Darum gehts
- AfD-Chefin Weidel gibt Interview unter schwierigen akustischen Bedingungen
- Laute Sprechchöre im Hintergrund begleiteten das Gespräch auf der Bundestags-Terrasse
- 52 Prozent der Deutschen sind laut Umfrage gegen ein AfD-Verbot
Weidel gab während des Interviews in der deutschen Hauptstadt mehrfach an, sie habe die Fragen von Moderator Markus Preiss nicht verstanden. «Es ist extrem laut im Hintergrund und ich kann Ihre Fragen kaum verstehen», sagte sie an einer Stelle auf der Terrasse des zum Bundestag gehörenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. Weidel wollte das Interview dennoch fortsetzen und forderte Preiss auf, dieses «ganz normal« weiterzuführen.
Während Weidel beispielsweise über Migration und das Asylgesetz spricht, sind im Hintergrund laute Sprechchöre zu hören, die wiederholt «scheinheilig» singen. Auf der Kurznachrichtenplattform X postete die AfD-Chefin einen Clip des Interviews und schrieb: «So sieht es übrigens aus, wenn die Tagesschau ein Sommerinterview mit der AfD im CDU-regierten Berlin führt - während im Hintergrund der NGO-Chor protestiert.»
ARD trifft künftig Massnahmen gegen Interview-Störungen
Preiss sagte am Ende, das Interview habe «in einer wirklich schwierigen akustischen Situation», stattgefunden. «Wir haben uns teilweise wirklich nicht richtig verstanden.» Im Anschluss gab es ein weiteres Gespräch der ARD mit Weidel, bei dem über soziale Medien gestellte Zuschauerfragen beantwortet wurden.
Am Sonntagabend meldete sich ARD zu Wort und kündigt Konsequenzen für künftige Sendungen an. «Ein ungestörter Ablauf der Interviews ist in unserem Interesse und vor allem im Interesse des Publikums, daher werden wir aus der Sendung Schlüsse ziehen und in Zukunft Vorkehrungen treffen», so eine Sprecherin.
Das Interview wurde am Sonntag um 18 Uhr im Rahmen der Tagesschau auf dem deutschen Sender ausgestrahlt.
Erst kürzlich veröffentlichte das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» eine Studie, bei der sich 52 Prozent der Deutschen gegen ein Verbot der AfD aussprach. In Ostdeutschland sind demnach sogar zwei Drittel der Befragten gegen ein Verbot. Nichtsdestotrotz sprachen sich auch 27 Prozent gegen die rechte Partei von Chefin Weidel aus.