Menschenmenge am Bahnhof in Madrid gestrandet
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Videos zeigen Menschenmenge:Chaos am Bahnhof Madrid nach Kabel-Klau

«15 Stunden im Zug gefangen»
Bahnchaos wegen Kabeldieben in Spanien – Tausende Passagiere betroffen

Chaos im spanischen Bahnverkehr: Tausende Reisende strandeten über Nacht in Zügen. Kabeldiebstahl verursachte massive Störungen auf Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Madrid, Andalusien und Barcelona.
Publiziert: 05.05.2025 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2025 um 08:58 Uhr
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Ausnahmezustand in Spanien für Bahnreisende: Kabeldiebe haben für massive Störungen gesorgt.
Foto: IMAGO/Europa Press

Darum gehts

  • Kabeldiebstahl verursacht Chaos im spanischen Bahnverkehr, Regierung spricht von Sabotage
  • Passagiere verbrachten die Nacht in stehenden Zügen ohne Wasser und Essen
  • 30 Fernverkehrszüge mit insgesamt 10’700 Passagieren waren von der Störung betroffen
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Kabeldiebe haben im spanischen Bahnverkehr Chaos verursacht. Betroffen waren im beliebten Urlaubsland nach amtlichen Angaben 30 Fernverkehrszüge mit insgesamt 10'700 Passagieren. Viele Menschen waren stundenlang in Zügen gefangen, nachdem sie am Sonntagabend in die spanische Hauptstadt zurückkehren wollten.

Vor allem auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Madrid und Andalusien sowie zum Teil auch zwischen Barcelona und der Region im Süden des Landes kam der Verkehr am Sonntag zum Erliegen. Tausende Fahrgäste hätten die Nacht auf Montag in stehenden Zügen verbracht, berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien unter Berufung auf Bahnsprecher und betroffene Passagiere. «Ich war 15 Stunden im Zug von Barcelona nach Sevilla», erzählte RTVE-Reporter Jesús Navarro.

Regierung spricht von Sabotage

«Ich habe mit Hunderten anderen Menschen die ganze Nacht im dunklen Zug verbracht, mit nur wenig Wasser und ohne Essen, bevor die Fahrt am frühen Morgen endlich weiterging», erzählte ein junger Mann einem RTVE-Reporter. «Für mich war das schon ein bisschen Abenteuer, aber es gab viele Eltern mit Babys und ältere Menschen, für die das wirklich schlimm war.»

Verkehrsminister Óscar Puente bezeichnete den Vorfall als «schweren Sabotageakt». An verschiedenen Stellen der Provinz Toledo südlich von Madrid sei Kabeldiebstahl verübt worden. Hinzu sei ein Schaden an einer Oberleitung gekommen, der aber von einem Zug verursacht worden sei. Laut dem Verkehrsminister hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Noch ist unklar, wer für den Diebstahl verantwortlich ist.

Kriminelle verkaufen die Kabel

Puente sagte gegenüber dem TV-Sender Cadena Ser: «Wer auch immer es getan hat, wusste, was er tat. Denn es gab keine Kameras, und der finanzielle Gewinn ist absolut vernachlässigbar im Vergleich zu dem enormen Schaden.»

Die gestohlenen Kabel werden für die Signaltechnik benötigt. Die Kupferpreise sind hoch, so dass Kriminelle mit dem Verkauf des Materials viel Geld verdienen können. Am Montagvormittag gab es infolge der Probleme noch massive Beeinträchtigungen mit zahlreichen Ausfällen und Verspätungen. Gegen Mittag gab Minister Puente bekannt, die Lage habe sich inzwischen weitgehend normalisiert. Bis zum Nachmittag werde der Bahnverkehr wieder zu 100 Prozent wiederhergestellt sein, versprach er.

Erst letzte Woche war der Zugverkehr in ganz Spanien ausgefallen, als das Land von einem grossflächigen Stromausfall betroffen war.

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