Zu wenig Regio-News
Das Bakom rüffelt diese fünf Schweizer TV-Sender

Fünf regionale Deutschschweizer Fernsehsender haben im letzten Jahr nicht genügend relevante regionale Informationen gesendet. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat gegen sie ein Aufsichtsverfahren eröffnet.
Publiziert: 01.11.2021 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2021 um 16:14 Uhr
Nur 138 Minuten Regionews: Das Bakom rüffelt den Sender TVO.
Foto: Screenshot

Kommerzielle Fernsehsender, die eine Konzession besitzen, müssen während der Hauptsendezeit pro Woche mindestens 150 Minuten «relevante Regionalinformationen» ausstrahlen. Und sie sind gleichzeitig verpflichtet, werktags während der Hauptsendezeit zehn Minuten «relevante Regionalinformationen in Nachrichtensendungen» zu bieten.

Darunter versteht das Bakom Geschichten über Geschehnisse im Versorgungsgebiet, über die Auswirkungen eines überregionalen Ereignisses auf das Versorgungsgebiet oder mit einem Bezug zur Region.

Fünf Deutschschweizer Sender erfüllten diese Anforderungen im letzten Jahr nicht: TVO aus der Ostschweiz sendete in der Primetime pro Woche nur 138 Minuten Informationen aus der Region, bei TeleBärn waren es gar nur 73 Minuten, wie das Bakom am Montag in seinem Newsletter mitteilte. Und erneut TeleBärn sowie Tele M1 (Aargau, Solothurn), Tele1 (Zentralschweiz) und Telebasel sendeten pro Tag in Nachrichtensendungen weniger als zehn Minuten relevante Regionalnews.

Gegen die fehlbaren Sender eröffnete das Bakom ein Aufsichtsverfahren, wie es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Die Verantwortlichen könnten nun Stellung nehmen, bevor das Bakom eine Verfügung erlasse, um festzustellen, ob die Mindestvorgabe erfüllt wurde oder nicht. Finanzielle Sanktionen seien beim erstmaligen Verfahren nicht vorgesehen.

Stichproben während zwei Wochen

Für die Programmanalyse untersuchte das Bakom 2020 mittels Stichproben während zweier Wochen die Programme von Kanal 9, TeleBärn, Telebasel, Tele 1, Tele M1, Tele Top, TVO, TV Südostschweiz, TeleBielingue, Canal 9, Canal Alpha, La Télé, Léman Bleu und TeleTicino. Es analysierte dabei insgesamt 1050 Programmstunden.

Der durchschnittliche Anteil an Informationsinhalten lag bei allen 14 konzessionierten Regionalfernsehen bei 71 Prozent der ausgestrahlten Programme. Am höchsten war er bei Léman Bleu mit 89 Prozent und Tele Ticino mit 82 Prozent, am tiefsten bei Telebasel mit 62 Prozent. In der Westschweiz lag der Informationsanteil zehn Prozent höher als in der Deutschschweiz.

So produzierte zum Beispiel Léman Bleu in einer Woche mit 19 Stunden über viermal mehr Informationsinhalte als Telebasel mit 4 Stunden. Und auch beim Anteil der relevanten Themen führte der Genfer Sender die Rangliste mit 98 Prozent an. Auf TeleBärn behandelte nur 72 Prozent des Informationsoutputs «relevante Themen».

Auch bei der geografischen Schwerpunktsetzung zeigten sich deutliche regionale Unterschiede: So räumten die Westschweizer Fernsehsender Ereignissen in der eigenen Region mit 88 Prozent deutlich mehr Platz ein als die Deutschschweizer (63 Prozent) und das Tessin (57 Prozent).

Léman Bleu biete seinem Publikum mit 14 Stunden und 36 Minuten vierzehnmal mehr Regionalinformationen pro Woche an als Telebärn mit einer Stunde und 3 Minuten, hiess es. Und auch die CH-Media-Sender lägen in diesem Punkt «klar unter dem Durchschnitt» von viereinhalb Stunden pro Woche.

Bei der Werbezeit hingegen schafften es die Deutschschweizer Sender nach vorne: Sie sendeten fast doppelt so viel Werbung wie ihre Westschweizer Pendants. Besonders erfolgreich seien hier die Sender von CH Media (TeleBärn, Tele 1, Tele M1 und TVO), schreibt das Bakom. Diese Sender hätten «Human Interest oder Bad News» auch «überdurchschnittlich viel Raum» gegeben. (SDA)

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