Israel sieht «klaren Verstoss gegen das Gaza-Abkommen»
Hamas übergibt Überreste falscher Leiche

Die Hamas hat im Gazastreifen die Überreste einer falschen Leiche an das Rote Kreuz übergeben. Die Überreste gehören zu einem Israeli, dessen Leiche bereits im Herbst 2023 nach Israel überführt wurde. Israel sieht nun einen Verstoss gegen das Gaza-Abkommen.
Publiziert: 28.10.2025 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2025 um 13:42 Uhr
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Die Hamas hat Überreste einer falschen Leiche an das Rote Kreuz übergeben.
Foto: Yousef Al Zanoun/AP/dpa/Archivbild

Darum gehts

  • Hamas übergibt Überreste einer falschen Leiche an das Rote Kreuz
  • Der Israeli wurde bereits im Herbst 2023 nach Israel überführt und beigesetzt
  • Israel sieht in der Übergabe der Hamas einen Verstoss gegen das Gaza-Abkommen
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Die Terrororganisation Hamas hat im Gazastreifen die Überreste einer falschen Leiche an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Die Überreste gehören laut dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (76) zu einem Israeli, der bereits seit zwei Jahren tot ist. 

Ofir Tzarfati war am 7. Oktober 2023 vom Nova-Festival entführt und später für tot erklärt worden. Israels Armee teilte am 1. Dezember 2023 mit, dass seine Leiche nach Israel gebracht worden sei. Danach wurde er beerdigt.

«Klarer Verstoss der Terrororganisation Hamas gegen das Abkommen»

«Dies stellt einen klaren Verstoss der Terrororganisation Hamas gegen das Abkommen dar», hiess es in einer Stellungnahme von Netanjahus Büro am Dienstag. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde sich mit den Leitern der Sicherheitsbehörden treffen, «um Israels Schritte als Reaktion auf die Verstöße zu besprechen», hiess es weiter.

Den Angaben zufolge waren bereits im März 2024 weitere sterbliche Überreste des Mannes nach Israel überführt worden. «Dies ist das dritte Mal, dass wir gezwungen wurden, Ofirs Grab zu öffnen», teilte seine Familie mit. Sie sprach von einer «abscheuliche Manipulation, die das Abkommen sabotieren und die Bemühungen, alle Geiseln nach Hause zu bringen, zunichtemachen sollte». Die Familie lebe mit einer Wunde, die sich immer wieder öffne. Berichten zufolge war Tzarfati 27 Jahre alt.

Übergabe geht nur schleppend voran

Im Rahmen einer ersten Phase des von den USA vorangetriebenen Friedensplans muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. 13 Leichen von Verschleppten verbleiben noch im Gazastreifen. Die Islamistenorganisation hat bereits am 13. Oktober alle noch lebenden Geiseln im Austausch für Hunderte palästinensische Häftlinge freigelassen.

Die Hamas übergibt die sterblichen Überreste nur schleppend. Sie begründet das damit, dass es für sie schwierig sei, die Toten zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien. Eine Sprecherin der israelischen Regierung nannte dies eine Lüge. Israel wisse, dass die Hamas die sterblichen Überreste finden könne. Zuletzt waren am vergangenen Dienstag zwei Leichen von Geiseln übergeben worden.

Trump erhöht derweil Druck auf Hamas

Auch das Forum der Geiselfamilien betonte in einer Mitteilung auf der Plattform X, die Hamas wisse ganz genau, «wo jede einzelne der getöteten Geiseln festgehalten wird.» Die Familien appellierten an die Regierungen Israels und der USA sowie an die Vermittler der Waffenruhe, nicht zur Umsetzung der nächsten Phase des US-Friedensplans überzugehen, bis alle Geiseln an Israel übergeben seien. Ein genauer Fahrplan für die nächste Phase steht bislang nicht fest.

US-Präsident Donald Trump (79) hatte am Samstag den Druck auf die Hamas erhöht, die verbleibenden toten Geiseln schnell auszuhändigen. Seine Zusage, dass beide Seiten des Waffenruhe-Abkommens fair behandelten, gelte nur, wenn sie ihren Verpflichtungen nachkämen, mahnte Trump. «Mal sehen, was sie in den nächsten 48 Stunden tun werden. Ich beobachte das sehr genau», schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Einige israelischen Medien interpretierten dies als Frist, die an diesem Montag auslaufe.

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