Darum gehts
- EU-Staatschefs und USA ringen um Lösung im Ukraine-Krieg
- Trump und Putin planen historisches Treffen in Alaska
- Virtuelles Meeting mit Selenski und europäischen Staats- und Regierungschefs geplant
Die wichtigsten Informationen zum Alaska-Gipfel
Bereits am Freitag, zwei Tage nach dem Ukraine-Gipfel in Berlin, kommen Trump und Putin in Alaska zusammen. Kommt es zum Showdown zwischen zwei der mächtigsten Männer der Welt?
Klar ist: Das Treffen findet unter Ausschluss dritter Parteien statt. EU-Vertreter können nur zuschauen. Zwischen Brüssel und Anchorage, wo das Treffen zwischen Trump und Putin stattfinden wird, liegen 7369, teils eisige, Kilometer.
- Um trotzdem einen Überblick über das historische Treffen zu geben, hat unser Kollege Marian Nadler die wichtigsten Fragen beantwortet.
- Ein Frieden im Ukraine-Krieg ist nach dem Treffen keineswegs garantiert. In seiner Analyse, erklärt unser Kollege Guido Felder, welche fünf Fragen dann für Streit sorgen könnten. Ausserdem erklärt er in einer weiteren Analyse, warum Putin in Alaska gar den Tag des Sieges ausrufen könnte.
- In unserem Ukraine-Ticker gibts ausserdem die wichtigsten Entwicklungen im mittlerweile seit dreieinhalb Jahren andauernden Krieg.
Bundesregierung wertet Gespräche mit den USA positiv – besonders mit Vize Vance
In der Bundesregierung wird die Telefonschalte der Europäer mit US-Präsident Donald Trump vor dessen Alaska-Gipfel mit Kreml-Chef Wladimir Putin am Freitag als Zeichen europäischer Geschlossenheit gewertet. Besonderspositiv äusserte man sich in den Regierungskreisen über den Auftritt des als Europakritiker geltenden US-Vizepräsidenten Vance bei einem virtuellen Treffen der sogenannten Koalition der Willigen von engen Ukraine-Unterstützern im Anschluss an das Gespräch mit Trump.
An der Runde hätten etwa 20 Staats- und Regierungschefs teilgenommen, darunter aus Japan, Kanada und Australien. Vance habe hier die US-Position sehr konstruktiv zusammengefasst und erklärt, wie interessiert man an einer ehrlichen Aussage der Europäer über deren Schmerzpunkte und Verhandlungslinien sei - also darüber, dass diese keine Verhandlungen ohne die Europäer oder die Ukraine wollten.
Trump droht Putin «mit sehr schweren Konsequenzen»
Vor Journalisten in der der US-Hauptstadt Washington äusserte sich auch Präsident Donald Trump (79) zu seinem Gespräch mit dem ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski (47). «Wir hatten ein sehr gutes Gespräch», sagte er auf die Frage eines Journalisten. Auf die Frage, ob Russland mit Konsequenzen rechnen müsse, wenn Wladimir Putin nach dem Treffen am Freitag nicht zustimme, den Krieg zu beenden, antwortete der Präsident: «Es wird Konsequenzen geben, ich muss nicht extra betonen, dass es sehr schwerwiegende Konsequenzen sein werden, ja.» Weitere Details zu
Auf die Frage, ob Trump glaube, Putin von weiteren Angriffen auf ukrainische Zivilisten abbringen zu können, sagte er: «Nein, ich glaube nicht.» Zu häufig habe er dieses Versprechen seitens des Kreml-Chefs gehört. Weitere Details dazu findest du in unserem Ukraine-Ticker.
Merz: «Das muss dieses Mal anders sein»
Nun stellen die Medienvertreter ihre Fragen. Merz wird gefragt, ob bei einem Waffenstillstand Sanktionen zurückgenommen wird. «Bis jetzt sind alle Gespräche, die mit Putin geführt wurden, jedes Mal mit einer noch härteren militärischen Antwort beantwortet worden. Das muss dieses Mal anders sein. Wir hoffen, dass Trump dies berücksichtigt», entgegnet Merz. Sicherheitsgarantien seien nicht Gegenstand der Gespräche am Mittwoch gewesen.
Die nächste Frage geht um den möglichen Gebietstausch zwischen Moskau und Kiew. Sie ist an Selenski gerichtet. «Das wird auf der Ebene der Anführer entschieden. Alle sind sich einig, dass dies ohne die Ukraine nicht möglich ist.» Damit ist die Medienkonferenz beendet.
Auf diese fünf Punkte haben sich die Europäer mit Trump geeinigt
Jetzt spricht Selenski. Er bedankt sich bei allen Partnern für die Unterstützern. Es habe sehr viele Gespräche gegeben. Am Mittwoch habe man mit Trump fünf Punkte vereinbart. Diese fünf Punkte sind es laut Merz:
- «Bei allem, was die Ukraine anbelangt, muss die Ukraine am Tisch sitzen.»
- «Wir wollen, dass der Waffenstillstand am Anfang steht.»
«Die Ukraine ist über territoriale Fragen zu verhandeln bereit.»
- «Es muss robuste Sicherheitsgarantien geben.»
«Verhandlungen müssen Teil einer transatlantischen Strategie sein», die auf «starke Unterstützung für die Ukraine und notwendigen Druck gegen Russland» setze
Putin versuche überall an der Front durchzubrechen, sagt Selenski. Die Meldung eines wirklichen Durchbruchs bezeichnet Selenski jedoch als «Bluff». «Sie haben dreimal so viele Verluste wie wir.» Und weiter: «Russland darf kein Veto haben, was die Zukunft der Ukraine angeht.» Trump teile die fünf Punkte «weitestgehend».
Merz: «Trump kann sich auf uns verlassen»
Merz fährt fort. Er gibt an, dass nach dem Austausch mit US-Präsident Donald Trump nun ein weiterer Austausch der «Koalition der Willigen» erfolgt. «Wir waren uns bei dem erreichbaren Ziel am Freitag sehr einig», betont Merz. Deutschland sei «höchst aktiv in der Friedensdiplomatie». «Der amerikanische Präsident weiss, wenn die Vereinigten Staaten jetzt auf einen Frieden in der Ukraine hinarbeitet, der ukrainische und europäische Interessen vertritt, dann kann er sich dabei auf uns verlassen.»
Am Anfang der Bemühungen stehe ein Waffenstillstand und ein Einfrieren des Konflikts an der sogenannten Kontaktlinie, also der Frontlinie. «Wir haben ein ausgesprochen konstruktives Gespräch gehabt», unterstreicht Merz erneut. Trump werde nach dem Treffen mit Putin zunächst Selenski und dann die europäischen Verbündeten informieren.
Medienkonferenz mit Selenski und Merz beginnt
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (69) und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) sind vor die Presse getreten. Die Medienkonferenz beginnt. Zunächst hat Friedrich Merz das Wort.
«Der russische Krieg in der Ukraine hat die Wunde der europäischen Teilung wieder aufgerissen», beginnt Merz. Er erwähnt den Alaska-Gipfel zwischen Trump und Putin. «In Anchorage können wichtige Entscheidungen getroffen werden. Wir wollen, dass Präsident Trump am Freitag Erfolg hat.»
Merz und Selenski äussern sich gegen 16 Uhr
Für Mittwochnachmittag ist ein gemeinsames Pressestatement des deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz (69) und des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) angekündigt. Die beiden Politiker sollen gegen 16 Uhr vor die Kameras treten. Blick tickert das Statement live.
Macron wird sich am Nachmittag äussern
Beim Ukraine-Gipfel in Berlin ebenfalls dabei ist der französische Präsident Emmanuel Macron. Er werde sich voraussichtlich gegen 15.20 Uhr vor den Medien zum Thema Ukraine äussern, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Natürlich hängt der Zeitpunkt von Macrons Äusserungen vom Verlauf der Gespräche in Berlin ab.
Selenski in Berlin gelandet: Trump lobt Europäer – «grossartige Menschen»
Jetzt ist er da: Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz empfing den ukrainischen Präsidenten Selenski am Mittag im Kanzleramt in Berlin.
Der Besuch ist ein besonderes Zeichen der Solidarität: Als einziger Gast von Merz wird Selenski am Nachmittag persönlich bei der Videoschalte mit US-Präsident Donald Trump zu dessen Alaska-Gipfel am Freitag mit Kremlchef Putin zugegen sein. Alle anderen Teilnehmer schalten sich per Video zu.
Nach einem kurzen Mittagessen beginnt das Treffen um 14 Uhr offiziell. Später folgt der Call mit Trump.
Dieser scheint sich ebenfalls auf den Austausch zu freuen. «Ich werde in Kürze mit den europäischen Regierungschefs sprechen. Sie sind grossartige Menschen, die einen Deal erzielen wollen.»
Der deutsche Regierungssprecher Stefan Kornelius hatte erklärt, bei den Gesprächen solle es um Handlungsoptionen gehen, um Druck auf Moskau zu erzeugen. Zudem sollen mögliche Friedensverhandlungen und damit verbundene Fragen zu Gebietsansprüchen und Sicherheiten beesprochen werden.
Gegen 16 Uhr sollen erste Statements abgegeben werden. Oft kommt es dabei aber auch zu Verzögerungen. Blick informiert dich, sobald Informationen zu den Gesprächsinhalten eintreffen.
«In Sachen Vorbereitung ein Super-GAU»: Viel zu tun für Berliner Polizei vor Selenski-Besuch
Überraschend kommt Wolodimir Selenski heute Mittag nach Berlin. Bei der Berliner Polizei sorgt dies für viel Arbeit.
Wie die Ordnungshüter schreiben, führe «der kurzfristige Arbeitsbesuch eines Staatsgasts zu kurzfristigen Sperrungen für Fahrzeuge und Fussgänger aller Art.»
Benjamin Jendro, Pressesprecher der Polizeigewerkschaft, gegenüber «Bild»: «Es wurde alles in den Dienst gerufen, was irgendwie verfügbar ist, um die Sicherheit bestmöglich zu gewährleisten.» Die Polizei habe offenbar erst am Dienstagabend von dem hochkarätigen Besuch erfahren und musste schnell Personal zusammensuchen.
Jendro betont: In Sachen Vorbereitung sei eine solch kurze Frist «der Super-GAU». «Aufgrund der Kurzfristigkeit und der extremen Gefährdungsstufe des Staatsgastes» sei der Besuch für die Polizei eine «echte Mammutaufgabe».
Dennoch gibt er sich zuversichtlich. Man werde die Aufgabe neben «dem alltäglichen Wahnsinn auf unseren Strassen professionell über die Bühne bringen.»
Die Staats- und Regierungschefs mehrerer EU-Länder sowie die USA ringen um eine Lösung im seit rund dreieinhalb Jahre andauernden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine.
US-Präsident Donald Trump (79) hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, er werde den Krieg innert 24 Stunden beenden. Daraus ist nichts geworden. Am Freitag steht immerhin ein historisches Treffen zwischen dem US-Präsidenten und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) im US-Bundesstaat Alaska an.
Im Vorfeld dieses Treffens wollen sich Trump und Vize-Präsident J. D. Vance (41) am Mittwoch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) in einem virtuellen Meeting austauschen. Da berichtet der Nachrichtensender ABC News unter Berufung auf zwei US-Beamte. Weitere europäische Staats- und Regierungschefs sollen dem Gespräch ebenfalls beiwohnen.
«Es gab eine Art Wende»
Selenski hatte vergangene Woche bereits mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff (68) gesprochen. «Während des Telefonats signalisierte Herr Witkoff, dass Russland bereit sei, den Krieg zu beenden oder zumindest einen ersten Schritt in Richtung Waffenstillstand zu unternehmen», sagte Selenski im Anschluss laut US-Medien. «Es gab eine Art Wende.»
Er wisse aber nicht, worüber Witkoff konkret mit dem russischen Präsidenten gesprochen habe. Ein Treffen zwischen Trump und Putin sei wiederum logische Folge der Gespräche. Zu seinem virtuellen Treffen mit dem US-Präsidenten äusserte sich Selenski zunächst nicht, bekräftigte allerdings seinen Wunsch nach einem trilateralen Treffen zwischen Vertretern der USA, der Ukraine und Russland.
Merz hatte eingeladen
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hatte bereits zum virtuellen Ukraine-Treffen mit Trump, Selenski und Vance eingeladen. Laut «Bild» kommt Selenski dafür sogar nach Berlin.
Nach Angaben der Bundesregierung sollen auch die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Grossbritanniens, Finnlands, Italiens und Polens am Gespräch teilnehmen. Als Teilnehmer werden ausserdem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66), EU-Ratspräsident António Costa (64) und Nato-Generalsekretär Mark Rutte (58) genannt.
Geplant sind unterschiedlich zusammengesetzte Gesprächsrunden. Am Nachmittag will Merz in Berlin über die Ergebnisse informieren.
Putin tauscht sich mit Kim Jong Un aus
Unterdessen haben Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (41) in einem Telefonat eine Verstärkung ihrer Zusammenarbeit vereinbart. Putin und Kim hätten am Dienstag in einer «herzlichen, kameradschaftlichen Atmosphäre» telefoniert und «ihren Willen zur Stärkung der Zusammenarbeit in der Zukunft» bekräftigt, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch.
Der Kreml bestätigte das Gespräch. Putin habe die «aufopfernde Einstellung» der Soldaten der koreanischen Volksarmee «bei der Befreiung von Kursk» gewürdigt, erklärte KCNA mit Blick auf die Beteiligung nordkoreanischer Truppen auf russischer Seite im Ukraine-Krieg.
Gespräch steht im Zeichen des Alaska-Gipfels
Kim versicherte den Angaben zufolge, dass Nordkorea alle von der russischen Führung ergriffenen Massnahmen «auch in der Zukunft uneingeschränkt unterstützen wird».
Der Kreml erklärte mit Blick auf das Telefonat, Putin habe «im Zusammenhang mit den bevorstehenden Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump Informationen mit Kim Jong Un ausgetauscht».