Durchbruch nach 41 Jahren
Rätsel um getötete Krankenschwester in Deutschland gelöst

Durchbruch in 41 Jahren altem Mordfall: DNA-Spuren an der Tatwaffe bestätigen den Verdacht gegen den Ex-Freund einer ermordeten Krankenschwester in Aschaffenburg. Der 66-Jährige wurde kürzlich festgenommen und hat die Tat gestanden.
Publiziert: 22.10.2025 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2025 um 20:53 Uhr
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Maria Köhler wurde vor 41 Jahren getötet.
Foto: Kriminalpolizei Aschaffenburg

Darum gehts

  • DNA an Tatwaffe nach 41 Jahren gesichert, Verdächtiger festgenommen
  • Ex-Freund gestand Mord an 19-jähriger Krankenschwester aus Eifersucht
  • 66-Jähriger lebte 16 Jahre unter falscher Identität in Aschaffenburg
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Manche Fälle scheinen unlösbar. Sie werden zu Akten gelegt, als Cold Case (Kalter Fall). Doch Ermittler geben trotzdem nicht auf. Und das zahlt sich immer mal wieder aus. So auch im Fall von Maria Köhler.

Mehr als 41 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der angehenden Krankenschwester in Süddeutschland haben Experten DNA an der mutmasslichen Tatwaffe sichern können.

Als Verursacher komme «mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit» der kürzlich gefasste Verdächtige infrage, teilte die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg mit. Zuvor hatte das «Main-Echo» berichtet.

Ex-Freund flüchtete in die Türkei

Die 19-jährige Maria Köhler war am 30. Juli 1984 mit einem Schal in einem Wohnheim für angehende Krankenschwestern in Aschaffenburg stranguliert worden. Seit der Tat geht die Polizei davon aus, dass der damalige Ex-Freund des Opfers der Täter ist – nun ist zumindest klar, dass er den Schal irgendwann einmal berührt haben muss.

Der heute 66-Jährige war nach seiner Festnahme in der Türkei im September nach Deutschland überstellt worden. Er hat die Tat nach Angaben der Staatsanwaltschaft gestanden und sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.

Nun besteht nahezu Gewissheit

Im Zuge der neuerlichen Ermittlungen hatte die Polizei den Schal an Experten des Landeskriminalamts geschickt – und zudem eine DNA-Probe des Verdächtigen. Nun besteht nahezu Gewissheit, dass es seine Erbsubstanz ist, die an dem Kleidungsstück gefunden wurde.

DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist in allen menschlichen Zellen wie etwa in Blut, Speichel, Sperma und Haaren enthalten. Mit einer Vergleichsprobe ist es möglich, die Identität eines Menschen nahezu sicher festzustellen.

Wann die Ermittlungen abgeschlossen werden können, ist derzeit laut Staatsanwaltschaft nicht absehbar.

Opfer wurde von einer Vorgesetzten gefunden

Die 19-Jährige hatte sich vor ihrem Tod von dem damals 25-Jährigen getrennt und hatte einen neuen Freund – einen im hessischen Hanau stationierten US-Soldaten. Die Ermittler vermuten, dass ihr Ex-Freund eifersüchtig war und Maria Köhler deshalb tötete.

Der Mann floh nach der Tat von Frankfurt am Main aus in die Türkei, wo er geboren wurde. Zwei Tage später wurde das Opfer von einer Vorgesetzten gefunden.

Er lebte unter falscher Identität

Der 66-Jährige war seither jahrzehntelang weltweit gesucht worden. Mitte 1998 reiste er nach bisherigen Erkenntnissen unter anderem Namen wieder nach Deutschland ein – zusammen mit seiner deutschen Ehefrau, die er zuvor in der Türkei geheiratet haben soll.

In Aschaffenburg – nahe Frankfurt – lebte er dann etwa 16 Jahre lang unter falscher Identität, bevor er wieder in die Türkei ausreiste. Der Mann hat nach Polizeiangaben keine Staatsangehörigkeit. Seine türkische Staatsangehörigkeit soll er verloren haben, weil er sich dem Militärdienst verweigert haben soll.

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