Seit Corona ist sie besonders beliebt: die Debit- und Kreditkarte. Bei einem Betrag von bis zu 80 Franken muss man beim Bezahlen mit der Karte nicht mal mehr den Pin eingeben. Die perfekte Lösung um jegliche Berührung im Laden zu vermeiden. Nun will die Zürcher Kantonalbank (ZKB) dem Trend auch noch einen ökologischen Anstrich verleihen.
Die Produkt- und Innovationsmanager der Bank, Timothy Wittmer und Fabian Keller, kamen auf die Idee, Kreditkarten aus Holz zu fertigen. Bis zu 1000 Stück sollen nächstes Jahr angeboten werden. «In unserem Fall werden pro Jahr Zehntausende von Karten erneuert, und wir denken, es ist ein Riesenpotenzial, die Plastikkarten sukzessive durch Holzkarten ersetzen zu können», sagt Wittmer dem Fernsehsender «SRF». Damit soll ein grosser Anteil Plastik-Müll verhindert werden.
Die Karten gibts in drei Baum-Sorten
Das Unternehmen Swiss Wood Solutions in Dübendorf ZH ist für die Herstellung der Karten für die ZKB aus dünnem Furnierholz zuständig. «Für uns ist das Schwierige, dass wir das Holz so einstellen und modifizieren müssen, dass die Festigkeit und die Elastizität vorhanden ist, um die Karte über zwei bis vier Jahre zu verwenden», sagt Geschäftsführer Oliver Kläusler über die erste Serie dem Fernsehsender.
Die Karte ist biologisch abbaubar, mit Ausnahme der verbauten Kupferantenne und des Chips. Der Kunde kann sogar die Holzart aussuchen: Bisher stehen Bergahorn, Eiche und Kirsche zur Verfügung. Das Unternehmen ist sonst auf den Bau von Musikinstrumenten und Bijou-Produkte wie Schreibgeräte mit Holz-Griff spezialisiert. Es wird von der ETH-Zürich und der Empa als Start-up unterstützt.
Herstellung der Holz-Karten ist auch schmutzig
Die Stiftung MyClimate, bei der Kunden ihren CO2-Fussabdruck ausgleichen können, nahm die Produktion der Holz-Karten genauer unter die Lupe. Das Ergebnis: Die Herstellung der Karte sei fast so aufwendig und demnach umweltschädlich wie herkömmliche Plastikkarten. Tatsächlich wird die neue Holz-Karte aufwendig hergestellt. Die dünnen Furnierblätter werden in eine chemische Flüssigkeit getränkt, gepresst, verdichtet und verleimt.
Das Fazit stört Karten-Hersteller Kläusler wenig: Das Ergebnis liege an der kleinen Produktion seiner Holz-Karten. Würde man gleich grössere Mengen davon produzieren, könnte man die jetzigen Ausstösse, die ja schon das Niveau der Massenproduktion der Plastikkarten erreicht haben, verringern. «Wenn wir in Zukunft auch hochskalieren auf einen ähnlichen Massstab – dann können wir erhebliche ökologische Vorteile geltend machen», sagt Kläusler. «Da werden wir sicher die PVC-Karten überbieten.» (vnf)