Darum gehts
- Explosionen in Teheran und Zentraliran
Netanyahu: Angriffe dauern so lange wie nötig an
- Iran kündigt «entschlossene» Vergeltung an
Trump warnt Israel vor Angriffen auf iranische Atomanlagen
Das ist bekannt
- In der Nacht auf Freitag hat die israelische Armee fünf Angriffswellen auf den Iran verübt. Dabei wurden Atomanlagen und militärische Infrastruktur sowie hochrangige Beamte attackiert
- Am Freitagvormittag folgte eine weitere Welle. Dieses Mal im Visier: Militärflughäfen, Raketenfabriken und Atomanlagen
- Am Freitagabend griff Israel erneut mehrere Ziele im Iran an
- Der Chef der iranischen Revolutionsgarden sowie der Armee- und Luftwaffenchef wurden bei den Attacken getötet
- Teheran kündigte Vergeltung an – Gegenschläge am Freitagabend forderten Dutzende Verletzte in Israel
Bislang drei Todesopfer in Israel, mindestens 96 Tote im Iran
- Israel befinde sich laut einem Militärsprecher «im Krieg»
- Es werden immer mehr Details über das Ausmass der Angriffe bekannt. Blick hält dich über die neusten Entwicklungen hier im Liveticker auf dem Laufenden
Telefonat zwischen Trump und Putin
US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin haben nach Berichten russischer Staatsmedien erneut ein Telefongespräch geführt. Wie russische Nachrichtenagenturen am Samstag unter Berufung auf den Kreml berichteten, stand die «gefährliche Eskalation im Nahen Osten» nach den gegenseitigen Angriffen zwischen Israel und dem Iran im Mittelpunkt des Telefonats.
Putin verurteilte dabei Israels Militäroperation gegen den Iran und kündigte die Bereitschaft Russlands an, zwischen Israel und dem Iran zu vermitteln. Trump sagte indes, dass die USA bereit seien, das Atomabkommen mit dem Iran wiederaufzunehmen. Der Iran hat daran jedoch kein Interesse (siehe letzter Ticker-Eintrag).
Ausserdem gratulierte Putin dem US-Präsidenten zum 79. Geburtstag. Beide äusserten laut russischen Staatsmedien ihre Zufriedenheit über ihre «positive persönliche Beziehung».
Atom-Gesprächsrunde zwischen USA und Iran abgesagt
Die für diesen Sonntag in der omanischen Hauptstadt Maskat geplante Gesprächsrunde zwischen dem Iran und den USA über das umstrittene iranische Atomprogramm findet nicht statt. Das teilte der omanische Aussenminister Badr al-Bussaidi auf X mit, dessen Land in dem Konflikt vermittelt.
«Teheran ist nicht länger geschützt»
Die israelische Armee hat sich nach eigenen Angaben mit Luftangriffen auf Ziele im Iran «Handlungsfreiheit» im Luftraum über dem westlichen Iran verschafft. «Wir haben uns Handlungsfreiheit in der Luft im ganzen Westen des Iran bis nach Teheran verschafft. Teheran ist nicht länger geschützt», sagte der israelische Armeesprecher Effie Defrin am Samstag vor Journalisten.
Die Luftwaffe habe in der Nacht auf Samstag «einen massiven Angriff mit mehr als 70 Kampfjets gestartet und Ziele in Teheran angegriffen». Seit Samstagmittag gebe es weitere Angriffe auf Ziele im Iran, sagte Defrin bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.
Iran prüft Schliessung von Handelsroute
Ein iranischer General hat mit der Schliessung der Hormusstrasse gedroht. «Die Schliessung der Strasse von Hormus wird derzeit geprüft, und Iran wird mit voller Entschlossenheit die angemessene Entscheidung treffen», sagte der Abgeordnete und Brigadegeneral Ismail Kosari laut der Zeitung «Entekhab». Die Strasse ist bedeutend für den Ölhandel in der Region.
Iran streicht alle Fussballspiele
Der Iran hat wegen des Kriegs mit Israel bis auf weiteres alle Fussballspiele gestrichen. «Wir haben angeordnet, dass alle Spiele gestoppt werden», zitierte das Sportportal «Varzesh 3» Mehdi Tadsch, Präsident des iranischen Fussballverbands. Er äusserte sich schockiert über den Tod vieler Zivilisten bei den Angriffen in der Hauptstadt Teheran. «Der Fussball in unserem Land war nie von den aktuellen Geschehnissen im Land losgelöst», sagte Tadsch. Genau deshalb habe der Fussballverband nach Kriegsbeginn seine Pflicht erfüllt und zur Einigkeit des Volkes aufgerufen, sagte er.
«Teheran wird brennen»
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz warnt den iranischen Staatschef Ali Chamenei, dass «Teheran brennen wird», wenn weiterhin Raketen auf Israel abgefeuert werden.
«Der iranische Diktator macht die Bürger des Irans zu Geiseln und schafft eine Realität, in der sie, insbesondere die Bewohner Teherans, einen hohen Preis für den verbrecherischen Angriff auf israelische Zivilisten zahlen werden», sagt Katz während einer Bewertung mit seinem Generalstabschef.
Iran droht den USA, Grossbritannien und Frankreich
Der Iran hat die USA, das Vereinigte Königreich und Frankreich gewarnt, dass ihre Basen und Schiffe in der Region ins Visier genommen werden, wenn sie dabei helfen, die Angriffe Teherans auf Israel zu stoppen, berichteten die iranischen Staatsmedien am Samstag laut Reuters.
Berichte über heftige Explosion in iranischer Öl-Raffinerie
Wie lokale Medien berichten, bombardierten israelische Streitkräfte eine Öl-Raffinerie in der iranischen Region Täbris. Augenzeugen berichten in den sozialen Medien von einer grossen Explosion. Auf Bildern ist eine grosse, schwarze Rauchsäule zu sehen.
Die Nachrichtenagentur Fars berichtet von einer neuen Angriffswelle aus Israel gegen vier iranische Gebiete. Dabei soll Israel mit Raketen angreifen.
Drei Monate altes Baby aus Trümmern gerettet
Israelische Rettungskräfte haben nach den iranischen Raketenangriffen in der Nacht einem Medienbericht zufolge ein drei Monate altes Baby aus den Trümmern eines Hauses in der Nähe von Tel Aviv lebend geborgen. Wie das Nachrichtenportal «Walla» berichtete, wurde das Gebäude in der Stadt Rischon Lezion südlich der Küstenmetropole Tel Aviv direkt von einer iranischen Rakete getroffen. Rettungskräfte eilten zu dem Haus, um Menschen zu retten.
«Ich nahm es auf den Arm und gab es dem ersten Polizisten, den ich sah, und begann dann, alle anderen Familienmitglieder herauszuholen», zitierte «Walla» Idan Chen von der Feuerwehr. Während des Einsatzes seien noch weitere Menschen – darunter die Eltern des Babys – in dem getroffenen Gebäude eingeschlossen gewesen. Medien veröffentlichten Bilder aus Rischon Lezion – mehrere schwerbeschädigte Gebäude sind darauf zu sehen.
Das Baby wurde dem Bericht zufolge leicht verletzt. Chen berichtete von chaotischen Szenen an dem Ort des Geschehens.
«Luftraum bleibt bis auf weiteres geschlossen»
Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf iranische Staatsmedien berichtet, wird der iranische Luftraum bis auf weiteres geschlossen bleiben.
Die konkreten Beweggründe sind noch unklar. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass der Iran mit weiteren Attacken auf das eigene Territorium rechnet, die sich über mehrere Wochen hinziehen werden. Die vorerst permanente Schliessung des Luftraumes liefert ein Indiz dafür, dass mit einem grösseren Krieg gerechnet wird.
Israel hat in der Nacht den Iran mit einem «Präventivschlag» angegriffen, so der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69). In Teheran waren am frühen Morgen Ortszeit Explosionen zu hören. Über der Stadt stiegen Rauchsäulen auf. Auch aus dem Zentraliran wurden israelische Angriffe gemeldet.
In Israel waren im ganzen Land Alarmsirenen zu hören. Verteidigungsminister Katz rief landesweit den Ausnahmezustand aus, in Vorsorge auf erwartete iranische Gegenangriffe. Finanzindizes und Futures weltweit brachen in einer ersten Reaktion auf die israelische Militäroperation ein.
Premierminister Benjamin Netanyahu (75) erklärte in einer 7-minütigen Rede an die Nation, dass Israel die Operation «Aufsteigender Löwe» gestartet habe – eine Militäroperation, «um die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen. Diese Operation», sagte Netanyahu, «wird so viele Tage andauern, wie nötig sind, um diese Bedrohung zu beseitigen.»
Iran droht mit Vergeltung
Der Iran drohte umgehend mit Vergeltung. Das Land werde «entschlossen» auf die israelischen Angriffe am Freitagmorgen reagieren. Das «zionistische Regime» werde «aufgelöst», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna eine Geheimdienstquelle.
Israelischen Medienberichten zufolge gehörte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, General Mohammad Bagheri (65), zu den hochrangigen iranischen Regierungsvertretern, die Ziel der israelischen Angriffe waren. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte bald den Tod von Hussein Salami (†65), dem Befehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde. Später wurde auch der «Märtyrertod» von Bagheri bestätigt.
Israel habe Nuklear- und Militärstandorte im Visier, zitierte die Nachrichtenagentur AP aus israelischen Militärkreisen. Laut Netanyahu habe Israel die iranische Atomanreicherungsanlage in Natanz rund 250 Kilometer südlich von Teheran angegriffen. Unbestätigten Berichten zufolge wurde zudem die Schwerwasserproduktionsanlage im nahen Arak attackiert.
«Erste Phase» abgeschlossen
«Nach dem Präventivschlag des Staates Israel gegen den Iran wird für die unmittelbare Zukunft ein Raketen- und Drohnenangriff gegen den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet», erklärte Verteidigungsminister Katz. Zum ausgerufenen Notstand sagte Katz, er habe «eine besondere Anordnung unterzeichnet, nach der an der Heimatfront im gesamten Staat Israel ein besonderer Ausnahmezustand verhängt wird.»
Dutzende von Kampfflugzeugen hätten «die erste Phase» des Einsatzes abgeschlossen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Es seien Dutzende von militärischen Zielen, darunter auch nukleare Ziele in verschiedenen Regionen des Iran attackiert worden, hiess es.
Auch in der Nähe des Flughafens von Bagdad in der irakischen Hauptstadt wurden Explosionen gemeldet.
Trump warnte Israel
US-Präsident Donald Trump (78) hatte Israel davor noch dazu aufgefordert, Angriffe auf iranische Atomanlagen angesichts der laufenden Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran zu unterlassen. «Wir stehen kurz vor einer ziemlich guten Einigung», sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten. Er warnte vor einem «massiven Konflikt» in der Region, falls Israels Regierungschef Netanyahu bereits geäusserte Erwägungen über einen Angriff auf iranische Atomanlagen in die Tat umsetzen würde.
«Ich will nicht, dass sie reingehen, weil ich glaube, es könnte alles vermasseln», sagte Trump und bezog sich dabei auf ein mögliches Abkommen mit Teheran. Ein israelischer Angriff sei nicht ausgeschlossen, sagte der US-Präsident. «Ich möchte nicht sagen, dass er unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als ob es etwas ist, das sehr wohl passieren könnte.»
Washington: Keine US-Beteiligung
Die US-Botschaft in Jerusalem wies «alle US-Regierungsangestellten und ihre Familienangehörigen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage an, sich bis auf weiteres in Sicherheit zu bringen», heisst es in einer Sicherheitswarnung auf der Webseite der Botschaft.
Die USA sind Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff auf den Iran beteiligt, erklärte US-Aussenminister Marco Rubio (54). Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, sagte Rubio – verbunden mit einer Warnung an Teheran, keine US-Ziele anzugreifen.
«Lassen Sie mich deutlich sein», sagte Rubio in einer vom Weissen Haus verbreiteten Pressemitteilung. «Der Iran sollte US-Einrichtungen oder US-Personal nicht angreifen.»