Zu viel Risiko bei Hypotheken
Banken diskutieren schärfere Regeln

Jüngst hat die Nationalbank vor Kreditrisiken bei Liegenschaften mit Mietwohnungen gewarnt. Diese Warnung scheint bei den Banken angekommen zu sein. Warum es dabei geht.
Publiziert: 28.07.2018 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:35 Uhr
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Die SNB ist besorgt über den Markt mit Renditewohnliegenschaften. Banken würden zu hohe Risiken bei der Hypothekenvergabe eingehen. (Archiv)
Foto: CHRISTOF SCHUERPF

Im Juni gab es für die hiesigen Banken Tadel von der Nationalbank (SNB). Bei Hypotheken für Renditewohnliegenschaften würden sie zu hohe Risiken eingehen (BLICK berichtete). Die SNB befürchtet Ungleichgewichte auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt und fordert neue Massnahmen. Kurz darauf nahm sich auch die Bankenaufsicht Finma der Sache an.

Jetzt berichtet die «Schweiz am Wochenende», dass «das Winken mit dem Zaunpfahl von SNB und Finma offenbar verstanden wurde.» Aus gut unterrichteten Kreisen will die Zeitung wissen, dass entsprechende Gespräche in der Bankiervereinigung laufen würden. Diese dementiert die Beratungen nicht, will aber keine Auskünfte geben. Immerhin, im Juni hiess es noch: «Allfälligen zusätzlichen Massnahmen stehen wir kritisch gegenüber.»

Bei der Finanzierung an der Grenze

Was könnten neue Massnahmen sein? Denkbar wäre bei Hypotheken für Mehrfamilienhäuser etwa, dass Banken diese mit mehr Eigenkapital unterlegen müssten, so ein Bericht von UBS-Ökonomen. Auch eine Beschränkung des Kredits auf einen bestimmten Anteil der Investition oder eine raschere Rückzahlung sei vorstellbar.

Schon angekündigt hat die SNB, dass die Finma ein schärferes Auge auf stark risikobereite Banken werfen will. Offenbar wird besonders im Markt für Mehrfamilienhäuser-Investitionen regelmässig gegen die Richtlinie zur Tragbarkeit verstossen. Das heisst, dass Kreditnehmer die Kredite nur ungenügend finanzieren könnten, sollten die Zinsen auf 5 Prozent steigen.

Sparen und damit höhere Risiken eingehen

Grund dafür sind die vergleichsweise tiefen Mieten. Denn während die Immobilien in den letzten zehn Jahren um 60 Prozent teurer wurden, haben die Mieteinnahmen nur 10 Prozent zugelegt. Damit das Investment doch rentiert, wird gespart, wo es nur geht – etwa mit Hypotheken über kurzfristige Laufzeiten. Auch das birgt Risiken. Denn steigen die Zinsen, könnten solche Immo-Besitzer besonders schnell in Zahlungsschwierigkeiten kommen.

Noch ist unklar, wohin die Gespräche in der Bankiervereinigung führen und welche Regeln sich die Banken selbst auferlegen. Klar ist, es geht um viel Geld. Insgesamt gebe es derzeit in der Schweiz für Mietwohnungen im Wert von einer Billion Franken. UBS-Schätzungen zufolge würden dafür Hypotheken von bis zu 250 Milliarden Franken ausstehen. (jfr)

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