Das Hamstern zu Beginn der Krise hat gezeigt: Lebensmittel sind in Notsituationen wichtiger als alles andere. Das hat auch das Bewusstsein der Kunden verändert. Während der Krise kauften mehr Menschen als zuvor in kleinen Hofläden ein. Aber wenn es hart auf hart kommt: Könnten wir uns in der Schweiz selbst versorgen?
Nein, sagt der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), Christian Hofer, in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». «Die Schweiz hat zu wenig Land, um sich selbst zu versorgen», so Hofer. «Wir werden immer abhängig sein vom Ausland.»
Das Land schützen
In der Schweiz herrsche eine gute Balance zwischen Selbstversorgung und Importen, so Hofer. So habe man eine «Strategie der Versorgungssicherheit» entwickelt. Aber man müsse aufpassen, dass das eigene Land nicht zu intensiv genutzt wird.
Ökologischer Landbau sei deshalb wichtig. «Wir müssen mit dem wenigen Land, das wir haben, sorgsam umgehen. Wir müssen schauen, dass die Böden fruchtbar bleiben.»
Zwar werde man trotz fruchtbarer Böden weiter importieren müssen. Aber eine gewisse Krisengarantie gebe es schon. «Wir schonen die Umwelt. Wenn eine Krise kommt, bauen wir auf fruchtbaren Böden an», sagt Hofer.
Die Schweiz hat Schwachstellen
Abhängig ist die Schweiz vor allem beim Saatgut, so Hofer. Saatgut für Gemüse komme zu 100 Prozent aus dem Ausland. Auch Dünger, Treibstoff und Pflanzenschutzmittel werden mehrheitlich aus dem Ausland importiert.
Trotz dieser Abhängigkeit sei man aber auf den Krisenfall vorbereitet und zu jeder Zeit in der Coronakrise sicher versorgt gewesen, so Hofer. «Die Lager waren voll. Unsere Versorgung war zu jeder Zeit sicher.» (vnf)