität verletzt», schrieb der 54-Jährige. Man werde alle Aktivisten, die versuchen, illegal israelisches Territorium zu betreten, nach Jom Kippur (nach dem 2. Oktober – Anm. d. Red.) abschieben.

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Kundgebung in Bern

Einige hundert Personen versammelten sich am Donnerstagabend in Bern zu einer Spontankundgebung gegen das Aufbringen der Gaza-Hilfsflottille. Sie forderten von Israel, die festgenommenen Besatzungsmitglieder freizulassen.

Die Schweiz müsse ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen wahrnehmen und sich «aktiv für ein Ende des Genozids in Gaza» einsetzen, hiess es weiter. Sanktionen müssten verhängt werden. Wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Kollaborationen mit Israel seien zu beenden. Neben Bern sind in mehreren Schweizer Städten Kundgebungen geplant, so in Zürich, Basel, Luzern, Lugano, Genf und Sitten. In Bern sind Spontankundgebungen als Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis innert 48 Stunden möglich. Eine Bewilligung braucht es nicht. Es besteht lediglich eine Meldepflicht.

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) forderte Aussenminister Ignazio Cassis (64) in einem Brief auf, sich für die Sicherheit und die Rückkehr der Flottillen-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer einzusetzen. Unter den Festgenommenen der Flottille seien auch Vertretende aus Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie alle würden sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Weiter erwartet der SGB vom Bundesrat, dass er sich für eine sichere Lieferung der Hilfsgüter engagiert.

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