Türke (33) wegen mehrfach versuchten Mordes verurteilt
15 Jahre Knast für den Billard-Lounge-Schützen!

Maskiert überfällt der türkische Asylbewerber Ergin T. eine Billard-Lounge in Aarau. Dabei gibt er drei Schüsse ab. Heute stand er vor Gericht. Er habe nicht töten wollen, sagte er noch beim Prozess. Das Urteil: 15 Jahre Haft.
Publiziert: 25.10.2017 um 07:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:15 Uhr
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Der 33-jährige Asylbewerber heute Morgen auf dem Weg ins Gericht.
Ralph Donghi

Heute Mittwoch musste sich vor dem Bezirksgericht in Aarau der 33-jährige Asylbewerber Ergin T.* verantworten. Der Türke war wegen mehrfach versuchten Mordes, qualifiziertem Raub, Sachbeschädigung sowie wegen mehrfacher Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte angeklagt. Am Mittag wurde das Urteil gesprochen: 15 Jahre Haft! Ausserdem muss er 10'000 Franken an Geram L.* zahlen. Auf diesen hatte Ergin T. dreimal geschossen.

Maskiert und bewaffnet

Der Asylbewerber stürmte in der Nacht auf Sonntag, den 19. Juni 2016, um 1.30 Uhr in eine Billard-Lounge in der Aarauer Telli. Maskiert und mit gezücktem Revolver. Sofort war klar: Das ist kein Gast!

Der Räuber ging in den Automatenraum und bedrohte dort vier Gäste. Zwei von ihnen rückten ihr Portemonnaie raus mit 500 Franken. Dann wollte Ergin T. auf die Angestellte los.

Doch diese war mit einem anderen Gast bereits aus dem Lokal geschlichen. Der Gast Geram L.* kehrte jedoch zurück, stellte sich mit einem Stein bewaffnet vor die Tür und rief, dass die Polizei unterwegs sei.

Geram L. (29, Name geändert) ist der mutige Gast, der sich mit einem Stein zur Wehr setzte. Dann schoss Ergin T. dreimal auf ihn.
Foto: Ralph Donghi

Da schoss der Räuber in Richtung Tür und lief ins Freie. Dort schoss er noch zwei Mal auf den flüchtenden Geram L.*, heisst es in der Anklageschrift. Aus 10 bis 30 Metern. Nur mit ganz viel Glück traf keine Kugel den Flüchtenden.

Polizisten bedroht

Obwohl Ergin T. sofort abhaute, konnten ihn zwei Polizisten rund eine Stunde nach dem Überfall stoppen. Bei der Kontrolle zog der Räuber den Revolver aus dem Hosenbund und richtete ihn auf einen der Polizisten.

Dieser wich zurück und zog seinerseits seine Waffe. Der andere Polizist zielte gleichzeitig mit der Maschinenpistole auf den Kopf des Räubers. Dieser kam zum Glück zur Besinnung und legte den Revolver darauf auf den Boden.

Für seine Taten soll Ergin T. 13 Jahre ins Gefängnis. Das fordert die Staatsanwaltschaft. Unter anderem wegen mehrfach versuchten Mordes.

«Ich wollte nicht töten»

Vor Gericht versuchte sich T. herauszureden. «Ich hatte nie die Absicht jemanden zu töten. Ich wollte nur das Geld.» So habe er gar nicht auf Personen geschossen. Als der Gast in der Tür stand, habe er auf einen Automaten geschossen. Im Freien habe er dann nur zwei Mal in die Luft geschossen.

«Wenn ich ihn töten wollte, hätte ich es gekonnt», sagte T. vor Gericht. Tatsächlich hatte T. in der Türkei bereits einen Menschen getötet. Dafür wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt. Als er nach sechs Jahren Urlaub erhielt, floh er aus dem Land – aus Angst vor Blutrache.

In der Schweiz wurde sein Asylgesuch 2012 abgelehnt. Darauf ging er nach Deutschland. Doch auch dort wurde er nicht als Flüchtling akzeptiert. Darum kehrte er illegal in die Schweiz zurück.

Hier machte er sich einige Male strafbar, unter anderem wegen Körperverletzung. Bis vor dem Raub lebte er in einer Unterkunft in Rupperswil AG. Darum gibt T. auch «dem System» die Schuld für sein Handeln. «Ich habe kein Geld und keinen Job. Zudem kam ich in der Unterkunft in Kontakt mit Drogen», jammert er vor Gericht. Ohne Erfolg: Er muss für 15 Jahre in den Knast.

* Name der Redaktion bekannt

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