Der Schock kam Anfang Woche für die 225 Mitarbeiter der Fluggesellschaft Belair: Sie erfuhren, dass es zu einer Massenkündigung kommt, wenn die Fluggesellschaft Ende Oktober den Betrieb einstellt.
Dabei wurde ihnen im März von der Muttergesellschaft Air Berlin eine Anstellungsgarantie bis im März 2018 versprochen. Stattdessen soll es im freiwilligen Sozialplan eine Prämie in der Höhe von sechs Monatslöhnen geben. Der Pilotenverband Aeropers übt nun heftige Kritik.
Denn die Prämie gibt es nur, wenn die Belegschaft im Vergleich zu 2016 nicht häufiger krank ist. Nur: Das Soll dürfte wohl schon fast aufgebraucht sein. Als die Mitarbeiter im Januar erstmals über die düstere Zukunft informiert wurden, meldeten sich zahlreiche Crew-Mitglieder krank. Über mehrere Tage blieben die Flieger am Boden.
Gefährlich für den Flugverkehr?
Aeropers bezeichnet diese Bedingung als unverschämt und unanständig. «Die Mitarbeiter werden gezwungen, auch krank arbeiten zu gehen», sagt Geschäftsführer Henning M. Hoffmann. Damit sei die Flugsicherheit gefährdet. «Kein Mitarbeiter will die Schuld daran tragen, dass der freiwillige Sozialplan platzt, weil er eventuell krank war.»
Der Verband fordert vom Belair-Management, seine Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern wahrzunehmen. Zwar würden die hohen Saläre mit grosser Verantwortung begründet. Davon sei aber nichts zu erkennen. «Die Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz, die Manager nur den jetzigen Sessel», so Hoffmann. Das zeige etwa das Beispiel des ehemaligen Belair-Chefs Lucas Ochsner (51). Inzwischen arbeitet er bei Air Berlin.
Zu den Vorwürfen von Aeropers will sich die Belair-Mutter Air Berlin nicht äussern. Die Mitarbeiter hätten nun Gelegenheit, zum Sozialplan Stellung zu nehmen. Sie betont aber, dass Sicherheit für Air Berlin und Belair höchste Priorität habe.