Die Zürcher SP-Politikerin Lilian Uchtenhagen ist tot. Sie starb am Dienstag einen Tag vor ihrem 88. Geburtstag. Uchtenhagen wurde als eine der ersten Frauen in den Nationalrat gewählt und als erste Frau für eine Bundesratswahl aufgestellt - allerdings ohne Erfolg.
Die 1928 in Olten SO geborene Uchtenhagen wurde 1971, als die Frauen erstmals auf eidgenössischer Ebene wählbar waren, als Vertreterin der SP des Kantons Zürich in den Nationalrat gewählt. Seither gehörte sie bis 1991 ununterbrochen der Grossen Kammer an. 1991 trat sie nach zwanzig Jahren nicht mehr zur Wiederwahl an.
1983 wurde Uchtenhagen von ihrer Partei als Nachfolgerin von Bundesrat Willi Ritschard vorgeschlagen, der im Amt verstorben war. Sie war damit die erste Frau, die für die Schweizer Landesregierung kandidierte.
Nach breitem bürgerlichem Sperrfeuer wählte die Vereinigte Bundesversammlung anstelle der offiziellen SP-Kandidatin aber den von den Bürgerlichen aufgebauten SP-Gegenkandidaten Otto Stich.
«Spuren über die Schweiz hinaus hinterlassen»
Uchtenhagen war mit Ambros Uchtenhagen, dem Vorreiter der Schweizer Drogenpolitik, verheiratet. Von 1970 bis 1974 sass die promovierte Politologin auch als Gemeinderätin im Zürcher Stadtparlament.
Die SP würdigt Uchtenhagen als Kämpferin für die Frauenrechte. Ihre Nichtwahl in den Bundesrat habe viele junge Frauen politisiert und dazu geführt, dass Frauen im Bundesrat heute eine Selbstverständlichkeit seien, schreibt die Partei.
Uchtenhagen habe unauslöschliche Spuren in der politischen Landschaft hinterlassen, auch über die Schweiz hinaus.
Neben ihrer politischen Pionierarbeit engagierte sich die gebürtige Oltnerin auch im wirtschaftlichen und sozialen Bereich. Sie war 16 Jahre Verwaltungsratspräsidentin von Coop Zürich LVZ und setzte sich als Präsidentin der Hilfsorganisation Swissaid für die Benachteiligten ein. (SDA/cv)
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