E-Bikes werden immer beliebter. Nicht zuletzt bei älteren Menschen. Sie brauchen wegen der unterstützenden Elektromotoren weniger Muskelkraft und kommen schneller ans Ziel als mit einem üblichen Velo.
Doch E-Bikes sind auch gefährlich: Weil sie wegen der Akkus fast doppelt so schwer sind wie normale Velos, haben sie einen längeren Bremsweg. «Das wird vor allem von Rentnern oft unterschätzt», sagt Rolf Wullschleger (55), Inhaber von Velo und Motorradsport Wullschleger in Zofingen AG. Häufig passieren Unfälle in Kurven oder in Kreiseln.
So auch vergangenen Sonntag in Nussbaumen AG. Dort verunfallte ein E-Bike-Fahrer im Bereich eines Kreisels. Er verstarb in der Nacht auf Mittwoch an seinen schweren Kopfverletzungen.
Gestern wurde bekannt: Es handelt sich um Werner Twerenbold († 69) aus Baden AG. Einer der grössten Reiseunternehmer der Schweiz. Er hinterlässt eine Ehefrau und Sohn Karim. Dieser sagte gestern zu BLICK über seinen Vater: «Seine Schaffenskraft und Menschlichkeit werden für uns alle Vorbild sein.»
Twerenbold ist längst nicht das einzige E-Bike-Opfer der letzten Wochen (siehe Box unten). Mehr Unfälle bedeuten auch mehr Opfer. 145 Verletzte und fünf Tote waren es im Jahr 2014 – Höchststand!
Und es wird schlimmer. «Grundsätzlich ist als Tendenz für 2015 ein leichter Anstieg von Unfällen mit E-Bikes festzustellen», so Thomas Kummer von der Kantonspolizei Solothurn.
Händler Wullschleger rät: «Ein E-Bike sollte in einem Fachgeschäft gekauft werden. Denn nur dort wird man auch professionell betreut.» Das betrifft Service sowie Sicherheit. Wullschleger weiter: «Auch wenn man E-Bikes bis 25 km/h ohne Helm fahren darf, rate ich dringend davon ab.» Noch besteht nur bei E-Bikes bis Tempo 45 eine gesetzliche Helmtragepflicht.
Welches E-Bike Werner Twerenbold fuhr und ob er einen Helm trug, teilt die Staatsanwaltschaft nicht mit. Sie führe keine Untersuchung, da es ein Selbstunfall gewesen sei.
Der Risikofaktor Nummer eins bleibt somit weiterhin der Mensch selbst.