Cyber-Angriffe werden «unversicherbar». Diese Warnung macht Mario Greco (63), CEO von Zurich Insurance, in einem Interview mit der «Financial Times». Greco ist der Ansicht, dass Cyber-Angriffe eine Gefahr darstellten, die überwacht werden müsse. Regierungen seien in der Verantwortung.
Jahrelang warnten die grossen Versicherungsunternehmen vor den Risiken durch Pandemien oder den Klimawandel. Greco hält nun dagegen und plädiert dafür, Cyber-Angriffe als grösste Risiken für den Versicherungsschutz im Auge zu behalten.
Ukraine-Krieg erhöht das Risiko
«Was sind die Folgen, wenn jemand die Kontrolle über lebenswichtige Teile der Infrastruktur übernimmt?», fragte Greco in der «Financial Times». Es gehe nicht nur um Daten: Cyber-Angriffe könnten auch Menschenleben gefährden.
So sind in der jüngeren Vergangenheit etwa bereits Spitäler Opfer von Cyber-Angriffen geworden. Auch kritische staatliche Infrastruktur könnte in den Fokus von Hackern geraten, zum Beispiel Stromdienstleister. Der Ukraine-Krieg hat die Sorge des Westens vor Cyber-Angriffen auf die Infrastruktur noch erhöht.
Muss der Staat eingreifen?
Cyber-Angriffe treffen neben kritischer Infrastruktur aber auch immer mehr Grossfirmen und KMU. Die in den letzten Jahren sprunghaft angestiegenen Cyber-Schäden verschlingen bei den Versicherungskonzernen Hunderte Millionen. Um ihr Risiko zu begrenzen, haben viele Versicherungen bereits die Preise für entsprechende Angebote erhöht. Oder die Policen so angepasst, dass nicht mehr alle Schäden gedeckt werden.
Greco sagte, es gebe eine Grenze, bis zu der der private Sektor alle durch Cyberangriffe verursachten Verluste übernehmen könne. Er forderte die Regierungen auf, «privat-öffentliche Systeme zu schaffen, um systemische Cyber-Risiken zu handhaben, die nicht quantifiziert werden können, ähnlich denen, die in einigen Ländern für Erdbeben oder Terroranschläge existieren». (SDA/sfa)