Zukunft des Flughafens gefährdet
Mit Belpmoos ist kein Moos zu machen

Politiker, Experten und der Flughafendirektor äussern sich nach dem Grounding von Skywork über die Zukunft des Berner Flughafens.
Publiziert: 31.08.2018 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2019 um 15:55 Uhr
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Mathias Gantenbein, CEO Flughafen Bern AG, erklärt sich nach dem Aus von Skywork vor den Medien.
Foto: Keystone / ANTHONY ANEX
Gabriela Battaglia, Nicola Imfeld und Patrik Berger

Das Grounding von Skywork trifft den Flughafen Bern hart. Er verliert von einem Tag auf den anderen seinen Hauptkunden. Skywork erbrachte zwei Drittel der Flüge und brachte einen Grossteil der jährlich 300'000 Passagiere in die Abflughalle. Ein massives Klumpenrisiko.

Entsprechend geschockt ist auch Mathias Gantenbein (41), der Direktor des Flughafens: «Auch wir wurden von der Entwicklung rund um Skywork überrascht. Ich habe vom Grounding erst ein paar Minuten vor dem Versenden der Medienmitteilung erfahren. Der Betrieb des Flughafens ist nicht unmittelbar gefährdet.» Man versuche, die Passagiere zu unterstützen. «Wir helfen ihnen, einen anderen Flug zu finden, oder bringen sie an den Bahnhof Bern», sagt er zu BLICK.

«Ich glaube an den Standort Bern»

Ob und welche Konsequenzen das Grounding von Skywork für die Angestellten des Flughafens hat, will er nicht sagen. «Wir nehmen uns nun die Zeit, die es braucht.» Man stehe mit verschiedenen Airlines im Gespräch. Namen nennt er keine. Er will auch nicht sagen, wie weit die Verhandlungen fortgeschritten sind. «Ich habe eine kurze Nacht gehabt» versichert er.

Tipps für Betroffene

11'000 Passagiere haben noch gültige Skywork-Tickets, mit denen sie aber nie abheben werden. Das ist ärgerlich – und teuer. Denn die Chancen, dass die Betroffenen nichts mehr vom Geld sehen werden, sind gross. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt rät Passagieren, die im Reisebüro gebucht haben, sich dort zu melden. Bei einer Pauschalreise werde sich das Reisebüro um eine Flugalternative kümmern. Schlechter stehen die Chancen für Reisende, die über Plattformen im Internet gebucht haben. Meist sind diese nur Vermittler und können nicht haftbar gemacht werden. Kunden, die bei Skywork gebucht haben, werden ihre Forderungen im Rahmen des Konkursverfahrens anmelden müssen. Allenfalls kommt die Annullationskostenversicherung im Konkursfall für den Schaden auf. Oder die Kreditkartenfirma sorgt für eine Rückerstattung der Ticketkosten. Immerhin: Helvetic springt für einige Strecken, etwa nach Mallorca, ein. TUI Suisse hat 20 gestrandete Gäste. Ihre Heimreise soll sichergestellt werden. Patrik Berger

11'000 Passagiere haben noch gültige Skywork-Tickets, mit denen sie aber nie abheben werden. Das ist ärgerlich – und teuer. Denn die Chancen, dass die Betroffenen nichts mehr vom Geld sehen werden, sind gross. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt rät Passagieren, die im Reisebüro gebucht haben, sich dort zu melden. Bei einer Pauschalreise werde sich das Reisebüro um eine Flugalternative kümmern. Schlechter stehen die Chancen für Reisende, die über Plattformen im Internet gebucht haben. Meist sind diese nur Vermittler und können nicht haftbar gemacht werden. Kunden, die bei Skywork gebucht haben, werden ihre Forderungen im Rahmen des Konkursverfahrens anmelden müssen. Allenfalls kommt die Annullationskostenversicherung im Konkursfall für den Schaden auf. Oder die Kreditkartenfirma sorgt für eine Rückerstattung der Ticketkosten. Immerhin: Helvetic springt für einige Strecken, etwa nach Mallorca, ein. TUI Suisse hat 20 gestrandete Gäste. Ihre Heimreise soll sichergestellt werden. Patrik Berger

Aus Sicht des Flughafens sei das Grounding bedauerlich. «Das tut weh. Wir haben von einem Tag auf den anderen weniger Destinationen im Angebot», sagt Gantenbein. «Und wir verlieren kurzfristig einen Drittel des Ertrages.» Dass das Grounding dem Image des Flughafens Bern schade, verneint er: «Ich glaube an den Standort Bern. Aber letztlich entscheidet der Markt.»

«Bern ist ein schwieriges Pflaster»

Der Berner Stadtpräsident sieht hingegen schwarz für den Flughafen Bern. «Wenn es Skywork nicht gelingt, weiss ich nicht, wem es sonst gelingen soll, eine Airline ab Bern zu betreiben», fragt sich Alec von Graffenried (56). Die Berner müssten sich verabschieden von der Vorstellung, dass man Flüge ab Bern-Belp buchen könne.

Aviatik-Experte Hansjörg Egger (66) überrascht das Aus nicht. «Es hat schon seit einiger Zeit schlecht ausgesehen. Ich habe immer mit einem baldigen Ende gerechnet», sagt er. Tragisch sei es vor allem für den Flughafen. «Bern ist ein schwieriges Pflaster, das Einzugsgebiet zu klein.»

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