Die WSB hatte auf ihrer Website den Fahrgästen mitgeteilt, dass «infolge fehlendem Fahrpersonal (Krankheit)» die Züge nicht verkehren würden. Für drei Züge kamen Bahnersatzbusse zum Einsatz. Die Fahrgäste hätten sonst eine Stunde auf den nächsten Zug warten müssen.
Die Züge seien ausgefallen, weil ein Mitarbeiter um elf Uhr mitgeteilt habe, er können seinen Dienst nicht um 15 Uhr beginnen, sagte WSB-Direktor Mathias Grünenfelder am Mittwoch an einer Medienkonferenz. Der erkrankte Lokführer hätte insgesamt 12 Fahrten machen müssen.
Es bestehe seit zwei Jahren ein Lokführermangel, sagte Grünenfelder. Weitere Mitarbeiter würden jetzt ausgebildet. Es dauere jedoch ein Jahr, bis ein Lokführer gemäss Dienstplan voll einsatzfähig sei. Mit den derzeit 45 Lokführern sei der Sollbestand knapp erreicht.
Die WSB-Chefs sind am Mangel nicht unschuldig. Sie haben vor zwei Jahren den Firmenarbeitsvertrag überarbeitet. Sie wollten damit die Bedingungen für jüngere Lokführer verbessern - und haben das Gegenteil erreich. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden nahm ab, es gab mehrere Kündigungen, wie Verwaltungsratspräsident Kaspar Hemmeler heute einräumte.
Bei den Lokführern bestehe schon länger ein Engpass, kritisiert Edith Graf-Litscher, Sekretärin der Bahngewerkschaft SEV. Es bestünden keine personellen Reserven.
Die Schmalspurbahn WSB, die von Aarau aus nach Menziken und Schöftland fährt, transportiert als Vorortsbahn rund sechs Millionen Fahrgäste pro Jahr. Sie ist eine privatrechtliche Aktiengesellschaft. Grösster Aktionär ist der Kanton Aargau mit rund 43 Prozent, gefolgt von der Eidgenossenschaft (30 Prozent). Mehrere Gemeinden halten einen Anteil von insgesamt 20 Prozent.