Die Telekom-Branche ist im Wandel. Der macht auch vor der Swisscom nicht halt. Darum wildert der Konzern in fremden Gebieten. So testet der Konzern jüngst ein selbstfahrendes Auto, mischt bei Fintech-Firmen mit oder bietet Überwachungs-Systeme an. Wenig bekannt: Die Swisscom ist auch im Energiebereich tätig.
Vor drei Jahren hat das Unternehmen die Swisscom Energy Solutions gegründet. Einen Minderheitsanteil hält dabei das Bündner Energieunternehmen Repower.
Heizungen überwachen
Die neue Firma verbaut Smart Meter. Diese werden an Wärmepumpen, Nachtspeicher- und Direktheizungen anghängt. Wer so einen Smart Meter installiert hat, kann mit einer App den Stromverbrauch der Heizung beobachten. Gibt es eine Fehlfunktion, schickt der Smart Meter eine SMS oder E-Mail.
Auch das Telekom-Unternehmen profitiert. Denn der Smart Meter ist direkt mit dem Stromnetz verbunden. Ist zu wenig Strom im Netz, schaltet der Smart Meter die Heizung kurzerhand aus. Der Vorgang geschieht komplett automatisch. «Für den Kunden entstehen keinerlei Komforteinbussen», verspricht Swisscom-Sprecher Olaf Schulze.
Damit hilft Swisscom dem Netzbetreiber Swissgrid die Verbrauchsspitzen zu glätten. Dafür kriegt das Unternehmen vom Netzbetreiber Geld.
Ein Millionen-Markt
Wie lukrativ das Geschäft ist, behält die Swisscom für sich. Branchenkenner rechnen, dass der Markt der sogenannten Regelenergie in der Schweiz 250 bis 300 Millionen schwer ist.
Aktuell hat die Swisscom über 6000 Smart Meter installiert. Das ist weniger als erwartet. Vor zwei Jahren sagte Frédéric Gastaldo, der Chef von Swisscom Energy Solutions, der «Finanz und Wirtschaft», dass er bis 2014 10'000 bis 20'000 Smart Meter im Einsatz haben wolle.
Wieso das Ziel so krass verfehlt wurde, will der Telekom-Konzern auf Anfrage von Blick.ch nicht kommentieren.
Die Energieversorger stehen dem Engagement der Swisscom-Tochter kritisch gegenüber: «Es wird schwierig, wenn dritte Mitbewerber in unser Netz eingreifen. Das kann dazu führen, dass wir irgendwo die Leistung hochfahren und andere fahren die Leistung hinunter. Dann ist das Ganze nicht mehr kosteneffizient», sagt Silvan Kieber von Arbon Energie letztes Jahr in der SRF-Sendung «Rendez Vous».(bam)