Zug, Genf, Schwyz und das Waadtland auf hohem Niveau
Die Zahl der Firmenpleiten steigt 2024 auf Höchststand

In der Schweiz sind im Jahr 2024 deutlich mehr Firmen in Konkurs gegangen als 2023. Die Zahl der Firmenpleiten kletterte gar auf einen neuen Höchststand, wie der Gläubigerverband Creditreform mitteilte. Allerdings wurden im letzten Jahr auch mehr Firmen gegründet.
Publiziert: 03.01.2025 um 09:55 Uhr
|
Aktualisiert: 03.01.2025 um 10:46 Uhr
Viel Arbeit auf den Konkursämtern: Die Zahl der Firmenpleiten ist im Jahr 2024 auf einen neuen Höchststand geklettert.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Firmenkonkurse stiegen 2024 um 15 Prozent auf 11'506 Fälle
  • Baubranche am stärksten betroffen, gefolgt von Handel und Unternehmensdienstleistungen
  • 53'000 Neugründungen, aber 32'618 Handelsregister-Löschungen im Jahr 2024
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
sda-logo_g.jpeg
SDASchweizerische Depeschenagentur

Insgesamt nahmen die Firmenkonkurse im Gesamtjahr 2024 um 15 Prozent auf 11'506 zu. Besonders deutlich kletterte die Zahl der reinen Firmeninsolvenzen (+18 Prozent), also der Konkurspublikationen infolge von Überschuldung. Die Konkurspublikationen aufgrund von Mängeln in der Organisation nahmen derweil um 6,6 Prozent zu.

Nach Kantonen war die Zunahme in Nidwalden, Appenzell Innerrhoden und Graubünden sehr hoch. Das sei primär auf die in diesen Kantonen grundsätzlich tiefe Zahl an Konkursen zurückzuführen. Ein Anstieg falle in Prozent ausgedrückt sehr rasch hoch aus, hiess es. In Zug, Genf, Schwyz oder dem Waadtland lagen die Konkurse auf einem hohen Niveau.

Bausektor am meisten betroffen

Nach Branchen betrachtet war jede fünfte Firmenpleite der Baubranche zuzuschreiben. Je 18 Prozent der Konkurse entfielen auf den Handel und den Bereich «Dienstleistungen für Unternehmen», während 11 Prozent aller Konkurse im Gastgewerbe vollzogen wurden.

Die Creditreform-Experten rechnen im neu angelaufenen Jahr erneut mit einer Zunahme der Konkurse. Ein Grund dafür sei eine Änderung beim Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs, die seit Jahresbeginn in Kraft ist.

Demnach müssen neu auch Steuern, Abgaben oder andere im öffentlichen Recht begründete Leistungen auf dem Weg der Konkursbetreibung eingefordert werden und nicht mehr durch Betreibung auf Pfändung.

Nicht nur die Zahl der Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr gewachsen, auch jene zu den Neugründungen. Wie das Institut für Jungunternehmen (IFJ) bereits am Dienstag mitteilte, wurden im 2024 knapp 53'000 Firmen neu im Handelsregister registriert. Das waren über 2 Prozent mehr als im 2023.

Auch mehr Privatpersonen Konkurs

Die IFJ-Angaben decken sich mit jenen der Creditreform, die ebenfalls knapp 53'000 Neugründungen zählt. Allerdings werde das Bild durch die um 6,1 Prozent auf 32'618 gestiegenen Handelsregister-Löschungen getrübt. Somit resultiere unter dem Strich bei den Bewegungen im Handelsregister netto ein Minus von 2,5 Prozent.

Bei den Gründungen stammt ein Viertel aus dem Bereich «Dienstleistungen für Unternehmen». Der gesamte tertiäre Sektor, also der Dienstleistungsbereich inklusive Gastronomie und Handel, macht dabei über 70 Prozent der Gründungen aus, das verarbeitende Gewerbe und der Bau zusammen rund 17 Prozent.

Im letzten Jahr gingen nicht nur mehr Firmen, sondern auch mehr Privatpersonen Konkurs. Die Zahl der Privatkonkurse stieg laut Creditreform um 6,2 Prozent auf 8779.

Während in den letzten Jahren vor allem die Konkurspublikationen über gestorbene Personen zugenommen hätten, sei zuletzt ein deutlicher Zuwachs von Publikationen lebender Personen zu verzeichnen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.