Noch weilen sie in den wohlverdienten Herbstferien, die Zürcher Gymnasiasten und Berufsschülerinnen. Wenn sie sich am ersten Schultag zum Mittagessen wieder in der Mensa anstellen, werden sie sich verwundert die Augen reiben: Die SV Group hat die Preise erhöht.
Zum Beispiel in der Kantonsschule Zürich Unterland in Bülach, in der Kantonsschule Zürcher Oberland in Wetzikon oder am Gymnasium Rychenberg in Winterthur – allesamt Grossküchen, betrieben von der SV Group in Dübendorf.
Jeder Rappen zählt
Die Küchenchefs haben den Taschenrechner gezückt und gerechnet – auf den Rappen genau. Das Ergebnis: Menü 1 (Fleisch/Fisch) und Menü 2 (Vegi) kosten ab sofort 9 statt wie bisher 8.10 Franken. Lehrer müssen nach den Herbstferien 11 statt früher 8.10 Franken berappen.
Bloss, um die Schüler zu quälen oder die Eltern zu nerven, macht das der Caterer allerdings nicht. Er bekommt den Auftrag zur Preisgestaltung vom Besteller. Also vom Kanton. Und der will eine «Reduktion der Umweltbelastung bei der Beschaffung und Zubereitung von Nahrungsmitteln in kantonalen Betrieben», wie es in einem internen Papier steht, das BLICK vorliegt.
Flugware wird reduziert
Eine deutliche Ansage, die die Experten mit leicht zittrigen Händen die Preise kalkulieren lässt. Was und zu welchem Preis die Konkurrenz wohl Nachhaltiges und Gesundes anbieten kann? Das Geschäft ist hart umkämpft. Deshalb die Rappenspalterei.
Gegenüber den jungen Kunden wird das in einem Infoblatt folgendermassen kommuniziert: «Mit dieser Massnahme garantieren wir eine langfristige Weiterentwicklung im Bereich der Nachhaltigkeit, wie etwa Ausbau des Fleischanteils aus tierfreundlicher Haltung, Reduktion der Flugware und Alternativen zu Einwegverpackungen.»
Junge wollen viel übers Essen wissen
Das Essen sei unter den Schülern und Gymnastinnen zu einem grossen Thema geworden, sagt SV-Group-Sprecherin Manuela Stockmeyer zu BLICK. Zentrale Fragen seien, woher die Tiere kommen, wie sie gelebt und wie sie geschlachtet worden sind.
90 Rappen mehr pro Menü – das ist fast ein Fünfliber pro Woche oder 20 Franken im Monat. «Befragungen haben uns gezeigt, dass es auch den Gästen sehr wichtig ist, nachhaltige Lebensmittel zu konsumieren und dafür sogar einen Aufpreis in Kauf zu nehmen», sagt Stockmeyer.
Lehrer dürften sich vor allem über teureren Kaffee nerven
Und wie kommt das an den Gymi-Mensen an? Die meisten Schülerinnen und Schüler würden es eine gute Sache finden. Dem Vernehmen nach würden sich vor allem die Lehrer, die eigentlich mit gutem Ökovorbild vorausgehen müssten, über die Preiserhöhungen beim Kaffee nerven. Und das bei einem gewiss verkraftbaren Aufschlag von 40 Rappen pro Tasse. So kostete das Tässli des warmen Muntermachers bisher 2.10 Franken für alle. Für Schüler sind es neu 2.20 und für Lehrer 2.50 Franken.
Manuela Stockmeyer hält fest: «Das ist die erste Preiserhöhung seit über zehn Jahren. Zudem bleiben die Preise an der Salattheke mit 2.30 Franken pro 100 Gramm unverändert.»