Jährlich greifen weniger Menschen zur Zigarette. Rauchen – ist das überhaupt noch zeitgemäss? Ja, sagt Hans-Kristian Hoejsgaard, Chef des Schweizer Tabakwarenkonzerns Oettinger Davidoff. Jedenfalls, wenn es um die Zigarre geht. Im Gegensatz zu Zigaretten werde die Zigarre immer beliebter. Deren Verkäufe legen zu – auch in der Schweiz. Sie ist der sechstgrösste Markt des Weltkonzerns. «Schweizer sind sehr gute Zigarrenraucher», sagt Hoejsgaard zu BLICK. Er stellte gestern das neue Davidoff-Vorzeigegeschäft in Basel am Rheinsprung 5 vor.
Ledersessel im ladeneigenen Fumoir und tausendfränkige Feuerzeuge vermitteln den Eindruck, Zigarren seien nur was für Gutbetuchte. «Das ist völlig falsch», sagt Hoejsgaard. «Wir erleben gerade eine Demokratisierung des Luxus. Sowohl Banker als auch Taxifahrer geniessen Zigarren.» Der Laden verkauft Zigarren von drei bis 500 Franken das Stück.
Und jetzt sind auch Frauen Feuer und Flamme für die Zigarre. «Sie kommen zunehmend auf den Geschmack», sagt Hoejsgaard. «Frauen rauchen gerne Zigarren, wenn sie unter sich sind.» Der Konzern organisiert weltweit Events, an denen nur Frauen Zigarren ausprobieren können. «In Basel war der letzte Event ausgebucht.» Während Frauen 2011 erst sechs Prozent aller Zigarrenraucher ausmachten, sind es mittlerweile bereits zehn Prozent.
Auch die Jungen, besonders die 28- bis 35-Jährigen, seien sehr offen für Luxus und Genuss. «Sie gönnen sich zum Dinner einen guten Wein und danach immer öfter eine Zigarre.»
Oettinger Davidoff produzierte im vergangenen Jahr 44 Millionen Zigarren – so viele wie noch nie. Die Hauptmarke Davidoff legte in der Schweiz fünf Prozent zu. Der Konzernumsatz stieg um 1,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken. «Der Gewinn bleibt allerdings Familiensache», so Hoejsgaard.