Eigentlich hätten die Doppelstöcker des kanadischen Herstellers Bombardier bereits Ende 2017 durch die Schweiz rollen sollen – doch daraus wird nichts mehr. SBB-Chef Andreas Meyer (56) rechnet damit, dass die Züge erst zum Fahrplanwechsel 2018 ausgeliefert werden. Dies berichtet das «St. Galler Tagblatt».
Es wäre nicht der erste Lieferverzug: Ursprünglich wollten die SBB die Bombardier-Züge ab 2013 einsetzen. Der Termin wurde zuerst auf 2015 verschoben, dann auf Ende 2017. Bereits im Mai drohte auch dieser Termin wegen Softwareproblemen zu platzen. Und nun also: Lieferung Ende 2018.
Zulassung für kommerzielle Einsätze fehlt
Zum erneuten Verzug kommt es, weil das Bundesamt für Verkehr (BAV) immer noch keine Zulassung für den kommerziellen Einsatz der Züge erteilt hat. Bombardier hat zwar alle geforderten Unterlagen eingereicht, doch eine geplante Sicherheitsprüfung diesen Monat abgesagt.
Laut dem «St. Galler Tagblatt» ist ein Einsatz ab Dezember unrealistisch, weil es bei Testfahrten zu Pannen gekommen sei. Sogar die Motoren sollen ausgefallen sein. Die SBB wollen deshalb Experimente mit Kunden vermeiden – trotz Zweckoptimismus des Chefs von Bombardier Schweiz, Stéphane Wettstein, der die vereinbarte Tranche der insgesamt 62 Züge noch 2017 liefern möchte.
Altfahrzeuge werden später ausrangiert
Für die Passagiere haben die SBB eine Lösung parat: Bis die neuen Doppelstöcker zum Einsatz kommen, müssen sich die Kunden mit Altfahrzeugen begnügen. Diese werden laut SBB später ausrangiert als geplant.
Doch das lange Warten auf das 1,9 Milliarden teure Bombardier-Projekt könnte sich lohnen: Die neuen Züge bieten nicht nur mehr Platz, sondern auch Steckdosen an allen Sitzplätzen sowie bessere Signalverstärker für den Handy-Empfang. (maz)