«Erhöhtes Autismusrisiko»
Trump warnt vor Paracetamol in der Schwangerschaft

Die US-Regierung will eine Ursache für Autismus bei Kindern entdeckt haben, wissenschaftliche Studien sprechen allerdings eine andere Sprache.
Publiziert: 23.09.2025 um 05:38 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2025 um 08:40 Uhr
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Medienauftritt: Donald Trump (r.) und Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. äusserten sich zum Thema Autismus.
Foto: AP

Darum gehts

  • Trump verbindet Paracetamol in Schwangerschaft mit Autismusrisiko
  • US-Ärzte empfehlen Paracetamol als sicher während der Schwangerschaft
  • Hepatitis-B-Impfung für Neugeborene verhindert Übertragung, schützt vor Leberkrebs
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

US-Präsident Donald Trump (79) hat am Montag den Wirkstoff Paracetamol für Autismus mitverantwortlich gemacht. Trump sagte, die Einnahme während der Schwangerschaft könne «mit einem stark erhöhten Autismusrisiko verbunden» sein. Zudem behauptete der Präsident, es gebe «keinen Grund», Neugeborene gegen die hochansteckende Infektionskrankheit Hepatitis B zu impfen.

In den USA ist Paracetamol als Acetaminophen bekannt und wird in Apotheken unter dem Namen Tylenol verkauft. Trump sagte bei einem Auftritt mit seinem Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. (71), Frauen werde von der US-Regierung «dringend empfohlen, die Einnahme von Tylenol während der Schwangerschaft zu beschränken», ausser es sei medizinisch notwendig. «Das gilt beispielsweise für Fälle von extrem hohem Fieber», betonte der Präsident.

Gynäkologen: Sicher bei Schmerzen und Fieber

Wissenschaftler sehen keine Belege für einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol durch Schwangere und einem erhöhten Autismusrisiko bei ihren Kindern – im Gegenteil. Die US-Hochschule für Geburtshelfer und Gynäkologen (ACOG) in Washington gehört zu einer Reihe von Einrichtungen, die Tylenol als eine der sichersten Möglichkeiten zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung während der Schwangerschaft empfehlen.

Trump forderte zudem Änderungen im Impfplan für Säuglinge bezüglich Hepatitis B. «Ich würde sagen, wartet, bis das Baby zwölf Jahre alt und ausgereift ist», sagte er. Der US-Präsident widersprach damit dem medizinischen Konsens, dass eine Übertragung der Krankheit von der Mutter am besten mit einer Impfung am ersten Lebenstag verhindert werden kann. Hepatitis B kann die Leber schädigen und Krebs verursachen.

Trump steht mit der Wissenschaft schon länger auf Kriegsfuss. Während der Corona-Pandemie hatte der Rechtspopulist unter anderem das Spritzen von Desinfektionsmittel gegen das Virus ins Spiel gebracht. Sein Gesundheitsminister Kennedy gilt als Impfgegner und machte wiederholt mit Verschwörungserzählungen von sich reden.

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